Vier Jahre und vier Tage

… ist nichts an der Hauptseite von Modellbahnfrokler passiert.  Aber heute!

CAD-Vorschau des Kupplungsadapters für den Roco-VT 98

Aus diesem Thread bei DSO über das alte Problem, wie man einen Roco-Schienenbus vernünftig mit normalen Wagen kuppelt, entstand ein Update einer der ältesten Modellbahnfroklerseiten “öwwerhaupts”, jetzt nicht nur mit vernünftigen Bildern (nicht von mir) und dem Hinweis auf ein kommerziell erhältliches Teil zur Lösung (nicht von mir), sondern auch mit dem Angebot des kostenlosen Downloads einer 3D-Druckdatei für ebenjenes Teil (nicht von mir).

Vielen Dank an alle Beteiligten!  — Und was hab ich dazu geleistet, daß ich so stolz bin?  Hey, irgendwer muß sowas doch auch kuratieren ;-)

Leuchtelichter

Gegen Dunkelheitsfahrten und Lichtleiter!

Zwei rot, drei weiß — geht aber natürlich auch andersrum!

Bei den 41ern habe ich beleuchtete Weinertlaternen erwähnt. Da mich einige gefragt haben, wie ich das gemacht habe, teile ich meine Erfahrungen mal mit euch.

Die Zutaten für die kleine Bastelei

Es gibt von Weinert Laternen mit LEDs und Konstantstromquelle, ob die was taugen kann ich nicht sagen.
Die sind auch nur einfarbig; ich wollte aber Weiß und Rot haben.

Is ja wie Weihnachten, auspacken und los gehts

Bei SMF-Modelle gibt es Duo-LEDs in Warmweiß/Rot als SMD in der Baugröße 0603, ideal für Dampfloks und andere Dinge, bei denen Weiß und Rot in einem Lampengehäuse untergebracht ist.
Von Weinert gibt es die durchbohrten Gußteile der beleuchteten Laternen auch ohne die LEDs und Konstandstromquelle, je nachdem was man gerne hätte als DB- oder Reichsbahn-Laternen.

LED fertig eingebaut — und sie funktioniert sogar noch

Jetzt muss man das ganze nur noch kombinieren. Dazu habe ich einen Versuch unternommen, und die LED einfach hinten in das Gußteil geklebt — und siehe da: es funktioniert. Wenn man jetzt noch die Drähte etwas verzwirbelt und aufpasst, dass die Kontakte der LED nicht gegen den Gußkörper kommen, kann man die Laterne auch schon an der Lok anbauen, und die Zuleitung erfüllt auch gleich ihre originale Funktion. Damit, dass das Stromkabel jetzt an der Rückseite der Laterne beginnt und nicht an der Unterseite, kann ich leben.
Was mir eigentlich aber fast immer passiert ist, dass ich durch einen blöden Fehler einen Draht abgerissen habe, entweder hab ich ihn dann wieder angelötet oder aber, wenn es der rote war, die LED halt in das Spitzenlicht eingebaut.
Jetzt noch ein wenig weiße Farbe gegen zu grelle SMD LEDs, das mitgelieferte “Glas” einsetzen — und fertig.

Zum Lackieren wird einfach die Öffnung abgedeckt und nach dem Lackieren wieder entfernt.

Fertige Laterne hinten am Tender für 41 323

Silberling Innenbeleuchtung

Nachdem der Admin vor einiger Zeit mal mit einem Gartenzaun gewunken hatte, habe ich heute mal Zeit gefunden, einen Artikel, den ich 2013 angefangen hatte, fortzusetzen und zu beenden.

Vor ein paar Jahren bin ich günstig an 2 bereits gealterte Lima-Silberlinge gekommen. Und wenn man die 3 Hersteller von maßstäblichen Silberlingen, die erhältlich sind, nicht kombiniert, fallen die Schwächen auch nicht so auf.

Ich habe mich also für Lima/Rivarossi entschieden.

Da meine ersten Wagen auch im Innenraum aufgehübscht waren, wollte ich sie auch beleuchten. Zu der Zeit schwappte gerade die Idee einer mit Magnet schaltbaren Innenbeleuchtung in die breitere Masse des Fremo und ich schloss mich der Sammelbestellung an.

Die von Christoph Budelmann entwickelten Platinen haben eine Größe von etwa 1cm² und haben 2 schaltbare Ausgänge und einen Kondensator zur Spannungsstabilisierung.

(Zur Zeit des Schreibens läuft grade wieder eine Sammelbestellung. Inwiefern die Platinen noch bei Veröffentlichung verfügbar sind, kann ich nicht beantworten.)

