Lange haben wir auf eine 56.2 in H0 warten müssen (das Weinert-Modell und den Günther-Bausatz mal außen vor gelassen). Nachdem Liliput sein Modell angekündigt hatte und wegen dem bekannten Beton-Sockel-Intermezzo nochmal zwecks Überarbeitung den Erscheinungstermin verschoben hatte, kam Märklin auf den Plan und kündigte Mitte des Jahres eine 56.2 als Insider-Modell an.
Nun denn, die scheinen sich abgesprochen zu haben, und letzte Woche auf der IMA in Köln konnte man gleich beide Modelle anschauen. Fotos dazu gibt es unter anderem in einem DSO-Thread.
Parallel dazu beginnt die Auslieferung der Modelle fast zeitgleich. Auf Ebay kann man seit letzter Woche die Liliput-Maschine ergattern, die Märklin-Lok seit gestern. Natürlich gibt es die Modelle auch ganz normal im Fachhandel.
Leider konnte ich noch keines der beiden Modelle in Natura begutachten. Die diversen Fotos in den Internet-Foren und bei Ebay haben mich dennoch dazu bewegt, meine Eindrücke hier mal kurz zusammen zu fassen. Diese Aufstellung hat keinen Anspruch auf Hunderprozentigkeit und stellt nur meine persönliche Meinung dar. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, sollte ich mich irgendwo irren.
Liliput
– Vermurkstes Rahmenende dank der klobigen, ausschwenkbaren Lok-Tender-Kupplung
– Führerhaus mit Dachaufsatz wirkt auf mich nicht stimmig, der Aufsatz scheint zu hoch und auch in der Form nicht ganz richtig zu sein.
– Schornstein mit “Unterlegscheibe” – der untere Schornsteinkranz / Schornsteinfuß ist zwar beim Vorbild vorhanden, aber nicht so breit und vorspringend.
– sehr klobige Laternen, zumal das. 3. Spitzenlicht als Reichsbahnlaterne für DB-Loks eine absolute Ausnahme darstellt. Nicht wirklich zeitgemäß, da es genügend Beispiele von aktuellen Modellen gibt, daß es besser geht.
– Die Nachbildung des Bremszylinders auf der linken Seite kann allenfalls als Karikatur bezeichnet werden.
+ Kesselausrüstung wirkt auf mich filigran
+ beide Kesselvarianten verfügbar
+ beide Führerhausvarianten verfügbar (ohne und mit Dachaufsatz)
MäTrix
– es wirkt auf mich, daß die vordere Pufferbohle wie üblich zu hoch sitzt; gut erkennbar auch daran, daß die charakteristische Stufe am Umlauf vorne an der Rauchkammer runter zur Pufferbohlenabdeckung zu klein ist. Das stört für mich das Gesamtbild doch merklich.
– Spurkränze wieder sehr ausgeprägt, bin mal gespannt, ob die Trix-Variante flachere Spurkränze bekommt; zumindest am Vorläufer aber relativ einfach zu beheben.
– Kesselausrüstung scheint etwas grober / robuster als bei Liliput zu sein, kann mich aber aufgrund der Fotos auch täuschen – Auflösung ist jetzt nicht so gut, daß man bis ins letzte Detail alles erkennen kann.
+ Rahmenende unterm Führerhaus gut getroffen
+ Führerhaus wirkt stimmig, auch der Bremszylinder ist vorhanden
Die Laternen sind bei beiden Maschinen nicht super gelungen (bei Liliput schlechter als bei Märklin) und wen das stört, der wird um eine Aufrüstung mit Weinert-Laternen kaum herum kommen. Dies ist aber eine Frage des persönlichen Anspruchs.
Bei beiden fällt mir noch auf, daß der Umlauf und insbesondere das senkrechte Blech vorne an der Stufe zwischen Umlauf und Pufferbohlenabdeckung recht “massiv” ist. Das ist sicherlich der Fertigungstechnik geschuldet, da man hier nicht beliebig “dünn” werden kann. Dennoch sind auch gerade diese Teile beim Vorbild äußerst filigran, was zumindest mir auffällt, da ich mich seit einem Jahr intensiv mit dem Thema G8.1 / G8.1 Umbau beschäftige. Vielleicht werden meine (zugegeben, nicht besonders sinnvollen) Eigen-Umbauten auch mal irgendwann fertig.
Alternativen?
Kurz möchte ich hier noch meine aktuellen Umbauten umreißen, die in absehbarer Zeit (hoffentlich) fertig werden (sollen).
Zum einen habe ich eine auf Basis einer MäTrix-55 schon teilweise umgebaute 56.2 in Arbeit.
Zum anderen baue ich auf Basis einer Fleischmann-55 eine 56.2. Dazu könnte man den bekannten Günther-Umbausatz verwenden. Den gibt es aber nicht mehr, und gebraucht ist er nur selten zu bekommen.
Glücklicherweise hat aber Herr Krüger von Krüger Modellbau das Drama um die Liliput-Maschine aufgegriffen und einen Umbausatz für die Fleischmann-55 konstruiert, der sich am Günther-Umbausatz und an dem Selbst-Umbau von Tobias Meyer orientiert. Ein Prototyp dieses Umbausatzes liegt mir vor, und ich arbeite mit Herrn Krüger zusammen an der Finalisierung. Mehr dazu demnächst hier, wenn es soweit ist.
Edit sagt:
…daß es hier ein paar aussagekräftige Bilder der MäTrix-56.2 zu sehen gibt, die insgesamt meiner Meinung nach Gutes erblicken lassen:
Link zu Stummi
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