Leichte Wagen für schwere Zeiten

So ist seit Oktober 2000 ein Artikel bei Modellbahnfrokler überschrieben, der sich mit den Omm-Wagen der Kriegs- und frühen Nachkriegsbauart beschäftigt und vor allem durch seine außergewöhnlich schlechten Bilder auffiel.

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Bis heute.  Jetzt sind die Bilder nur noch normalschlecht und fallen nicht mehr auf. ;-)

Natürlich blieben nach  gut 16 Jahren auch die Texte nicht komplett dieselben. Aber ich fand schon erstaunlich, wie wenig sich da geändert hat in der langen Zeit. Frei nach U2 (“how long must we sing this song?”) bin ich ja mal gespannt, wie lange wir noch predigen müssen, daß vor allem vom Omm 37 mal ein zeitgemäßes Modell hermuß. Bei der 56.2 hat es ja auch mehrere Jahrzehnte gedauert.

Viel Spaß jedenfalls damit!

… and a happy new Linz!

Mist, mit ein bißchen mehr Voraussicht hätte ich den Artikel zum neuen Roco-Villach natürlich “We wish you a merry Villach …” nennen können, das hätte besser gepaßt.

happynewlinz

Aber sei’s drum — Roco hält sein Versprechen und liefert nun auch die frischen Linze noch 2016 aus. Vor (bis auf ne akademische Viertelstunde in Ehren) genau einem Jahr war so einer schon mal unser Weihnachtsmotiv (damals noch mit einer schönen Demonstration meiner Unkenntnis in Bildbearbeitung), da kann er es heute auch nochmal sein (diesmal mit einer schönen Demonstration meiner Unfähigkeit in Bildkomposition).

Und dem damaligen positiven Fazit zu dem Modell ist auch aus heutiger Sicht kein Wermutstropfen beizufügen. Kann man von seinem Erscheinungsjahr ansonsten ja eher nicht so sagen, aber das ist ein anderer Schnack und gehört auch nicht hierher.

Mir bleibt nur, eine ausführliche Modellkritik zu Linz und Villach noch in diesem Jahr anzukündigen und ansonsten der geschätzten Leserschaft ein zutiefst angenehmes und absolut katastrophenfreies Restjahr nebst reibungsarmem Übergang ins folgende zu wünschen.

Der neue Omm 33 (Villach) von Roco

Ohne große Wertung, aber mit einem positiven Grundgefühl zeigen wir ein paar Bilder vom neuen Omm 33 (Villach) von Roco, zunächst in der Version mit Bremserhaus.

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villach-brh

villach-achshalter

Größere Versionen aller Bilder (und zwar viel größere) gibt es wie gewohnt durch Draufklicken, weitere, darunter auch Vergleichsbilder mit anderen Modellen, hinter dem “Weiterlesen-“-Link.

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Bremen liegt in Luxemburg

Der Gmhs Bremen (später Gmhs 35, noch später Glms 201) von Roco ist ja bekanntlich ein höchst erfreuliches Modell: schön detailliert und graviert, vor allem schön feine Bretterfugen, ziemlich schmales Fahrwerk, alles ganz schick und dabei enorm preiswert — aber leider gibt es außer dem genauso erfreulichen Pwgs 44 (zu dem demnächst mehr) keine weiteren Formvarianten. Tillig, vormals Sachsenmodelle, war da fleißiger und hat auch die Nachkriegsversion der DB bzw. genaugenommen DR-West und die teilmodernisierte Version der DR-Ost gemacht, dafür aber völlig anlaßlos die Proportionen versaubaddelt und sich damit ohne Not selbst disqualifiziert.