Als LED-Streifen habe ich hufing-tronic gewählt. Es eignen sich aber alle Streifen ohne Dekoder, auch kann man LED (ohne Vorwiderstand) direkt anschließen. Die Platine bietet zwei Konstantstromquellen an.

Als Vorbereitung habe ich die Beleuchtungsplatinen an die LED-Streifen gelötet.

Und die Kondensatoren vorbereitet. Diese waren damals im Lieferumfang als radiale Version enthalten. Für meine Zwecke habe ich axiale genommen. (Warum genau, weiß ich mittlerweile ich nicht mehr). Der Kondensator wird nachher im Klo unterkommen.

Die Wagen habe ich dann auseinandergenommen und den Innenraum farblich angepasst und mit Figuren versehen. Da – wie bei den meisten Wagen – der Boden zu hoch ist, haben diverse Fahrgäste leider Fuß- oder Unterschenkelamputationen erleiden müssen.

(Der Farbklecks an der orangen Zwischenwand ist nicht so geblieben.)

Wenn man den Wagen nun auseinander hat, kann man sich auch um die Stromversorgung kümmen. Da dies von Lima damals nicht vorgesehen worden war, nehme ich pro Drehgestell einen Pol ab.

Die Achsschleifbleche werden dazu mit Kabel versehen und im Drehgestell festgeklebt. Beim einsetzen der einseitig isolierten Achsen ist auf die richtige Ausrichtung zu achten.

Nachdem man dann das Dach der Wagen abgenommen hat schafft man sich Platz für den LED-Streifen. Dazu müssen alle Querspanten weichen, ebenso wie am Ende etwas „Zwischendecke“ weggenommen werden.

Hier wird nun der LED-Streifen eingelegt und mittels kurzer Polystyrol-Streifen befestigt. Ich habe ihn aber nur „eingeklemmt“. Nun zeigt sich auch, warum die Beleuchtungsplatine so abstehend angelötet wurde. Sie steht nun hoch und ist damit besonders nah am Dach. Es bietet sich an, die Beleuchtungsplatine in Wagenmitte zu platzieren, damit man sie später auch sicher wiederfindet. Die Wagen sind nahezu punktsymmetrisch.

Wenn der Wagen innen soweit vorbereitet ist, kann es ans zusammenbauen gehen.

Dabei wird der Kondensator in einer der Toiletten versteckt und die Stromzuführung auch in der Toilette hochgeführt.

Wenn alles bis auf das Dach zusammen ist, sollte es so oder ähnlich aussehen.

Dann noch das Dach drauf und fertig ist der Wagen.

Die Entkernung von Stuttgart

Nein, keine Bange.  Weder ist das Froklerblog tot oder verwaist, noch geht es in diesem Beitrag um die unselige 1:1-Kellerbahnhofsbaustelle.  Stattdessen machen wir heute mal wieder was, das in letzter Zeit ein wenig ins Hintertreffen geraten ist:

Güterwagen frokeln!

Und hier unser heutiges Opfer:

r10-avorher-kpl

Den kennt man: Rocos R Stuttgart der Verbandsbauart bzw. R 10 der DB.  Ein durchaus hübsches Modell, dem das Bild  nicht so ganz gerecht wird.  Eigentlich stören mich daran nur vier Sachen:

  1. die labberigen Achshalter, die eigentlich immer schleifende Radsätze zur Folge haben;
  2. der zu hohe Wagenboden, bei der abgebildeten Erstserie überdies mit sinnlosen Längs- und Querleisten auf den Brettern verunstaltet;
  3. das zu geringe Gewicht und
  4. bei der DB-Version die falschen Stirnwandrungen.

Zur Verdeutlichung von Punkt 2 hier noch ein Detailfoto:

r10-bvorher-ende

Das kann man aber alles beheben … weiterlesen Die Entkernung von Stuttgart

Schemelwagen im Fremoeinsatz

Nein nein, es ist noch nicht soweit. Aber zusammen mit Oliver, einem Verfechter der Epoche 2 im Fremo (zu der ich ja auch eine gewisse Zuneigung gefunden habe letztes Jahr in Bad Oeynhausen), habe ich mir mal überlegt, wie wir des Schemelwagen-Problems im Fremo Herr werden.

Was ist eigentlich das Problem?

