Herpa Volvo P 1800 S: Da bisse platt, wa?

Ein Blick auf Herpas neuen Volvo P 1800 S reicht, um zu spüren: Da stimmt was nicht. Nur was? Statt einer wortreichen Erläuterung hätt ich hier ein Modell- und ein Vorbildfoto. Hin- und Herschalten geht einfach durch Draufzeigen (nicht klicken) mit der Maus:

Man beachte vor allem: Dach/Seitenfenster (Höhe, Form des hinteren Seitenfensters); Bereich vor dem Schlußlicht; Position des Türgriffs; Länge des vorderen Überhangs/Position der Scheinwerfer; Position der Auspuffanlage.

‘Nuff said. :-(

Bildnachweis: Modellfoto von Andreas Kaluzny (Ausschnittvergrößerung, die Qualitätsmängel sind meine Schuld), mit freundlicher Genehmigung; Vorbildfoto von cartype.com ohne eine solche :-)

So kann man sich nicht unters Volks wagen

Nun ist er also da, der Passat 1 Variant von Drummer (Vertrieb: Brekina). Und die Kritiker (“Unk! Unk!”, schallte es allenthalben) haben wieder einmal recht behalten, denn wieder einmal hat Drummer auch hier nicht gerade ein Meisterwerk abgeliefert. Gewisse Verbesserungen z.B. im Vergleich zum Opel Rekord C aus gleichem Hause sind zwar zu spüren, aber zum heutigen Stande der Modellbaukunst und zur von Brekina eigentlich gewohnten Qualität hält das Modell doch einen deutlichen Respektabstand.

Das ist nun sicher auch ein bißchen der Fluch der guten Tat: Wer wie Brekina den Markt mit vielen grandiosen Modellen und wenigen mäßigen Ausreißern geradezu überschüttet, von dem erwartet man dann irgendwann auch grandiose Modelle — und nimmt ihm die mäßigen Ausreißer krumm. Einen Passat Variant (und den gleichzeitig gelieferten eng verwandten Audi 80) in dieser Qualität von z.B. Herpa hätte man mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen — immerhin kein Maki, keine Banane, keine Kartoffel (wie man in der Szene die Herpa-Interpretationen von NSU Sport Prinz, Opel Manta B und Borgward Isabella Limousine zu nennen beliebt). Aber Brekina? Die gerade eben erst den grandiosen Opel Ascona A geliefert haben? Brekina darf das nicht. Und wenn tausendmal “Drummer” auf der Packung steht, “Brekina” steht schließlich auch drauf.

So richtig schmerzhaft wird’s aber erst, wenn man sich mal überlegt, was es denn überhaupt so an wenigstens einigermaßen überzeugenden VW-Modellen früherer Epochen gibt auf dem H0-Automarkt. Aktuelle gibt’s reichlich in wirklich feiner Qualität, spätestens seit den Zeiten des Golf 3 sind eigentlich kaum Lücken geblieben, da ist also alles in Butter. Aber aus den Zeiten vor den frühen 1980ern (als Herpa mit Scirocco 1, Golf 2 und Transporter T3 die ersten damals zeitgenössischen und auch heute noch zumindest formal überzeugenden Modelle baute)? Da wird’s finster.

Mir sind nur diese paar hier eingefallen:

  • Der 1302 von AWM, als Limousine und Cabrio.
  • Der 1303 von Wiking.
  • Der Karmann Ghia von Wiking.
  • Der Transporter T2 von Brekina, als Bus/Kombi und Kasten — die Pritsche hat mehr Fehler, die Doppelkabine fehlt gänzlich.
  • Der 1500 Typ 3 von Brekina, als Stufenheck, Schrägheck “TL” und Variant.
  • Der 411 Variant von Herpa-Magic.
  • Und dann halt jetzt der Passat 1 Variant von Brekina-Drummer.

