1982! Der absolute Wahnsinn, was Roco da abgeliefert hat. Sogar so gut, dass das Modell bis heute, nach Verschlimmbesserung, mehr oder weniger unverändert hergestellt wird. Jetzt wird’s ketzerisch, ich würde sagen: bis heute das beste Großserienmodell dieser vielgebauten deutschen Dampflok. Ein Traum von Supermodell mit vielen extra angesetzten Einzelteilen.
Ich habe mich ja neulich über Wikings Magirus-Deutz-Hauberkabinen ausgelassen. Kurzform: als Einzelkabine falsch, aber die „Doppelkabinen“ (Staffel- und Gruppenkabinen) der Feuerwehrwagen sind brauchbar, wenn man sich passende Vorbilder sucht. Und so sind denn inzwischen auch die beiden interessanten Versionen, das Löschgruppenfahrzeug LF 16 und das Tanklöschfahrzeug TLF 16, hier als Rundhauber eingetrudelt und machen einen durchaus netten Eindruck:
Wiking-Rundhauber-LF und -TLF, wie sie aus der Schachtel kommen. Naja, fast: die gruseligen Wiking-Einheitsräder mußten schon fürs allererste Foto nicht perfekten, aber schöneren weichen: beim LF mit Straßenantrieb denen von Preiser, beim Allrad-TLF solchen von Brekina.
Ich hatte ja neulich schon mal die aus Echtholz gelaserten Wagenböden von Kotol gezeigt und war davon auch vollumfänglich begeistert. Naja, ich sag mal so …
Vorn Kotol, mittig Moebo, hinten zum Vergleich ein sehr guter Serienboden im Brawa R 20 (Stuttgart), der wegen seiner vorbildgerecht längs statt quer angeordneten Bohlen auch drinbleiben darf.
… das Bessere ist des Guten Feind. Der graue Wagen (ein Pdkh 31 der P.K.P., hierzulande bekannter als schnöder R 10 (Stuttgart) von Roco) trug nämlich, so wie er nach meinem Fischzug in der elektrischen Bucht zappelnd im Netz lag, einen Wagenboden aus gelasertem Papier von Moebo. Und der, mit seinen Abnutzungsspuren und seiner Mehrfarbigkeit, hat mich völlig überzeugt.
Moebo. Farbton „natur strapaziert“ :-) Der Wagen muß aber trotzdem nochmal zerrupft werden, der Boden liegt viel zu hoch. Wie man dem abhelfen kann, steht in diesem Beitrag.
Kotol. Kann man auch nehmen, es sollte ja sowieso nicht alles gleich aussehen. Die gravierten Befestigungsschraublöcher sehen auf wenig strapazierten Böden ja auch toll aus; auf ramponierten wird man sie eh kaum erkennen.
… aber meine Huckepack-Wagen bekommen Moebo-Böden, soviel ist jetzt wohl sicher. Moment – Huckepack-Wagen? Jawohl …
Krupp Titan von Brekina, auf einem Pikowagen unterwegs zwischen Hamburg und Frankfurt/Main, Sommer 1955. Bis dahin ist noch viel zu tun, vor allem die Wagenböden müssen viel weiter runter … so wäre das eine Lademaßüberschreitung :-/
Eins der größeren Probleme beim Umbau von Güterwagen ist ja, an passende Profilchen für die Kastensäulen und Verstärkungsstreben zu kommen. Doch Glückes Geschick, tirili, da gibts jetzt was vom AW Lingen:
Packungsinhalt AW Lingen #300 und #301
U- und L-Profile in mehreren Breiten als Neusilber-Ätzblech! Schon seit längerer Zeit die Variante mit den Nieten/Schraubköpfen, wo auch ein paar Knotenbleche und faltbare Ecksäulen beiliegen, und jetzt ganz neu auch ohne Nieten, wie man sie für Endfeldverstärkungen braucht. Es gibt zwar auch schon seit längerem fertige Endfeldverstärkungen …
Endfeldverstrebungen für G 10 (AW Lingen #302) an einem Märklin-G 10
…, aber die passen halt nicht überall. Nun kann man sich also für jeden Wagen was Passendes frokeln — und natürlich auch preußische Pwg damit aussteifen:
Seitenwandstützen geschweißt (AW Lingen #300) probeweise aufgelegt auf einen Brawa-Pwg pr 14
Und wir erkennen: die Dinger sind, im Gegensatz zu den üblicherweise verwendeten gefrästen Profilen, endlich mal richtig filigran und passen gut zu aktuellen Spitzenmodellen. Für den Märklinwagen im zweiten Bild sind sie beinahe ein bißchen zu fein, aber dafür kann ja keiner was außer Märklin ;-) Ich jedenfalls bin begeistert.
Auf der Website des AW Lingen gibt’s die Dinger bei Entstehen dieses Artikels noch nicht, aber wohl demnächst beim Wagenwerk, genau wie diverse andere schöne Sachen, die ich hier auch weiterhin in loser Folge vorstellen werde — auch fertig verbaut dann natürlich irgendwann™. Und nein, das ist keine bezahlte Promotion, sondern pure Begeisterung für die Produkte, auch wenn ich im Interesse der Transparenz eine gegenseitige Sympathie mit ihrem Produzenten nicht verschweigen möchte.