Beim Fremo fahren wir die Güterwagen ja nicht einfach nur so in der Gegend herum, sondern mit definierten, auf Frachtzetteln vermerkten Frachten von einem konkreten Absender zu einem konkreten Empfänger. (Natürlich können einer oder auch beide davon in der “großen weiten Welt” jenseits des Modul-Arrangements liegen, tatsächlich also in einem Schattenbahnhof.)

Das ist bei gedeckten oder sonstwie geschlossenen Wagen problemlos. Offene aller Art müssen (naja: sollten) aber eine Ladegutnachbildung erhalten. Bei Schüttgut in O-Wagen ist das trivial, bei Fahrzeugen und z.B. Holzladungen auf Rungenwagen etc. muß man aber schon ein bißchen an der vorgeschriebenen Ladungssicherung sparen. Und bei Schemelwagen wird’s dann richtig blöd, denn die sehen beladen ja nun mal völlig anders aus als unbeladen.

Wie sah das beim Vorbild aus?

Beladene Schemelwagen sind klar: auf den Schemeln ruhen die (meist) Baumstämme und sind mit Ketten am Schemel festgerödelt.

baum-kette-seite

Skizze geklaut aus den Vorschriften über die Beladung der Wagen bei epoche2.de

Wenn die Ladung zu lang wird, als daß sie auf zwei miteinander gekuppelte Schemelwagen paßt, gibt’s mehrere Möglichkeiten:

  1. Kuppeln der Wagen mit (hölzernen) Kuppelstangen
  2. Kuppeln der Wagen nur über die Ladung
  3. Einfügen eines Zwischenwagens zwischen den Schemelwagen
  4. Verwenden von Schutzwagen vor und hinter dem Schemelwagenpaar

Genaueres ist nachzulesen in der im Bildtext verlinkten Vorschrift. Die ist zwar von 1932, aber m.E. dürfte weder in der Fremo-Epoche 2 (bis 1928) noch in der Epoche 3 wesentlich anderes gegolten haben, Wagen und Ladung waren ja dieselben.

Unbeladene Schemelwagen hingegen sahen meistens so aus:

werkfoto-obr

Werkfoto geklaut aus: Wolfgang Diener: Deutscher Staatsbahnwagenverband, Teil 5. In: Eisenbahn Journal 6/1990.

Stefan Carstens schreibt in “Güterwagen auf Maß gebracht (8): Drehschemelwagen H 10”, Miba 10/86: “[Drehschemelwagen] konnten aber auch einzeln als Flachwagen verwendet werden. Für diesen Zweck konnte der Drehschemel heruntergeklappt werden; dies sollte bei leerfahrenden Wagen zwar geschehen, wurde in der Praxis jedoch häufig nicht gemacht.” Da stimme ich zu, bis jetzt habe ich davon noch kein Vorbildfoto gesehen — wohl aber einige, bei denen auch nicht wie im Bild oben die Seitenrungen und deren Verbindungsketten eingesetzt waren, also nur der leere Drehschemel mit seiner Rungenverbindungskette einsam in die Höhe ragt.

Zusammenfassend also auch hier wieder vier Möglichkeiten:

  1. Drehschemel aufgerichtet mit Kette, Seitenrungen eingesteckt mit Ketten
  2. Drehschemel aufgerichtet mit Kette, Seitenrungen fehlen
  3. Drehschemel abgeklappt, Seitenrungen eingesteckt mit Kette (bis jetzt nur als Modellfoto im o.g. Carstens-Artikel gefunden)
  4. Drehschemel abgeklappt, Seitenrungen fehlen (bis jetzt noch kein Foto gefunden, es erscheint aber unwahrscheinlich, daß es ausgerechnet diese Version nicht gab)

Und wie machen wir das nun im Modell?

Nicht ganz ohne Kompromisse. Denn dann bliebe nur die Möglichkeit, jedes Schemelwagenpaar zweimal zu bauen: einmal beladen, einmal leer. Und die dann an den Be-/Entladestellen auszutauschen. Unbefriedigend, teuer, umständlich? Ja sicher. Was meint Ihr denn, warum Schemelwagen im Fremo so selten zu sehen sind bisher?

Aus den Möglichkeiten für beladene und leere Wagen picken wir uns einfach folgende heraus: Beladene Wagen nach 2. (Kuppeln nur über die Ladung), leere nach 2. oder 4. (also jedenfalls ohne Seitenrungen). Die Drehschemel werden dann nicht fest am Wagen verschraubt, sondern nur mit unten angebrachten Zapfen genormter Dicke in passende Löcher im Wagenboden gesteckt. Sie werden fest mit der Ladung verbunden. Zusätzlich werden wir einen Vorrat leerer Drehschemel vorhalten, sowohl abgeklappte als auch aufgerichtete. Das Be- und Entladen der Wagen beschränkt sich dann also aufs Abheben der Ladung samt Drehschemeln und Einstecken der leeren Drehschemel bzw. umgekehrt. Natürlich ist angeraten, sowohl Ladungen mit Drehschemeln als auch leere solche auf der Unterseite mit einem Eigentümerkennzeichen zu versehen, wie wir das im Fremo auch mit anderen Ladungsmodellen tun.