Teilmod ist ja nicht so mein Thema, aber West-Nachbauwagen will ich schon haben. Dazu mehr unten, erstmal bleibt ja der Spruch aus der Überschrift aufzulösen:

cfl-oppeln-bremen-stirn

Links der Oppeln von Klein Modellbahn als CFL-EUROP-Modell, der sich vom DB-Modell vorbildgerecht unterscheidet:

  • keine Stirnwandtritte und -griffe
  • Blechsegmente oben in den Stirnwänden, erkennbar an fehlenden Bretterfugen
  • Endfeldverstärkungen
  • Signalhalter an Stirn- und Seitenwänden (letztere erkennbar rechts vom EUROP-Rahmen)

Rechts der Roco-Bremen, ebenfalls als grauer CFL-EUROP-Wagen. Leider gibt es auch dafür keine Formvariante von Roco, also müssen die Umbauten halt selber gemacht werden: Schräge Stirnwandstreben wegschnitzen, Bretterfugen nachritzen, Blechsegment aus Cinefoil aufkleben, Signalhalter mit kleinen Stückchen aus Evergreen-T-Profil andeuten. Die Endfeldverstrebung kommt noch, wenn ich passende Profile gefunden (oder gebaut) habe. Den fehlenden Puffer habe ich erst beim Ansehen des Fotos bemerkt und bitte, ihn genau wie die noch abwesenden Türtritte und die fehlende Alterung beider Modelle wohlwollend zu ignorieren.

CFL-Bremen hätten wir also schon fast. SNCB kommt demnächst, ÖBB (wo es ebenfalls leicht abweichend aussehende Nachbauwagen, aber auch welche mit überdachtem Bremserhaus sowie teilweise auch Sprengwerk und anderen Türtritten gab) irgendwann auch mal. Bleibt die westdeutsche Nachbauserie:

gmhs-bremen-nachbau

Kein großes Meisterwerk, nur geduldiges Strebenwegschnitzen und Bretterfugenritzen — Frokelei der alten Schule also. Weg müssen die diagonalen Steben in den äußeren Feldern der Stirnwände und in den Schiebetüren; letztere werden ersetzt durch senkrechte, wie sie ja auch die meisten anderen deutschen G-Wagen hatten. Am Modell stammen die aus einem Ätzblech von Makette, vielen Dank an Timo für die edle Spende!

Was zu tun bleibt: Die Ausrüstung der Stirnwände mit Griffen und Tritten natürlich, auch hier der Ersatz für die fehlenden Puffer und Türtrittbügel und außerdem andere Bremsumsteller, weil die Nachbauserie eine andere Bremsbauart hatte (sagt Timo :-) ). Und schon wieder gibt’s einen Wagen, den nicht jeder hat. (Aber auch nicht keiner: mindestens Tobias hat schon einen gebaut.)

gmrhs30-schraeg

Und als Zugabe dann noch mein jüngst entsprechend aufgerüsteter Klein-Modellbahn-Oppeln, der ja leider ab Werk zutiefst häßlich angespritzte Stirnwandgriffe hat. An meinem Wagen sind es umfunktionierte Kupplergriffe vom Aw Lingen, das auch die Stirnwandtritte beigesteuert hat. Die Signalhalter sind wie immer bei mir Ätzteile von H0fine, an den Bremen gehören freilich eigentlich die Gußteile von Chistoph von Neumann stattdessen (hier bei EMB schön fotografiert).

That’s the way I Leig it

Na komm, ich hab mir drüben auf der Website jedes Leig-Wortspiel verkniffen, hier im Blog darf ich dann doch mal?  Jedenfalls gibt’s drüben eine neue Übersichtsseite zu den diversen Leig-Einheiten, die hier mehr oder weniger im Entstehen begriffen sind, bei der Gelegenheit mit schickem Literaturverzeichnis und so, alles ganz schnieke.  Schnieker jedenfalls als die schon oft belamentierte Situation bei den Käfermodellen, deren Modellkritik jetzt aber immerhin schon mal Vorbildfotos und ein paar neue Erkenntnisse aufweist.

leig

Viel Spaß damit wünscht: Ermel.

Es tut sich was beim Selbstbau

Neinnein, nicht bei den Modellbahnfrokler-Autoren, wo denkt Ihr hin? Aber trotzdem habe ich mal die Artikel zum Smr 35 und zum SSt 06 ein wenig ergänzt nach all den Jahren (sechzehn waren’s beim SSt, ich bin noch ganz schockiert, wo ist die Zeit geblieben?).