Alle anderen — Legionen von Käfern, Scharen von Transportern T1 bis T3, diverse Karmann Ghias und Golf 1, versprengte Polos und Passate und natürlich praktisch alles, was VW damals so gebaut hat, als zeitgenössisches Wiking-Auto — kann man eigentlich vergessen. Und auch die “Bestenliste” da oben ist eigentlich ein ziemlich kläglicher Haufen: keiner, kein einziger davon kann sich uneingeschränkt mit einem aktuellen Brekina-Modell wie z.B. dem genannten Ascona A messen, und selbst gegen ein nun auch schon recht altes wie z.B. den Auto Union 1000 wird es schwer.

Was ist daran bloß so kompliziert, ordentliche VW-Modelle zu bauen? Die Opels und DKWs, Saabs und Volvos, Goliaths und Borgwards, Mercedesse und Jaguare dieser Epochen waren doch nun wirklich auch nicht einfacher geformt. Und doch gibt es sie — nicht alle, nein, aber viele — als exzellente H0-Modelle, nicht nur von Brekina.

Ginge es um einen Nischenhersteller wie sagenwirmal BMW, Alfa Romeo oder Peugeot (bezogen auf Deutschland und die Epoche 3, Herrschaften!), dann könnte man ja noch damit leben. Aber VW? Die eigentlich fast nur Bestseller gebaut haben? Auf die zu verzichten fällt schwer, wenn man mehr als eine Handvoll Autos braucht auf der eigenen Modellbahn.

Brekina hat da ein weiteres Label, “Starmada”, die bis dato nur Mercedes-Modelle gebaut haben (daher auch der Star im Namen: das ist ein Mercedes-Stern) — echte Spitzenmodelle vom Allerfeinsten. Jetzt machen die auch andere Marken — Mercedes-Konkurrenten. Toll. Super. Hilft nur nicht weiter.

Wir brauchen allmählich wirklich mal einen “Volksmada”.

Eine Geschichte voller Irrtümer

Eigentlich ist es mir ja egal. Denn ich wollte Märklins neuen VT 75 nebst Beiwagen eh nicht kaufen. Schon gar nicht zum geforderten Preis.

Eigentlich.

Aber was Tante Mäh sich da geleistet hat an Verdaddelung, das ist einfach zu wirr, um es nicht zu erzählen. Und nachdem man mir schon Tunnelblick vorwarf neulich (huhu, Matthias!), dachte ich mir, ich werd mal meinem journalistischen Auftrag gerecht und berichte trotzdem. (Okay, das war gelogen. Ich hatte einfach Lust dazu.)

Mäh baut da nun also demnächst einen VT 75 nebst dazu passendem VB 140, schön nach Art des Hauses in Ganzmetall und Digital mit Blink und Dröhn. Wie der Kenner am “VB” des VB 140 erkennt, ist derselbe ein Beiwagen, also einer ohne Führerstand — der VT muß ihn beim Wenden umlaufen und an der anderen Seite wieder ankuppeln.

Zu diesem Behufe verfügt natürlich der VT zwar nicht über Digitalkupplungen, aber immerhin beidseitig über Spitzen- und auch Schlußbeleuchtung (das Vorbild kann ja auch alleine fahren).

Das Vorbild ja. Das Modell nicht: Mäh hat die beiden fest gekuppelt.

Damit kann das Gespann nur noch in eine Richtung mit normaler Geschwindigkeit fahren — in die andere wäre es ein geschobener Zug, mit einer Höchstgeschwindigkeit von, weiß ich gar nicht, 10 km/h oder so.

Aber wartet, es kommt noch dicker. Nicht nur, daß der VT am Ende, wo der VB fest montiert ist, somit völlig überflüssige funktionsfähige Spitzen- und Schlußlichter hat — der VB hat dafür keine. Gar keine. Auch nicht am anderen, freien Ende.

Jahaa, sagt nun Mäh, hatte das Vorbild aber auch nicht! Stimmt schon. Dafür hatte das Vorbild die von Reisezug- und Güterwagen bestens bekannten Signalhalter, wo man dann eine Schlußscheibe oder eine Oberwagenlaterne (Owala) eingehängt hat. Was man im Modell dann auch müßte — wenn es denn wenigstens Halter hätte. Und wenn es beleuchtete abnehmbare Owalas gäbe.