Warum diese Einschränkungen?

Fürs Kuppeln nur über die Ladung ist der Grund, daß Pythagoras ein Arschloch war. :-)

pythagoras

Sicher, der Winkel im Bild ist brutal übertrieben, und dank der beim Fremo nicht vorhandenen KK-Kinematiken schrumpft das Problem weiter. Im Gegenzug allerdings ist der Abstand Schemel-Drehpunkt bis Wagenende bei Wagen mit und ohne Handbremse aber auch nicht gleich, und auch der Kuppelabstand variiert von Bügelkupplung mit feststehenen Puffern bis OBK mit Federpuffern deutlich. (Außerdem gab es ja nicht nur Schemelwagen der Verbandsbauart, DB H 10, sondern besonders in der Epoche 2 auch kürzere, aber auch längere.)

Insgesamt bin ich alles andere als sicher, daß die Ladung von auch über die Kupplung gekuppelten Wagen dieselben in engen Bögen nicht aus dem Gleis drücken würde. Wenn die Wagen mal fertig sind, läßt sich das natürlich einfach überprüfen; wenn es klappt, umso besser, dann können wir immer noch auch kürzere Ladungen bauen.

Und auf die Seitenrungen bei den unbeladenen Wagen verzichten wir, weil ganz sicher kein Ladestellenpersonal Bock hat, bei jedem Schemelwagenpaar sechzehn paarweise miteinander verkettete Rungen in die Rungentaschen zu fieseln. Ganz einfach.

Natürlich können und wollen wir aber auch Ladungen für einzelne Schemelwagen bauen, wie oben im Carstens-Zitat beschrieben: Bretter- und Bohlenstapel oder auch kurze Stammabschnitte, komplett mit Seitenrungen und Ketten zu einem handlichen und stabilen Klotz verbunden, mit einem Zapfen unten dran, der wie der Drehschemel ins genormte Loch der Schemelwagen paßt. (Die müssen dann aber leider für Handbrems- und Nichthandbremswagen verschieden sein, da der Drehschemel beim Handbremswagen mittig zu den Achsen sitzt und nicht mittig zu den Seitenrungen. Oder vielleicht kann man den Zapfen in der Ladung verschiebbar machen? Mal kucken.)

Ich les hier immer “genormt”, wo finde ich diese Norm?

Hier. :-) “Norm ist, was gebaut wird”, sagt man im Fremo. Wir bauen unsere Schemelwagen mit einem Rohr von 2,1 mm Innendurchmesser und unsere Drehschemel mit einem Zapfen von 2,0 mm Außendurchmesser jeweils im Drehpunkt. Nach den Praxistests, dieses Jahr in Bad Oeynhausen, wollen wir das Ganze in der Vereinszeitschrift des Fremo “Hp1” und auf Modellbahnfrokler veröffentlichen. Etwaige Nachahmer, auf die wir selbstredend hoffen, wären sicher gut beraten, diese Maße zu übernehmen — denn erst wenn Ladungen, leere Drehschemel und Schemelwagen allenthalben kompatibel sind, können wir auf einen einigermaßen freizügigen Betrieb mit Schemelwagen im Fremo hoffen.

Welche Abweichungen vom Vorbild bleiben?

  1. Verzicht auf die Verwendung der Seitenrungen und dazugehörigen Ketten bei unbeladenen Schemelwagen
  2. Verzicht auf das Kuppeln von beladenen Schemelwagen über deren normale Kupplungen (voraussichtlich), Kuppelstangen oder Zwischenwagen
  3. Fehlende oder zumindest unvollständige Anschriften auf den Drehschemeln, da diese bei den Modellen ja nicht mehr fest zu einem bestimmten Schemelwagen gehören (sondern zur Ladung, bzw. bei den leeren Schemeln eigentlich zu nichts).

Und wie geht’s nun weiter?