Beim Smr 35 gibt es nach Rückfrage in einem Forum einen neuen (naja: neu skalierten) Bastelbogen, diesmal in 1:87 ;-)  Und beim SSt 06 habe ich Links zu lesergefrokelten Exemplaren des Wagens ergänzt (was wir beim Smr 35 und anderen Artikeln gern auch machen würden — wer also mal was von unseren Bauvorschlägen nachgefrokelt hat, der darf sich gerne mit Link und Bild bei uns melden, oder auch ohne Link; wenn es anderswo nicht veröffentlicht ist, können wir das auch gerne hier machen!).

Ein paar Textkorrekturen, eine “neue” Zeichnung, ein paar Links, nix Ernstes halt, aber vielleicht interessiert es ja trotzdem mal wen.

Jubiläum: 50 Jahre Neuheit!

Es war einmal, da war Konrad Adenauer grad mal ein paar Jahre nicht mehr Kanzler dieses unseres Landes, und die Mauer, die es teilte, war auch nicht viel älter. Neue VW-Käfer sahen bis auf Details immer noch aus wie KdF-Wagen, und auch in den Parlamenten gab es noch richtige Nazis (und nicht nur diese Schnullernazis von heute). In Göttingen dachte ein jungverheiratetes Paar vielleicht schon mal über das Kind nach, das heute diese Zeilen schreibt und sich bei aller Kindischkeit noch älter fühlt, als es mit fast 46 Jahren ist.

Und, um zum Punkt des Ganzen zu kommen: auf der Spielwarenmesse präsentierte der Wiener Hersteller Liliput einen gedeckten Güterwagen der geschweißten Bauart, der Maßstäbe setzte. Ein echtes Supermodell war das! (Wenige Jahre später gelang dann dem noch fast unbekannten Salzburger Hersteller Roco das Kunststück, diese Ausführungsqualität bei einer ganzen Serie von preiswerten Einsteigermodellen zu bieten.)

liliput-oppeln-frala

Bild: Frala. (Das ist nicht die Urversion von 1966, sondern eher so späte 1980er, aber der einzige unbefrokelte Liliput-Alt-Oppeln, der für ein Foto aufzutreiben war.)

Zeitsprung: 2016. Sechs Bundeskanzler und eine Kanzlerin, eine Wiedervereinigung, etliche Modellpflegen am Käfer und sechs Generationen Golf, mindestens zwei Liliput-Firmenpleiten und vier neuentwickelte H0-Oppeln-Modelle später fallen die altersweitsichtigen Augen des ergrauenden Rezensenten auf die Messeneuheiten der Bachmann-Konzernmarke “Liliput”, und was erblicken sie?

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Bild: Liliput.

Eine fünfzigjährige Messeneuheit. Jetzt auch auf holländisch. Wie schön. Hat man nicht alle Tage. Es gibt doch noch Konstanten in unserer so schnellebig gewordenen Zeit.

Überraschungsmesse

Nein, dies ist noch nicht unser Messerundgang (falls es überhaupt einen gibt), ich will nur vorab ein paar echte Überraschungen kundtun — Modellneuheiten, mit denen ich nun wirklich nicht gerechnet habe (und wenn, dann bestimmt nicht von diesem Hersteller).  Ob die dann was taugen, wird man sehen, aber erstmal ist es doch erfreulich, daß man engagierte Pessimisten wie mich noch positiv überraschen kann.

