Schon seit der ersten Idee zur Strickwarenfabrik war geplant, den Haupteingang “über Eck” anzuordnen: Öffnungen in beiden Wänden, dahinter im Gebäude eine schräge Wand mit Pförtnerfenster und breiter Eingangstür. Hier eine Skizze:

Mehrere Fremo-Kollegen, denen ich meine Zwischenergebnisse so zeigte, meinten: Die Öffnungen in der Wand sind zu schmal, das sieht nicht aus. Diese sinnlosen Mauerenden da …

… müssen weg!
Das ist nun leichter gesagt als getan, denn die Strickmoden sind ja unverputzt. Also sieht man die Stürze über den Fenstern, Türen und diesen Öffnungen. Und die wären ja dann zu schmal.
Natürlich gibts da die eine oder andere “Weichei-Lösung” für: Vordächer, unter denen die Stürze verschwinden, notfalls mit einem waagerechten Blinddach drunter, falls mal einer von schräg unten fotografiert, das geht ja heute alles. Oder einfach ein waagerechter Stahlträger-Sturz. Wollte ich aber alles nicht. Also nicht lang gefackelt, sondern probiert:

Geht doch. Und wie? Das kommt jetzt.
Diese Teile brauchen wir: das vorhandene Wandteil mit Türöffnung am Eck (Fenster geht auch, ist nur ein Sägeschnitt mehr) und den Sturz-Spender, ein Wandteil für Industriefenster.

Wie man unschwer erkennt, ist des Spenders Sturz zu breit. Macht aber nix: nachdem man den rausgesägt hat, verschmälert man ihn einfach an den Enden um je vier Ziegel …

… und schon sieht das passender aus. Allerdings ist der neue Sturz auch einen halben Ziegel zu dick. Auch das ist aber nix, was man nicht mit Schleifeinsatz im Trennjäger und etwas Feilen kurieren könnte.

Nun also weg mit den überflüssigen Teilen der Wand. Dabei hat sich bei mir die Vorgehensweise bewährt, erst grob alles wegzuschneiden bis an den Vorsprung aus schmalen Ziegelscheibchen über dem Sturz, diesen dann mit dem Stechbeitel wegzuschaben und dann mit Feile und Weile die Rundung anzupassen. Das Ergebnis sieht dann so aus:

Noch ein bißchen Feinarbeit links, wo der Sturz an die Wand stößt. Dann nochmal kucken, daß er auch gerade sitzt. Und hinein damit! (Das hab ich leider zu fotografieren vergessen.)
Man sieht aber auch, daß die Mauer unter dem linken Ende des Sturzes noch ein bißchen in die Öffnung ragt. Das liegt daran, daß der neue Sturz flacher ist als der alte. Am entspanntesten behebt sich das, indem man einfach ein bißchen Wand bis nach unten hin abfeilt. Fällt m.E. nicht weiter auf dann.
Was zu tun bleibt, ist der Eckpfeiler. Beim Versuch oben habe ich dessen innere Hälfte einfach auf Höhe Sturzunterkante am Pfeiler abgeschnitten, aber eigentlich wollte ich die Decke der Ecke höher haben. Also beim Pfeiler 2.0 schön ausgeklinkt. Innenteil und untere Hälfte des Außenteils müssen dann noch an ihren Stoßkanten auf Gehrung gefeilt werden. So sieht die entscheidende Stelle des Pfeilers von innen aus:

Die Wandteile kann man dann schräg von oben in den Pfeiler einschieben. Von innen (wo man auch schön sieht, wie ich mal wieder gepfuscht habe):

Und von außen:

Insgesamt mit Päuschen und Doku zweieinhalb Stunden Arbeit. Ich denke, das ist nicht zuviel für eine doch weit überzeugendere Einfangs-Ecke, und danke den Kritikern im #mobatalk, vor allem Oliver, für ihr Insistieren in dieser Sache!
Fortsetzung folgt.