  • Heute noch erscheint hier ein erster Entwurf für den Artikel über den Umbau von Fleischmann-Schemelwagen in Schemelwagen-Modelle, die diesen Namen verdienen. Mit Bildern von Olivers ersten, noch unfertigen Modellen.
  • In Bad Oeynhausen werden wir mit den bis dahin fertigen Schemelwagen-Modellen im Betriebseinsatz die Praxistauglichkeit dieses Ansatzes verifizieren und auch Versuche zum Fahren mit normal gekuppelten, beladenen Schemelwagen anstellen.
  • Danach gibt es dann die endgültige Version dieses Artikels und auch einen ausführlicheren Artikel zum Schemelwagen-Modellbau, hoffentlich sowohl im Hp1 als auch auf Modellbahnfrokler.
  • Irgendwann sind Schemelwagen und deren Ladungen dann im Fremo genauso normal wie heute O-, R-, S- und X-Wagen.

Das jedenfalls hofft, wünscht ein frohes 2016 und grüßt fröhlich die geneigte Leserschaft: die Schemelwagenbande. Also (derzeit noch nur) Oliver und, für diesen Sermon verantwortlich zeichnend: Ermel.

Leserfrage zu Digital

Ich bin ja nicht so der Digitalexperte, aber irgendeiner von Euch kann doch bestimmt dem Thommy weiterhelfen, oder?  Er schreibt:

Ich habe vor Jahren eine Märklin Lok (BR E 70 / 3748 gebraucht von Privat gekauft.
Die Lok fährt auf meiner alten analogen Anlage (blauer Trafo, M-Gleise).
Die Beleuchtung der Lok funktioniert aber dort nicht. Es gibt einen Code hierzu (46) der, ist er eingegeben, die Beleuchtung auf einem digitalen Gleis aktivier, aber nicht dauerhaft programmierbar ist. Somit auf dem analogen Gleis keine Fahrlichter leuchten. Hab dies in einem Modelleisenbahnladen ausprobieren lassen, wussten aber keine Lösung hierzu.

Welchen Code oder was muss unternommen werden, um bei Betrieb auf analogem Gleis, die Stirnbeleuchtung einer digitalen Lok dauerhaft aktivieren zu können?
Habt Ihr damit Erfahrung, könnt Ihr mir da einen Tipp/Anleitung geben und eine Antwort mailen.

Antworten bitte per Mail an mich oder hier als Kommentar, ich leite das dann weiter.  Besten Dank im Voraus!

Gezähmter Wüstenwind: Sandstrahlen von Messingbauteilen

Nach dem Löten von Messingbausätzen müssen diese gründlich gereinigt werden, um eine einwandfrei lackierbare Oberfläche zu erhalten. Die Flußmittelreste bekommt man zwar mit warmem Wasser und einer Bürste entfernt, dies ist aber viel Arbeit. Schöner ist es da, das fertige Werkstück mit Sand zu strahlen; dadurch verschwinden nicht nur alle Flussmittelreste, sondern auch überschüssiges Lötzinn lässt sich (in Maßen) ‘wegblasen’. Außerdem entfernt man auch eine eventuell vorhandene Oxidschicht und kann prima brünieren.

Unabhängig vom Material rauht das Sandstrahlen den Untergrund auf, sodaß Lack noch besser haftet. Diese Gründe haben dazu geführt, dass ich mich vor einer Weile nach einer für den Modellbau geeigneten Möglichkeit umgesehen habe.

Überblick über verfügbare Sandstrahlgeräte

Für den Modellbau gibt es einige geeignete Angebote, hier nur die gängisten:

Kaleas (ehem. Böhler)-Strahlkabine

Diese Kabine arbeitet im Gegensatz zu allen anderen mir bekannten Angeboten mit Unterdruck, das Strahlgut wird in die Kabine hineingesaugt. Das hat einen ganz großen Vorteil: Der Dreck wird nicht nach außen gedrückt, sondern eher in die Kiste hinein gesogen. Möchte man den Sand mehrfach verwenden, muss man einen Staubsauger mit sauberem Beutel benutzen und den Sand nach der Benutzung aus diesem zurückschütten.

Was mir beim Ausprobieren nicht gefiel, war die Handhabung des Werkstücks. Die Strahllanze wird durch Löcher im Deckel geschoben, was die Positionierung stark einschränkt. Das Werkstück hängt an einer Klammer, aus der es mir mehrfach herausgerutscht ist, was hässliche Riefen in der Oberfläche hinterlassen hat.