Denn ohne Owalas, selbst mit Schlußscheiben, darf man nun mal nicht fahren, wenn es so duster ist, daß die Spitzenbeleuchtung an ist. Ganz ohne Schluß darf man gar nicht fahren.  Wollte man sich also auf (virtuelle oder beizulegende) Schlußscheiben herausreden, wäre das Spitzenlicht des VT auch am anderen Ende überflüssig.

Fassen wir zusammen: der VT + VB ist in der gelieferten Form nur für eine Fahrtrichtung zu gebrauchen, und das nur (mit etwas gutem Willen) bei Tageslicht.

Und, wie hätte man das Debakel vermeiden können? Da gäbe es gleich mehrere Möglichkeiten.

Zum einen gab es auch VB 140 mit nachgerüsteten elektrischen Schlußlichtern. Mäh hat so einen sogar als Vorbildfoto im Prospekt abgebildet. Mit dem wäre der “Einrichtungszug” immerhin schon mal in die eine Richtung voll betriebstauglich gewesen — und somit für Schienenkreise und Paradestrecken völlig ausreichend …

Wenn man dann noch den systembedingten Vorteil der sichereren Stromabnahme genutzt hätte und den Beiwagen nicht fest gekuppelt und elektrisch verbunden, sondern mit eigener Stromabnahme und eigenem Funktionsdecoder für Innen- und zweimal Schlußlicht versehen, könnte man ihn vorbildgerecht umlaufen und in beide Richtungen fahren.  Und auch mal mit dem VT alleine. Digitalkupplungen am VT wären da dann noch die Krönung gewesen.

Und wenn man das aber aus welchen Gründen auch immer nicht will? Dann hätte man immer noch VT 70 und VS 144 bauen können statt VT 75 und VB 140. Die sahen fast genauso aus, aber wie am “VS” zu sehen, ist jener ein Steuerwagen: Umlaufen entfällt, die Fuhre darf auch so in beide Richtungen fahren.

Es hätte also zwei gute und eine nicht ganz so schlechte Lösung gegeben.  Mäh aber wählt zielsicher die schlechtestmögliche.

Gratulation nach Göppingen. ;-)

Hier gehts zum Nachlesen in den entsprechenden Thread des Stummiforums.

R(o) 02: Fleischmann reagiert

Ein Vögelein hat mir folgende Reaktion von Fleischmann auf das Bananenrungenwagendebakel zugezwitschert (vielen Dank an den Piepmatz ;-) ):

wir haben im Zuge der laufenden Qualitätsbeobachtung nach Auslieferung unserer neuen Modelle, 520901/02 sowie 520953, leider feststellen müssen, dass bei einer gewissen Charge diese Mängel aufgetreten sind.

Aus diesem Grund haben wir uns zu einer Rückholaktion der kompletten Serie entschlossen, um die Wagen nachbessern zu können.

Interessant, oder?   “Laufende Qualitätsbeobachtung”.  Offensichtlich findet die im DSO-Forum statt und nicht im eigenen Produktionswerk.  Wie groß wohl die “gewisse Charge” sein mag? Weniger als 100%?  :-)

Naja, genug gelästert.  Hoffen wir mal, daß Fleischmann es schafft, gerade R(o) 02 in den Handel zu bringen, die der Kunde nicht erst noch zerlegen und verbiegen muß.  Daß sie das Problem mittlerweile anerkennen, ist ja schon mal was und ihnen auch hoch anzurechnen.  Insofern:  Alles wird wieder gut.  Und Daumen hoch zu Fleischmann!

Nochmal Märklin Pwgs 41

So, mit Hilfe der “Community” ;-) ist jetzt glaube ich der Kenntnisstand zum Märklin-Pwgs 41 ausreichend, um ein Fazit zu ziehen.

Hier zunächst nochmal ein Vergleichsbild aus Bildausschnitten:

trix-pwgs41-vergleich-3

Von links: Aktuelle Zeichnung von Stefan Carstens (mit freundlicher Genehmigung übernommen aus “Güterwagen, Band 6“); Vorbildfoto von Michael O. (mit freundlicher Genehmigung); Märklin-Werksfoto; Zeichnung von Frank Wieduwilt 2000 bei Modellbahnfrokler;  Merkbuchzeichnung von 1948.