  • Bei den hier zuvor gemeldeten neuen Schuco-Käfern war leider der Wunsch Vater des Gedanken, es gibt wie immer nur Farbvarianten des bekannten Modells (mit verwirrenden Vorschaubildern dazu im Prospekt). Bitte entschuldigt die begeisterungsbedingt unzureichend verifizierte Fehlmeldung.
  • Zweiachsige Deutzer Kesselwagen (das sind die ohne durchgehenden Rahmen in der Mitte, also mit dem Kessel als tragendem Teil) lagen irgendwie in der Luft, seit Stefan Carstens in Güterwagen Band 7 uns die Augen öffnete, daß das Klein-Modellbahn-Modell davon eigentlich gar keins ist, sondern ein auf Deutz umgefrickelter Einheitskesselwagen. Insofern überrascht mich hier nur der Hersteller: ESU. Nachdem sie schon mit den Eilzugwagen Gruppe 36 eingetretene Pfade als Digital- und Blinkqualmdröhnlok-Hersteller verlassen haben, jetzt nun also auch Güterwagen. Man darf gespannt sein.
  • Und noch ein neuer Güterwagen, der DB Oc/Om 93, ist angekündigt. Der ist bei der DB ein Exot, na klar, aber in der Tschechoslowakei, wo er herkommt, ist es ein Massenwagen. Und im Modell kommt er von Tillig, die ja bis auf einen ebenfalls ziemlich östlichen Kesselwagen letztes Jahr schon seit Jahrzehnten keine formneuen Epoche-3-Güterwagen gemacht haben. Schön, daß sie sich wieder mal trauen!
  • Der Behelfs-Packwagen MPw4ye-57 (bzw. seine Vor-Umbau-Version MPw4i-50 mit offenen Übergängen) ist ja schon seit Jahrzehnten von Röwa, dann Roco, erhältlich (und auch immer noch ziemlich gut). Ungefähr genauso lange wünscht sich die Epoche-4-Fraktion dessen Umbau-Version mit Plattenwänden und neuen Fenstern, letztes Jahr zwar erhört von Märklin, aber naja. Märklin. ;-) Daß er jetzt von Brawa kommt, ist nicht die Überraschung — sondern daß er von Brawa in der Version mit Bretterwänden und alten Fenstern kommt, in beiden Versionen mit offenem oder Faltenbalg-Übergang. (Letzteren hatte Röwa/Roco noch nicht, deren MPw4ye-57 hat Gummiwulste.) Ich finds schön — aber den Epoche-4-Leuten wünsch ich trotzdem noch mal nen anständigen Plattenwandwagen, ich bin ja gar nicht so. ;-)
  • Neben Wikings stilisiertem Menck-Bagger (ein im Laufwerksbereich noch verschlimmbesserter Nachbau eines schon damals erklärtermaßen vorbildfreien Werbemodells größeren Maßstabes aus den 1960er Jahren) und Kibris schon recht großem und recht modernen Menck M 154 LC gab es bisher nur ein paar Kleinserienmodelle von Produkten dieser wohl bekanntesten Seilbagger-Firma. ArsenalM schließt die Lücke mit einem Resinbausatz, und zwar eigentlich auch sehr treffsicher mit dem M60 — das ist so untere Mittelklasse unter den Menck-Baggern, paßt damit aber auch noch auf Straßentieflader und Eisenbahnwagen und gehörte auch mit dreistelligen Stückzahlen ab den frühen 1950ern zu den meistgebauten Typen. Einziger Wermutstropfen: ArsenalM kombiniert den “modernen” Oberwagen mit abgeschrägten hinteren Ecken mit dem “alten” Unterwagen mit großen Laufrollen. Das gab es so nur bei der Bundeswehr. (Und diese Vorbildwahl ist bei ArsenalM dann aber auch wieder keine Überraschung.) Kann man aber verschmerzen bzw. umbauen — erfreulich hingegen, daß, wie man hört, außer der ersten Version als Kran auch noch die Varianten mit Hoch- und Tieflöffel kommen sollen.

Jo. Schaun wir mal, wie’s weitergeht. Von den Großen (ROFL und Mätrix) bin ich wie immer enttäuscht (bis auf den hier schon gewürdigten Roco-Linz/Villach natürlich), aber so wie es aussieht, werden die Kleinen es auch dieses Jahr wieder herausreißen.

Schemelwagen aus GFN-Modellen

Nach dem Grundsatzartikel Schemelwagen im Fremoeinsatz von vorhin (ich komm mir fast blöd vor, darauf zu verlinken, aber was solls) soll es nun um den Umbau von Fleischmann-Schemelwagen in Schemelwagen-Modelle gehen. Denn so schön der Fleischmann-H 10 (Regensburg) auch aussehen mag, hat er doch gleich drei wesentliche Fehler:

Zu breit. Zu hoch. Zu kurz.