Mini-Baumarktkabine

Von zahlreichen Anbietern, beispielsweise von Güde, gibt es verhältnismäßig kleine Strahlkabinen. Diese sind aufgebaut wie ‘richtige’ Kabinen aus der Industrie, nur eben im Miniformat. Mir geht die Miniaturisierung jedoch noch nicht weit genug, denn mit 60x50x50cm und über 20kg (mit Sand) sind die keineswegs handlich und nicht mehr nach getaner Arbeit ins Regal zu stellen.

Badger 260

Dies ist eine umgerüstete Airbrush-Pistole (von der  Badger 250 unterscheidet sie sich nur durch die Düse), die nun eben Sand versprüht. Sie hat keinerlei Einhausung und macht daher bei Benutzung unheimlich viel Dreck. Das Sandstrahlergebnis ist aber bei einem günstigen Preis absolut einwandfrei, und daher habe ich mich für diese Pistole entschieden und eine kleine Kabine drumherum gebaut.

Der mitgelieferte Sand reicht für etwas mehr als eine Füllung und hat etwa Körnung 180.

Weitere Möglichkeiten

Im Dental- oder Goldschmiedebedarf gibt es zahlreiche Geräte, die für unsere Anwendungen geeignet wären. Diese dienen dort dazu, kleine Gussteile zu reinigen. Im Gegensatz zu den reinen Hobbygeräten sind diese Anlagen aber enorm teuer und wurden von mir daher nicht weiter angesehen. Als Beispiele seien hier nur das Angebot der Firmen Fischer und Sperling genannt.

Bau meiner Sandstrahlkabine

Wie oben bereits geschrieben, habe ich mich für eine Badger-Pistole entschieden, die aber zuviel Dreck macht. Daher muss eine Kabine her, die den Sand auffängt und den Arbeitsplatz sauber hält.

Badger Sandstrahlpistole
Badger Sandstrahlpistole

Die Anforderungen sind also, den Arbeitsraum möglichst vollständig abzudichten,  dabei aber die Arbeit möglichst wenig zu behindern. Dies lässt sich mit einer geschlossenen, klaren Kiste mit dicht eingesetzten Gummihandschuhen zur Bedienung erreichen.

Als Grundlage meiner Sandstrahlkabine dient mir eine Rotho Clear Box 18l mit durchsichtigem Deckel. Diese hat die Maße 40×33,5x17cm und ist damit perfekt geeignet um kleine Modellbahnwerkstücke zu sandstrahlen, aber nimmt schön wenig Lagerraum ein. In zwei eingesägten Löcher sitzen aufgeschnittene Abdeckkappen von HT-Rohren, über die innen die Handschuhe gezogen sind. Als Handschuhe dienen mir Camapren 726, die eigentlich für den Schutz gegen Chemikalien gedacht sind, aber mit ihren langen Stulpen auch hier gut geeignet sind. Die Luftzufuhr erfolgt über einen in die Wand eingeklebten Stecknippel, der innen über ein Stück Schlauch mit der Pistole verbunden ist.

Die vollständige Sandstrahlkabine
Die vollständige Sandstrahlkabine

Erfahrungen

Die Kabine ist groß genug, um die üblicherweise bei meinen Basteleien anfallenden Bauteile zu strahlen. 26,4m-Wagen in H0 könnten allerdings schon knapp werden. Mit den Handschuhen lässt sich der gesamte Arbeitsbereich ausnutzen.

Die Badger-Pistole ist durchdacht aufgebaut und lässt sich auch mit Handschuhen gut bedienen. Sie kommt mit schön wenig Luft aus; mein Kühlschrankkompressor ist noch unterfordert. Ab ~3 bar ist der Abtrag wirklich sichtbar. Das Ventil ist hält der Staubkontamination nicht stand und verklemmt in der unteren Stellung, lässt sich aber mit sanftem Zug wieder schließen.

Die Pistole ‘verschluckt’  sich manchmal an leicht verklumptem Sand (den man das 5. Mal recyclet hat…). Dann reicht es aber aus, die Düse kurz abzudecken, was den Luftstrom umkehrt und den gesamten Ansaugbereich freibläst.

Frisch verlötete Neusilber-Schienenprofile
Frisch verlötete Neusilber-Schienenprofile
Nach dem Sandstrahlen haben sie eine schön homogene, leicht matte Oberfläche.
Nach dem Sandstrahlen haben sie eine schön homogene, leicht matte Oberfläche.

Das von Badger mitgelieferte Strahlgut ist außerordentlich fein, aber gut zum Bearbeiten von Messingblech geeignet. Bei meinem Lieblingsairbrushhändler DieDuese gibt es ähnliches Strahlmittel, das aber vergleichsweise teuer ist. Andererseits reicht ein halbes Kilo schon für eine ganze Weile.