Auch wenn Bildvergleiche nicht 100% passen können, so zeigt dieser doch: Bei Märklin sitzt die Deckleiste zu hoch, dadurch sind die Fenster zu klein.  Man achte einfach mal darauf, wie groß der obere Teil mit dem Fenster in Relation zum unteren ohne Fenster wirkt.  Da zeigen, kleinere Abweichungen hin oder her, die Carstens-Zeichnung und das Vorbildfoto andere Wagen als der Rest.

Was also ist zu tun? Wenn man den Märklin-Wagen tatsächlich korrigieren will, wäre die Deckleiste um etwa einen mm nach unten zu versetzen, die Fenster entsprechend aufzufeilen und der Außenrahmen an der Wagenkastenunterkante um gefühlt etwa einen halben mm nach unten zu verbreitern. Sowohl “Früherwarallesbesser” (siehe vorheriges Posting hier) als auch Jörg Chocolaty im EJ 4/2010 (siehe Kommentar von Lars zu demselben) haben diesen Weg ebenfalls vorgeschlagen oder gewählt.

Mein Standardspruch in solchen Situationen: “Lieber die als ich!” :-)

Von mir wird’s einen solchen Umbau nicht geben. Stattdessen warte ich mal ab, bis “Güterwagen, Band 6” hier in Papierform vor mir liegt (ich freu mich schon drauf), dann wird erstmal was übers Vorbild gelernt und der Mäh-Wagen nochmal abschließend genau vermessen — und dann werden wir wohl doch noch mal den Bastelbogen angehen, was ist schon ein Jahrzehnt unter Freunden …

Und bis dahin dürfen die Mäh-Wagen zähneknirschend im Bestand bleiben, na klar. Dran rumfrokeln werde ich aber nicht mehr, und auch der beschädigte bleibt wahrscheinlich von der Ausbesserung zurückgestellt — ich hab einfach keinen Bock mehr auf die Dinger. Zum Thema Märklin-Pwgs 41 war’s das also vermutlich von meiner Seite, aber zum Thema Pwgs 41 kommt sicher nochmal was.

Allen, die mit Rat & Tat, Fotos & Zeichnungen, Tips & Ideen beigetragen haben, sei an dieser Stelle nochmal herzlich gedankt. So macht das Spaß!

Pwgs 41 von Märklin: Autsch!

Als der Pwgs 41 von Märklin bzw. Trix im Jahre 2003 herauskam, war ich recht angetan und verfaßte eine dementsprechend recht positive Besprechung des Modells.  Kleinere Abweichungen (z.B. den zu schmalen schwarzen Streifen/Außenrahmen unten am Wagenkasten und das völlig vergeigte Fahrwerk) hatte ich bemerkt, aber nicht für so entscheidend befunden.

Damit erntete ich durchaus auch Widerspruch.

Trotzdem habe ich die Wagen gekauft, zart befrokelt, beim Fremo eingesetzt und, wenn auch nicht uneingeschränkt, weiterempfohlen.

Und heute erfahre ich bei DSO folgendes:

Lass mich raten, du hast das Vorbild noch nie “in Echt” gesehen? Da sieht der Pwgs 41 nämlich eher “plattgetreten” aus und hat eine eher tiefliegende Gürtellinie. Ganz im Gegensatz zur pummeligen, hochbeinigen Märklin-Nachempfindung. Die ist eigentlich nur als Frokelgrundlage brauchbar, und eigentlich auch nur der Wagenkasten davon. Da muss man “nur” die Fensteröffnungen um die Höhe der Abdeckleisten nach unten verlängern, die Reste der Abdeckleisten wegschleifen, neue Abdeckleisten anbringen und neu Fenster anfertigen und einsetzen.