Die Qual der Wahl

Doch der Reihe nach. Fleischmann baut schon seit lange vor meiner Geburt Schemelwagen, na klar. Uns interessieren hier aber nur die allerneuesten, also die aus den letzten ca. 25 Jahren ;-) , zuverlässig zu erkennen am Vorhandensein einer Kurzkupplungskinematik nebst NEM-Schacht, und (mit ein paar Einschränkungen) die diesen unmittelbar vorhergehende Generation mit “Schlitzkupplung”, aber zu den neuen identischen Aufbauten und Drehschemeln.

Am Gebrauchtmarkt findet man außerdem auch noch einen Wagen aus der Einsteigerserie, erkennbar an Trittbrettern statt Sprengwerken unter dem Rahmen sowie zumindest oft an hellgrauen Drehschemeln, und ein noch älteres Modell aus Metall, das die meisten Anbieter in der Elektrobucht aber freundlicherweise auch stolz als solches anpreisen und das als weitere Erkennungsmerkmale unterschiedliche Achsstände mit und ohne Handbremse, Sprengwerke aus Blech und echte Metallkettchen zwischen den Rungen der Drehschemel hat. Die beiden letztgenannten sind für diesen Umbauvorschlag völlig unbrauchbar.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und natürlich ohne Gewähr ein paar Artikelnummern:

  • Das neue, wünschenswerte Modell firmiert u.a. als 855826 (Einzelwagen ohne Bremse, unbeladen, Epoche 1, Korbpuffer), 5222K (Einzelwagen ohne Bremse, unbeladen, Epoche 2, Hülsenpuffer), 5922K (Einzelwagen ohne Bremse, unbeladen, Epoche 3, Hülsenpuffer), 5222F (Einzelwagen ohne Bremse, unbeladen, SNCF Epoche 3, Hülsenpuffer), 5252K (Paar Bremserhaus/ungebremst, Stammladung, Epoche 2, Hülsenpuffer), 595201 (Paar Bremserbühne/ungebremst, Stammladung, Epoche 2, Hülsenpuffer), 955252K (Paar Bremserbühne/ungebremst, Schienenladung, Epoche 3, Hülsenpuffer) und 525201 (Paar Bremserhaus/ungebremst, Stammladung, PKP Epoche 3, Hülsenpuffer).
  • Das alte, eingeschränkt brauchbare Modell lief unter 5831 (Paar Bremserhaus/ungebremst, Stammladung, Epoche 1, Stangenpuffer) und 5223 (Paar Bremserhaus/ungebremst, Stammladung, Epoche 2, Hülsenpuffer).
  • Das Einfachserie-Modell habe ich als 5015 und 5220 gefunden.
  • Das Metallmodell hieß wohl unter anderem 5922 und 1453.

Ergänzungen per Mail oder als Kommentar sind wie immer hochwillkommen.

Der Umbau des neuen Modells

Wie eingangs angedroht, ist das Modell zu kurz, nämlich so lang wie sein Fahrwerksspender, der Om 12 (Breslau/Essen), was beim Handbremswagen 23 und beim ungebremsten 20 Vorbild-cm ausmacht. Das sind doch nur 2,6 bzw. 2,3 Millimeter? Ja, stimmt. Sind es. Sieht man aber trotzdem.

Außerdem sitzt viel auffälliger beim Handbremswagen der Drehschemel nicht mittig über dem Sprengwerk/zwischen den Achsen, sondern mittig im Wagenkasten — auf dem folgenden Bild am hinteren, noch nicht umgebauten Wagen gut zu erkennen auch daran, daß Oliver den Wagenboden nur am Nicht-Handbrems-Ende verlängert hat:

kurz-vs-lang

Alle Modellfotos und der darauf zu sehende Modellbau: Oliver Rasch.