Wenn die Pistole leer gestrahlt ist, und man sie wieder füllen muss, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man zieht die Handschuhe aus, öffnet die Kiste und füllt von außen nach, oder man legt eine kleine Schaufel mit in die Kiste und arbeitet drinnen. Beides geht, beides ist ähnlich lästig.

Die Pistole baut Überdruck in der Kiste auf und bläst Sand durch die Deckeldichtung hinaus. Dies lässt sich nicht vermeiden, ohne gezielt Unterdruck aufzubauen und einen Filter in die Abluft zu setzen, was mir aber zu kompliziert zu sein scheint. Solange man etwas aufpasst und nicht in die Deckelkante zielt, ist dies aber unkritisch. Das bisschen Sand, das austritt, kann schnell  weggesaugt werden.

Alles in der Kiste wird dreckig. Was einmal drin ist, sollte nicht mehr herausgenommen werden. Bei mir ist zwischen Pistole und Schlauch eine Steckkupplung (Ich dachte erst, die Pistole ohne Kiste verwenden zu können, und habe an allen Luftgeräten Steckkupplungen), die aber schon nach wenigen Strahlnutzungen völlig versandet ist und vermutlich nur noch ein Dutzend Steckvorgänge überstehen würde.

Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden. Die Sandstrahlkiste ist handlich, dennoch (knapp) ausreichend groß, und bringt gute Ergebnisse.

56.2 von Liliput: Eine Verdrahtungsfrage

Leserpost, wegen Unbeantwortbarkeit 1:1 durchgereicht:

Hallo Erik,

bin durch Zufall auf Deinen Testbericht im Internet gestoßen. Ich war auf
der Suche nach einem Erfahrungsbericht über die Digitalisierung mit einem
Dekoder für meine Br 56, die ich vor drei Wochen auf einer Börse erstanden
habe. Laut Anleitung zur Lok müsste sich auf der Schnittstelle ein
Brückenstecker befinden- dies ist aber nicht der Fall. Die Lok läuft so ohne
Brückenstecker analog, ich habe aber Angst einen Dekoder aufzustecken, weil
ich befürchte ihn zu zerstören, da ja eigentlich beim Analogbetrieb Motor
und Schiene verbunden sind. Dies würde durch den Brückenstecker
normalerweise ermöglicht. Hast Du eventuell eine Draufsicht der
Tenderplatine, um mal zu sehen wie die Kabel angelötet sind? Es sieht so aus
als ob an „LED+“ und „SM+“ rumgelötet wurde. Hier sind jeweils zwei Kabel
angelötet – ist hier etwa die Schnittstelle gebrückt worden? Wäre super,
wenn Du mir hier helfen könntest.

Beste Grüße
(Name der Redaktion bekannt)

P.S.: Übrigens ein Super Testbericht!!!

Danke, danke. War ja auch nicht von mir. ;-)

Also, wenn Du dem Fragesteller weiterhelfen kannst — ich würde mich freuen! Egal ob als Kommentar oder per Mail, ich werde die Info natürlich sofort weiterleiten.

Update: Na also:

56.2-tenderplatine

Schönen Dank an Andreas für das Bild. Hoffe, damit ist jetzt alles klar? Wenn nicht: Fortsetzung folgt :-)

Von Haltsignalen und Not-Aus-Schaltern

Da hier modellbahnmäßig nach wie vor nichts Berichtenswertes passiert, geb ich mal wieder einen Schwank aus alten Zeiten zum Besten. Wie schon beim letzten Mal (bei dem es auch Mecker gab deswegen) gilt, wie bei eigentlich allem Lesestoff hier: Wer es liest, ist selber schuld — Haftungsansprüche bleiben ausgeschlossen.

Auch diese Geschichte spielt zu längst vergangenen, hier insbesondere: analogen Zeiten. Das tut sie auf der Clubanlage eines hier ungenannt bleiben sollenden lokalen Modellbahnvereins. Deren zweigleisige Hauptbahn war mit einem automatischen Blocksystem ausgestattet. Woher die Belegtmeldung kam, weiß ich jetzt gar nicht, ich nehme aber an, es wurde eine Widerstandsmessung gemacht. Jedenfalls fiel nach Vorbeifahrt des Zuges ein Blocksignal auf Hp0 und ging erst wieder auf Hp1, wenn der Zug im folgenden Block war.