Quelle:  “Früherwarallesbesser” bei DSO

Was, dachte ich, kann doch nicht sein. Ja von wegen: recht hat er!

pwgs41-vergleich

Von links: Vorbildfoto, Märklin-Werkfoto, Zeichnung von Frank Wieduwilt 2000, Merkbuchzeichnung. Wir erkennen: Märklin hat anscheinend die Merkbuchzeichnung nachgebaut, Frank hat drei Jahre vor Erscheinen des Märklin-Modells auch schon ein bißchen danebengelegen, und das Vorbild sieht (auch wenn wir das neue Fenster mal ignorieren) doch deutlich anders aus.

Achja: Wenn Du mir ein besseres Vorbildfoto oder ein Foto des Weinert- oder sonst eines Modells ohne diesen Fehler zukommen lassen könntest: mein Dank würde Dir ewig nachschleichen.

Was also ist zu tun? Den von “Früherwarallesbesser” angeregten Umbau nachzuvollziehen, fehlt es mir an Motivation. Da noch eher ein Komplettselbstbau, wie schon 1983 von Stefan Carstens in der Miba (Hefte 6/83, S. 626 ff., und 7/83, Seite 738 ff.) beschrieben und 2000 von uns angegangen, aber nie vollendet. Der allerdings wäre die Nummer 179 auf der nach oben offenen Projektliste …

Weinert kann und will ich mir nicht leisten, also bleibt mir nur, die Mätrix-Modelle zähneknirschend als Substitut eines besseren Pwgs 41 im Bestand zu belassen und zu hoffen, daß irgendwann mal ein Modellbahnhersteller sich dieses Vorbildes annehmen möge, der weniger mit Blindheit geschlagen ist als Märklin — und auch mit weniger Blindheit als die Modellbahnfrokler.

Wenn Du aufgrund meiner Besprechung oder persönlichen Einschätzung so ein Ding gekauft hast: Bitte entschuldige. (Die Besprechung wird demnächst wurde soeben korrigiert.)

Seufz.

Nenn nie Fleischmann nur Banane

Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Nicht nur da draußen in der großen Welt, auch hier im kleinen beschaulichen Modellbahnerleben. Diesmal ist es Fleischmann, die dafür sorgen, daß einige weitere Dutzend Euro in meiner Tasche bleiben, statt ihre Bilanzen zu verbessern:

gfn-ro02

Nein, das ist keine Objektiv-Verzerrung. (Sagt der Fotograf: Heiko Meyer, vielen Dank fürs Bild und die Erlaubnis zum Zeigen desselben! Mehr Bilder, und das obige in größer, gibt’s in der Galerie bei Thomas Woditsch.) Man beachte auch, daß die Oberkanten der Längsseiten nicht parallel laufen: jede hat ihre ganz eigene persönliche Krümmung. Ich bin mir alles andere als sicher, daß das mit Objektiv-Verzerrung überhaupt geht.

Dazu kommen dann noch die fleischmanntypisch nicht durchbrochenen Rungenhalter (bzw. bei den Modellen mit Rungen dann eben die angespritzten Rungen) und der stolze Preis von deutlich über 20 Euro. Für 15 oder so hätt ich ja noch einen gekauft und gekuckt, ob man ihn irgendwie geradegerichtet kriegt, aber für Supermodellpreise erwarte ich Supermodelle.

Im Thread bei DSO indes wird behauptet, es gebe auch gerade Exemplare. Mal kucken … wenn ich eins finde, werde ich berichten. Stolz wie Oskar. :-)

Und bis dahin freu ich mich, daß mein (bzw. ex Fralas) angefangener Umbau auf Roco-Basis (genaugenommen sind es sogar zwei) nun doch noch die Fertigstellung lohnen dürfte. Die Seite hätte spätestens dann auch mal ein Update verdient, merk ich gerade. Insofern ist das Ganze dann ja doch wieder erfreulich aus Froklersicht. Danke, Fleischmann! ;-)

Tja, schade, Liliput: verkackt!

Weniger hart kann man es nicht formulieren, was Liliput sich da geleistet hat. Wir erinnern uns: Messe 2010, Jubel, Trubel, noch’n Sprudel: Liliput kündigt eine 56.2 (pr G 8.1 mit Laufachse) an! Kaum gute drei Jahrzehnte, nachdem Michael Meinhold und Stefan Carstens in der Miba flammende Plädoyers für diese unscheinbare kleine Lok schrieben, soll es tatsächlich schon ein Großserienmodell davon geben! Auch in meinem damaligen Messebericht, und auch in dem von Frank, war die Freude zu spüren.