Außerdem fällt die Verlängerung quasi als Abfallprodukt mit minimalem Mehraufwand mit ab, wenn man die fehlende Asymmetrie und das noch auffallendere Problem, die deutlich zu große Breite, behebt. Die Breite fällt nämlich nun wirklich schmerzhaft ins Auge:

breit-vs-schmal

Was beim Betrachten dieses Bildes auffällt: Die Drehschemel selber sehen jetzt auch zu breit aus, oder? Da kann ich aber Entwarnung geben, denn sie ragen auch beim Vorbild deutlich über die Seitenrungen-Halter hinaus. Zugegeben, die Halter sind am Fleischmann-Modell weit klobiger als beim Vorbild, aber der Drehschemel ragt beim umgebauten Modell etwa genauso weit über sie weg:stirnansicht Die GFN-Schemel sind nachgemessen ohnehin weniger zu breit als zu massiv ausgefallen: innen 27,0 mm statt 28,2, aber außen 33,3 mm statt 32,6. Diese minimale Abweichung ist es unseres Erachtens nicht wert, jetzt auch noch den Drehschemel schmaler zu machen, zumal ja dessen Stabilität, gerade im Fremo-Betrieb mit den abnehmbaren Schemeln, auch nicht ganz unwichtig ist. (Trotzdem ist es natürlich schade, daß Fleischmann bei der Neukonstruktion des Modells den auch heute noch schönen Untergestellen keine ebenso schönen Aufbauten gönnen wollte. Aber das nur am Rande.)

Ja. Und als wäre das noch nicht genug der Schmerzen, ist das Ding dann auch noch zu hoch, oder mit anderen Worten: die Ladefläche ist zu dick. Im Modell ist sie mit den seitlichen Rungenstützrahmen und Rungenaufnahmen zu einem “Wagenkasten” zusammengefaßt, und auch das Untergestell ist ein wenig höher, als der Rahmen des Vorbildes maßstäblich umgerechnet wäre. Das sieht man beim ungebremsten Wagen kaum, beim handgebremsten aber dafür um so deutlicher, denn bei dem ist beim Vorbild der Boden der Bremserbühne fast auf derselben Höhe wie die Ladefläche, nur die unterschiedliche Dicke der verwendeten Bretter gibt eine winzige Stufe:

bodenhoehe

Im Modell ist die Stufe bei weitem nicht so winzig. Auch nach dem Umbau noch nicht, aber schon deutlich unauffälliger als vorher:

hoch-vs-flach

Zusammenfassend ist dieser Umbau also ein geradezu klassisches Beispiel für den “wenn-man-schon-dann-kann-man-auch-gleich”-Effekt:

  • Den beim Handbremswagen fälschlicherweise zum Wagenkasten statt zum Untergestell symmetrisch angeordneten Drehschemel will man auf jeden Fall an die richtige Stelle rücken. Asymmetrie sieht man auch dann, wenn’s nur um ein paar Millimeter geht. Um das spurlos hinzubekommen, muß der Wagenkasten eh zerschnitten werden.

seite-beide

  • Wenn man schon den Wagenkasten zerschneidet, um den Schemel zu versetzen, kann man ihn auch gleich verschmälern.
  • Wenn man den Wagenkasten schon verschmälert, also eh schon am Schleifen ist, dann kann man auch gleich noch an den Teilen und am Fahrwerk was wegschleifen, um ihn zumindest ein bißchen weniger zu hoch zu bekommen.
  • Wenn man also auch am Fahrwerk schon rumschleift und auch sonst alles auseinander ist, dann kann man auch gleich noch die fehlenden paar Millimeter Länge zugeben.

;-)

Die Arbeitsschritte im Detail

Da ich selber diesen Umbau noch nicht vollzogen habe (sondern nur mal in grauer Vorzeit aus dem damals brandneuen ungebremsten Regensburg und einem auch noch sehr jungen Handbrems-Breslau einen Handbrems-Regensburg komponiert, der im Gegensatz zum prompt folgenden Fleischmann-Modell desselben aber immerhin schon mal den Drehschemel an der richtigen Stelle hatte), ist dieser Abschnitt naturgemäß noch unbebildert und wohl auch mit einem gewissen Mißtrauen zu lesen.