Ja. Und dann kam der Ermel (der auch in dieser Geschichte noch nicht so hieß) stolz wie Oskar mit seinem Roco-VT11.5 an, selbst von AC auf DC umgelötet und bei der Gelegenheit mit Achtpunkt-Stromabnahme für die beleuchteten Mittelwagen und großer Schwungmasse nebst eigens dafür von Vaddern im Betrieb ausgefrästem Fahrwerk versehen. Majestätisch glitt der prächtige Trans-Europ-Express vom Bahnsteig, beschleunigte vehement, legte sich elegant in eine weite Kurve … und passierte völlig ungerührt ein Hp0 zeigendes Blocksignal.

Warum? Na klar: Jede Menge Auslauf und immer wieder frischer Strom, der vom Streckengleis durch einen der Mittelwagen in den Haltabschnitt floß und den Triebkopf weiterversorgte.

Irgendwann, nach mehreren Schrecksekunden, drückte dann jemand den Not-Aus-Schalter. Und tief aus dem Untergrund der Anlage ertönte, während alle Mann die Luft anhielten, ein feines SurrrrrrrrrrrrrrrrKRUNSCHschepperpolterBERSTklüngel …

Stille.

Räusper. “Äh. Was fürn Zug war denn vor dem auf der Strecke?”

“Die Rollende Landstraße.”

“Au Shit.”

“Na dann bastel mal schön.”

Heute kann ich drüber lachen. Ob das für die anderen Mitglieder des besagten Vereins auch gilt? Man weiß es nicht so genau. Ich hab jedenfalls nicht alle Lastwagenteile wiedergefunden damals.

Bahnübergangsschaltung

Eben ins Unreine gesponnen: wie man mit zwei Momentkontakten (Schaltgleisen, Lichtschranken, was auch immer) ein Bahnübergangs-Blinksignal schalten können müßte. Formuliert in Pseudocode, aber das sollte sich doch heutzutage recht einfach in Hardware frickeln lassen …

Wir brauchen: die beiden Momentkontakte (im Code Funktionen Links() und Rechts() mit den Rückgabewerten TRUE oder FALSE) sowie die Spannung zur Blinkschaltung hin (im Code eine Variable Blink mit den möglichen Werten ON und OFF). Edit: Außerdem gibts noch eine Timeout-Funktion, die nach einer gewissen Zeit ohne Auslösung irgendeines Kontaktes TRUE wird. Der Rest incl. der sleep-Funktion sollte selbsterklärend sein.

while TRUE {
  if Links() then {
    Blink := ON;
    while not Rechts() do {
      if Timeout() then break;
    }
    while Rechts() do sleep(5);
  } elseif Rechts() then {
    Blink := ON;
    while not Links() do {
      if Timeout() then break;
    }
    while Links() do sleep(5);
  }
  Blink := OFF;
}

Ergebnis: Egal aus welcher Richtung der Zug kommt, schaltet der Kontakt vor dem Bahnübergang das Blinklicht ein — und ausgeschaltet wird es vom anderen Kontakt, 5 Sekunden nachdem der Zug ihn das letzte Mal ausgelöst hat. Und das ist auch der Trick an der Sache: dadurch klappt’s unabhängig von der Länge des Zuges.

Wenn man den Ausschaltkontakt näher am Bahnübergang haben will als den Einschalter, genügt es, die Aufrufe von Rechts() und Links() in den inneren While-Schleifen durch die für die entsprechenden Ausschalter zu ersetzen.

Überseh ich was, oder ist das wirklich so einfach? Wenn ersteres, dann korrigiert mich bitte.

Edit: Schon passiert: der Timeout ist nachgerüstet. Grund: ein auf dem Bahnübergang stehenbleibender Zug wird beim Weiterfahren das Blinksignal in die andere Richtung einschalten, wenn der Ausschaltkontakt wieder feuert und als Einschaltsignal erkannt wird. Das passiert zwar jetzt auch noch und ist ohne fahrtrichtungsabhängige Kontakte auch nicht zu vermeiden, aber nach dem Timeout fällt die Schaltung von selber wieder auf den Grundzustand zurück. Daß bei auf dem Bahnübergang stehenbleibendem Zug das Blinklicht ausgeht, wenn der Ausschaltkontakt dabei offen bleibt (was einige Bauarten eher machen als andere), ist ebenfalls nicht zu vermeiden, wenn man nicht Achsen zählen will. Ein Trost bleibt: beim Vorbild passiert das beides auch!

Und falls das ne Standardlösung ist und ich Euch jetzt alle tödlich gelangweilt habe, bitte ich diesen Beitrag wohlwollend zu ignorieren.  ;-)