Die USA sind das Herkunftsland dieses schönen Güterwagentyps, es handelt sich nämlich um sogenannte „TP-Wagen“, Kriegsgüterwagen aus dem 1. Weltkrieg. Die wurden in den USA vorgefertigt, in Frankreich montiert und dann nach dem Kriege auch dort eingestellt. Im Zuge des 2. Weltkrieges über Europa verstreut, kamen sie dann auch zur DB und wurden hier als XXto 90 eingereiht:
Die Modelle stammen von REE und sind in vier deutschen Beschriftungen erhältlich, von denen die altersmäßig mittleren beiden hier im Bild vorgestellt werden. Außer dem gezeigten der frühen Epoche 3b bis 1960 mit altem Lastgrenzraster gibt es auch noch einen mit geschlossenem solchen (WB400), einen Wagen der Epoche 2c als Wagen der DR Pl (WB398) und diesen (natürlich vom Unterzeichneten beschafften) XXto Erfurt der DR Brit-US-Zone:
Zum Vergleich nochmal der Epoche-3b-Wagen im Detail:
Die nur aufgedruckten Zettelhalter sind die einzige offensichtliche Stirnrunzeligkeit, der Beipackzettel rät zum Aufkleben eines Zurüstteils, das allerdings nicht beiliegt, und begründet dies mit der unterschiedlichen Position je nach Variante. Das kann einen Frokler nicht erschüttern …
Es liegt auch so genug bei. Von links nach rechts: Seilteller (die an den Wagen deutschen Vorbilds allerdings nichts zu suchen haben), Sicherungsketten zur Montage an der Pufferbohle (?), Kupplergriffe, höchst löbliche Ersatz-Signalhalter (den bereits montierten zeigt das Bild am Pufferbohlen-Eck deutlich), Bremsschläuche, Originalkupplungs-Attrappen und NEM-Bügelkupplungen, die sich freilich qualitativ dringend nach dem Abfalleimer sehnen.
Bemerkenswert: die vielleicht etwas klobigen Puffer sind zwar aus Kunststoff, aber gefedert. Gleich noch ein Praxistip: wenn man schon beim Zurüsten ist (was mein Wagen noch vor sich hat, ich brauch ne stärkere Lupenlampe, Altwerden nervt), gleich die Puffer abziehen und mit einem Tröpfchen Sekundenkleber sichern, sie sitzen nicht allzu fest.
Die Modelle WB398 (Epoche 2c) und WB400 (frühe Epoche 3b) verfügen über Rungenhalter, die die beiden anderen Modelle nicht haben. Die dunklen Bordwand-Innenseiten des Epoche-3a-Modells sind übrigens nicht grau lackiert, das wirkt im Bild nur so wegen der etwas dunkleren Alterung.
Der Epoche-3b-Wagen sollte freilich, wenn er beim Vorbild den Rungenhalter-Umbau erhalten hat, auch deutsche Puffer haben statt der französischen. Für den Epoche-3a-Wagen sind die französischen Puffer aber okay, für den Epoche-3b-Wagen ohne Rungenhalter geht beides. Für den DR-Pl-Wagen der Epoche 2c sind die französischen Puffer übrigens auch falsch, die kamen nämlich aus den USA direkt nach Polen.
Abschließend ein Blick auf die Unterseite: Für meinen Geschmack mehr als genug Details an der nach den einfachen Bremsecken zu schließen stillgelegten Bremse, ein wunderbar feines Sprengwerk, löblicherweise angeschraubte Drehgestelle und genug Platz für ein wenig Bleiblech, das der Wagen aber m.E. nicht mal unbedingt braucht mit einem Gewicht von knapp 50 Gramm – aber wer mag, kann in die Vertiefungen satte 2 mm Bleidicke einbringen, das ist dann mit Sicherheit genug.
Alles in allem: Tolle Wagen, zum UVP von ca. 43 Euro nicht zu teuer, zum derzeitigen Sonderangebotskurs von knapp 30 Euro zum Beispiel bei Menzels Lokschuppen sogar nachgerade preiswert. Kompliment!