  • Wagen zerlegen. Der Aufbau und die Bremserbühne sind aufs Untergestell aufgerastet. Nur Mut — wenn Rastnasen abbrechen, macht das gar nichts. :-)
  • Drehschemel vom Wagenkasten abschrauben.
  • Vom Wagenkasten die beiden Rungenstützrahmen absägen. Dazu Wagenkasten kopfüber auf den Tisch legen und z.B. mit der treuen Roco-Säge innen mit dem Rungenstützrahmen als Seitenanschlag durchsägen.
  • Sowohl die Rungenstützrahmen auf der Innenseite (also am Sägeschnitt) dünner als auch die verbleibende Bodenplatte schmaler schleifen oder schneiden, bis alle drei zusammen möglichst nah ans Vorbildmaß von …, ja, eigenartig, das Maß ist in den Vorbildzeichnungen nicht aufgetragen. Nehmen wir die Angabe von Stefan Carstens: 2600 mm, entsprechend 29,9 mm in H0, gemessen zwischen den Seitenrungen oder entsprechend über die Außenseite des Rungenstützrahmens dort, wo keine Rungenaufnahmen sind. Wo war ich? Achja: möglichst nah ans genannte Maß kommen, aber trotzdem über das ggf. außen auch noch etwas schmaler zu feilende Untergestell passen. Genauere Maße gibt’s erst, wenn ich selbst gesägt habe.
  • Das Untergestell nicht nur ggf., s.o., schmaler, sondern auch niedriger schleifen. Vielleicht auch den Wagenboden dünner. Ziel ist es, die Ladefläche so nah wie möglich an die Höhe des Bremserbühnenbodens zu bekommen. (Ob man stattdessen oder wenigstens zusätzlich den Bremserbühnenboden aufdoppeln und/oder die Bremserbühne ein bißchen höherlegen kann? Weiß ich auch erst, wenn ich es versucht habe.)
  • Zum Verlängern des Untergestells reicht’s beim ungebremsten Wagen, beide Pufferbohlen abzusägen und mit ein bißchen Futter dahinter wieder anzukleben. Auch hier wird ein Bild mehr sagen als tausend Worte, wenn ich mal eins gemacht habe. Beim Handbremswagen wird man am Bremserbühnen-Ende wohl zwischen Bühne und Ladefläche anstückeln.
  • Die Ladefläche wird zum Verlängern so auf dem nun längeren Untergestell ausgerichtet, daß die Achse des Drehschemels genau mittig über dem Sprengwerk und damit genau mittig zwischen den Achsen liegt. Anflicken von Polystyrol-Brettern ist dann nur noch eine Fingerübung.
  • Die Rungenstützrahmen werden so seitlich angeklebt, daß sie beim ungebremsten Wagen ebenfalls symmetrisch sitzen. Beim gebremsten befindet sich die äußerste Seitenrunge beim Vorbild 800 mm (9,2 mm) von der Pufferbohle am Nicht-Handbrems-Ende entfernt, aber 820 mm (9,43 mm) vom Ende der Ladefläche am Handbrems-Ende. Okay, die zwei Zehntel sieht nun wirklich keiner mehr, aber im Zweifel lieber etwas näher an das Nicht-Handbrems-Ende. Beim ungebremsten Wagen ist dieses Maß übrigens 805 mm (9,25 mm). Das alles natürlich jetzt mal voraussetzend, daß die Rungenabstände bei Fleischmann nicht auch verkürzt seien, was sie aber vermutlich sind. Beim Vorbild: 2130 mm (24,5 mm). Ob man das ggf. korrigieren mag oder die Rungenstützrahmen einfach so wie sie sind anklebt und nur an den Enden anstückelt, sei dem Leser überlassen. Aber drauf achten, daß gegenüberliegende Rungen auch wirklich gegenüberliegen. Klar. Ich sag’s nur.
  • Der Drehschemel muß, wie oben bemerkt, zwischen Rollennachbildung und Außenkante verschmälert werden. Nein, muß er nach neueren Erkenntnissen nicht. Wie oben in der Stirnansicht zu sehen: ein klein bißchen breiter als der Wagen über die Außenkanten der Seitenrungenhalter gemessen ist er.
  • Wo jetzt noch genug Gewicht unterzubringen ist, kann ich noch nicht sagen.
  • Wenn man mit Kurzkupplungen fährt, muß man diese evtl. ein wenig aus dem NEM-Schacht herausziehen und mit Bohrung und Draht verstiften (oder einkleben). Wenn man, wie wir im Fremo, mit Bügelkupplungen fährt, ist der nun etwas weiter innen stehende NEM-Schacht hochwillkommen.
  • Zu detaillieren gibt es nicht viel. Neue Zettelhalter sind aber Pflicht, denn die fehlen bei Fleischmann. Sie dürfen übrigens auch gern nach unten aus dem Anschriftenfeld herausragen.
  • Beim Bremserbühnenwagen fehlt das hintere Bühnengeländer samt Signalhaltern. Hier ist man wohl auf Selbstbau angewiesen.