Gut, dauerte alles etwas länger … nicht schlimm, auf die paar Jahre kam es ja nun auch nicht mehr an. Das Messemuster, wenngleich erkennbar auf der Fleischmann-55.25 (G 8.1) basierend, sah ja gut aus:

liliput56-musterBildquelle: Modellbahnshop Lippe

Der Schock kam dann neulich, als es Messemuster aus Produktionsteilen zu sehen gab. Ich will das ganze Zeug hier jetzt nicht aufrollen (wer mag, kann ja die Riesenthreads dazu bei DSO und Stummi nachlesen), das Ergebnis ist jedenfalls: Das Modell bekommt entgegen der Ankündigung Lok- statt Tenderantrieb, und um den (oder was auch immer) zu tarnen, entfällt der freie Durchblick zwischen Kessel und Rahmen. Stattdessen kommt wie bei der Piko-Hobby-55 (G 7.1) ein “Betonsockel” zum Einsatz, ein rechteckiger Kasten da, wo das Vorbild und das Messemuster eine Kesselrundung haben. Im Bild zu erkennen oberhalb des Umlaufs, reicht etwa vom ersten bis zum zweiten Dom:

liliput56-serieBildquelle: Liliput-Homepage vom 23.10.2011

Und als sei das nicht genug, fehlt auch das Rahmenende hinter der letzten Kuppelachse.

Das Krudeste an der ganzen Geschichte ist aber die offizielle Stellungnahme von Liliput, zitiert nach einem DSO-Posting:

Wie bei allen Liliput Loks, war auch für die Lok der Baureihe 56 die Vorgabe, dass sie der aktuellen und zeitgemäßen digitalen Technik von heute entspricht. Aus diesem Grund war es wichtig, den Einbau von Sound/Lautsprechern in der Lok zu gewährleisten. Das wiederum bedingt, dass die Digitaltechnik benutzerfreundlich eingebaut ist. Dieses konnte nur durch den Einbau der Technik in den Tender gewährleistet werden, so dass der Antrieb der Lok in den Kessel wandern mußte. Der Motor wiederum muß durch die Seitenwände kaschiert werden, damit dieser verdeckt eingebaut werden kann.
Im vorderen Bereich der Lok ist ein vorbildgerechter Durchblick gewährleistet.

Mit anderen Worten: Wegen Sound “muß” der Digitalkram in den Tender, also “muß” der Antrieb in die Lok. Okay … wenn ich auch nicht einseh, was an einem lärmenden Tender vorbildgerecht sein soll, meinetwegen. Aber warum “muß” der Antrieb dann durch die Seitenwände kaschiert werden? Angetriebene Lokomotiven kriegt doch sogar Märklin seit Jahrzehnten ohne so einen Mist zustande (und seit nicht ganz so langer Zeit auch ohne Kesselbeulen)! Vermutlich hat der fest eingeplante kastenförmige chinesische Billigmotor nicht in den Kessel gepaßt …

Naja, egal. Vermuten kann man viel, eine Gewißheit bleibt: Das Warten auf eine ordentliche 56.2 geht weiter.

Nun wollte ich mich damit nicht abfinden und verpackte darob meine Kritik an Liliputs Adresse in folgender netter Mail:

Liebe Firma Liliput!

Da Sie sich ja, wie ich zu meinem Bedauern diversen Threads in den Webforen von Drehscheibe Online und Stummi entnehmen muß, dazu entschieden haben, das angekündigte Modell der Baureihe 56.2 entgegen der damaligen Versprechungen mit Lok- statt Tenderantrieb (der allein nicht das Problem wäre) und einer absolut indiskutablen Verkleidung (in den Foren sog. “Betonsockel”) unter dem Kessel zu versauen, hier meine Anfrage:

Wäre es u.U. möglich, das damals gezeigte und z.B. hier [Link zum Bild des Messemusters wie oben] noch zu bewundernde, offensichtlich auf Fleischmann-Basis umgebaute Messemuster ohne diese entstellende Veränderung käuflich zu erwerben? Das würde mir einiges an Arbeit ersparen auf dem Weg zu einem brauchbaren Modell dieser Baureihe.

Leider hat der Mailantwortsklave dort indes offenbar nicht bemerkt, daß ich das Serienmodell nicht haben mag:

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Wie Sie selbst schreiben, handelt es sich hier lediglich um ein Messemuster, das natürlich unverkäuflich ist. Auf unserer Homepage haben wir ein Vorserienbild der Lok abgebildet

[Link zum Bild der Vorserienlok wie oben. Fehlende Zeichensetzung von Liliput, nicht von mir.]

Und so bleibt mir nur, vielleicht doch mal selber zu beginnen, eine Fleischmann-55.25 zu einer 56.2 umzufrokeln. Tobias Meyer hat da schon beachtliche Fortschritte erzielt, insofern sollte ich das eigentlich auch zustandebringen (ohne mich jetzt mit ihm vergleichen zu wollen). Und wer weiß? Bisher war ein begonnener Lokumbau von mir ein durchaus taugliches Mittel, um ein Großserienmodell derselben Baureihe herbeizuhexen.

Jedenfalls gibt’s ab jetzt schon mal die Baureihe 56.2 als Kategorie hier. Unser Mitautor Erik hat da ja auch die Tage was zu zu berichten, gell? :-)

Update: Ein neues Foto auf der Liliput-Homepage, auf dem man den “Betonsockel” nicht mehr so deutlich erkennen kann und sogar ein klein wenig Durchblick zwischen Rahmen und Kessel im vorderen Bereich auszumachen ist, soll wohl die Wogen glätten. Man gut, daß das alte oben in diesem Artikel auch auf diesem Server hier liegt! Und das neue ist auch nicht eben schmeichelhaft, aber seht selbst:

liliput56-serie-rechtsBildquelle: Liliput-Homepage am 27.10.2011

Das fehlende Rahmenende unter dem Führerhaus ist ja wohl völlig indiskutabel, und die Lok-Tender-Kupplung … was ist da denn passiert? Soll man an der einen Zentner Kohlen aufhängen können?

Nee nee, Liliput, diese Lok ist in der vorgestellten Form wirklich ein Griff ins Klo. Ich an Eurer Stelle würde ein paar unfähige Leute rauswerfen, den Erscheinungstermin um ein weiteres Jahr verschieben und das nochmal ordentlich machen. So gewinnt Ihr jedenfalls keinen Blumentopf.

Photoshop ist geduldig

Beim kurzen Oppeln mit Bremserhaus, der dann doch ein langer Oppeln wurde, habe ich es ja noch stillschweigend in den alten Postings korrigiert, aber soeben wurde drüben bei DSO berichtet, daß auch die von mir freudig aufgenommene Ankündigung eines unverbeulten Omm 52 von Roco eine Luftnummer war.

Klar, es liegt ein unverbeulter Omm 52 in der Roco-Schachtel mit der Nummer 66156, nur leider nicht das von Klein Modellbahn übernommene, recht ordentliche Modell, sondern das Uraltmodell aus der Einfachserie. Was für eine Neuheit 2011, erst recht zu dem Preis, schon mindestens frech ist.

Ich verspreche feierlich Besserung: Aus Roco-Prospektabbildungen auf Roco-Modelle zu schließen, wird mir hoffentlich nicht nochmal passieren. Was auch bedeutet, daß ich fortan über Roco-Neuheiten frühestens nach ihrer Auslieferung berichten werde. Wenn überhaupt. Mal kucken, was dann in der Schachtel der dritten damals bejubelten Roco-Ankündigung statt der Ex-KMB-Omm 34 zum Vorschein kommen wird. Vielleicht die Billig-Omm 37 aus den frühen 90ern? Wundern würde es mich nicht mehr.

Ob ich enttäuscht bin? Nein. Enttäuscht ist das falsche Wort. Ich bin stinksauer. :-(