Wie gesagt: das ist nur ein erster Überblick. In späteren Versionen dieses Artikels werde ich die Umbauschritte detaillierter in Wort und Bild beschreiben.

Ein paar Worte zum älteren Fleischmann-Modell

Hier ist das Untergestell nochmal breiter, die Radsätze sind in Achslagerbrücken aus Blech gelagert und die Nachbildungen der Achshalter aus Plastik davorgesetzt (und am Rahmen angespritzt). Das Verschmälern ist offensichtlich aufwendiger, Oliver hat mir da schon mal dieses Bilderfolge zu gemailt. Nix für schwache Magennerven, aber, um den Chronisten selig zu zitieren: Die Mägen von (hier Fleischmann-) Sammlern sind nicht Gegenstand dieser Serie ;-)

schmalersaegen

Genaueres auch dazu: später. Ansonsten ist das Bremserhaus anders, nicht ganz so hübsch, aber durchaus auch brauchbar. Und es fehlt, wie eingangs erwähnt, die Kurzkupplungs-Kinematik — wenn man mit Kurzkupplungen fährt, sicherlich ein entscheidenderes Kriterium als für uns Fremohikaner, die wir am alten Modell nur die dadurch bedingten Löcher in den Pufferbohlen verschließen müssen.

Zum Abschluß, und als Appetitanreger für die Fortsetzungen, ein Bild von Olivers unfertigem ersten Schemelwagenpaar. Der ungebremste Wagen basiert übrigens auf dem alten Modell. Daß er breiter ist als der gebremste, liegt daran, daß es der erste umgebaute ist — man kann ihn mit etwas mehr Schleiferei auch auf das Maß des umgebauten neuen Modells bringen. Der Unterschied wirkt im Bild aber, wohl wegen der Farbe, auch größer, als er mit ca. 0,2 mm tatsächlich ist — das alte Modell ist außerdem auch noch etwas höher (ca. 0,3 mm) als das neue, und Farbe und Fotoperspektive tun ein Übriges. Im Betrieb werden solche Abweichungen genau wie das minimal breiter gebliebene Fahrwerk des alten Modells sicherlich nicht auffallen.

paar-ohne-schemel

Abnehmbare Schemel für den Fremobetrieb

Wie im eingangs verlinkten Einführungsartikel bereits ausführlich erläutert, werden wir bei den Fremo-Wagen die Drehschemel zum Be- und Entladen abnehmbar lassen. Hier schon mal ein Bild des ersten so bezapften Schemels:

schemelzapfen

Fortsetzung, langjährige Leser erwarten nichts anderes, folgt. ;-)

Historie:

  • Man gut, daß bei den Artikelnummern “ohne Gewähr” steht: zwei davon waren verwechselt. Außerdem die Nummern der SNCF- und PKP-Modelle ergänzt. (11.1.16, ca. 20:15)
  • In der ersten Version dieses Artikels war noch vom Schmalermachen der Drehschemel selbst die Rede, und Ermel hatte beim Betrachten von Olivers Bildern den gebremsten Wagen irrtümlich fürs alte Modell gehalten und den ungebremsten fürs neue. (Was zunächst mal nur zeigt, daß der alte Wagen vom Ergebnis her schon noch ganz okay sein muß, gell?) Umgekehrt stimmt’s jetzt aber, die entsprechenden Abschnitte sind korrigiert. (3.1.06, ca. 22:40)