Wie in der Modellkritik zum Pwg pr 14 von Brawa und GFN auf der Hauptseite bereits erwähnt, haben beide Hersteller die Kunze-Knorr-Güterzugbremse (Kkgbr) an die falsche Stelle am Wagenboden gesetzt. Da ich nun auch stolzer Besitzer eines Brawa-Modells mit Kkgbr bin, nämlich von diesem hier:
Brawa Pwg pr 14 mit “A-Streben”, elektrischer Beleuchtung und (falsch angeordneter) Kkgbr für die Epoche 3b
…, habe ich das bei dem natürlich gleich mal gefixt. Was dabei zu beachten ist, steht in der Modellkritik im neuen Anhang “Versetzen der Kkgbr” — und mehr Bilder zum DB-verstrebten Pwg sind im vorhergehenden Anhang “Varianten der vorgestellten Modelle” zu finden.
Zum Vergleich: oben mit falsch, unten mit richtig angeordneter Kkgbr.
Da habe ich ja wieder was angerichtet mit der Müllwagensache neulich — vor allem in meinem Hirn. Denn natürlich arbeitet sowas weiter da drin, und irgendwann stellte sich mir die Frage, ob der alte Müllwagen von Wiking — der hier …
CAD-Vorschau des Kupplungsadapters für den Roco-VT 98
Aus diesem Thread bei DSO über das alte Problem, wie man einen Roco-Schienenbus vernünftig mit normalen Wagen kuppelt, entstand ein Update einer der ältesten Modellbahnfroklerseiten “öwwerhaupts”, jetzt nicht nur mit vernünftigen Bildern (nicht von mir) und dem Hinweis auf ein kommerziell erhältliches Teil zur Lösung (nicht von mir), sondern auch mit dem Angebot des kostenlosen Downloads einer 3D-Druckdatei für ebenjenes Teil (nicht von mir).
Vielen Dank an alle Beteiligten! — Und was hab ich dazu geleistet, daß ich so stolz bin? Hey, irgendwer muß sowas doch auch kuratieren ;-)
So, nun ist es endgültig an der Zeit. Wie in meiner Ungezieferwarnung schon angedeutet, kann mich die geneigte Industrie jetzt mal gepflegt “an die Füße fassen”, ich mach mir meine Käfer jetzt selber. Und wenn es 10 Jahre dauert, dann dauert es meinetwegen 10 Jahre — eher werden uns die allseits verehrten Großserienhersteller Wiking, Praliné/Busch, Brekina, Schuco, Herpa, Schonwiederwiking und Schonwiederbusch, in der Reihenfolge ihrer bisherigen Versuche seit 1986, eh nicht mit einem weiteren Versuch enttäu beehren.
Aber ich will ja nicht schon wieder das Klagelied des Käferfans anstimmen. Getreu meinem Neujahrsvorsatz — weniger jammern, mehr frokeln — habe ich beschlossen, die Sache jetzt wirklich mal selbst in die Hand zu nehmen. Und weil das hier ein ziemlicher Sermon werden wird, können alle Interessierten nach einem Klick … weiterlesen Volkswagen auf Maß gebracht (I)→
Nach dem doch recht langen “Einführungsteil” gibt’s jetzt nur noch kleinere Happen.
Neue Häuser für die Arbeitenden
Das das Roco Führerhaus nicht so ganz das wahre ist, ist ja bekannt. Mit ein paar neuen Griffstangen und Dachhaken wird es zwar schon mal deutlich besser, aber das das Bessere ist der Feind des Guten: Nach einer längeren Unterhaltung über eine gebraucht erworbene Altbaukessel-41 bei einem Fremo-Treffen habe ich mich entschlossen, zumindest auf den beiden entstehenden 41ern Führerhäuser von der Fleischmann 03/41 unterzubringen – oder doch lieber von der Roco 50?
So entsteht eine Posse: wenn man zu einem Händler geht, der fast nur Märklin verkauft — der wollte mir nicht glauben, dass ich ein Führerhaus für eine Lok haben wollte, von der ich die Artikelnummer nicht wusste. Noch verdutzter guckte er mich an, als ich erzählte, dass ich nichtmal die Lok zu dem Führerhaus hätte, aber nach einigem Überreden bestellte er mir dann trotzdem eines. Ich vermisse meine Fachhändlerin aus Hamburg.
Ich hatte nun also ein original Roco-41-Führerhaus, eines von der Roco-50 und eines der GFN-03. So viel kann ich schon mal verraten: auf die 41er kommt das der Fleischmann-03, es gefällt mir einfach am besten und hat auch die für meine beiden richtige Indusikiste. Das der Roco-50 soll in der Dachrundung nicht ganz passend sein — ich konnte da allerdings kein Unterschied feststellen. Aber dafür hab ich auch noch eine Verwendung: In den Tiefen der Bastelkiste liegt 44 552, eine Öl-44 mit Schürze, aber mehr dazu irgendwann anders mal.
So ganz kann man das Führerhaus dann doch nicht direkt benutzen: Es müssen noch Windstauschuten dran, und im Weinert-Katalog habe ich endeckt, dass es Tendertüren für Einheitsloks gibt. Also probieren wir das doch mal …
41 026 oben und 41 323 unten
Wer gut schmiert, der gut fährt
Alles wäre so schön einfach, wenn Roco unterm Führerhaus nicht auch totale Grütze abgeliefert hätte. Die Seite vom Chef mag ja noch durchgehen, aber die unterm Heizer hat sich ein Konstrukteur bei Roco völlig frei ausgedacht. Bei 41 019 hab ich das Teil noch versucht zu retten, aber das war auch mehr schlecht als recht. Bei den beiden anderen habe ich es komplett neu gebaut. Dazu entstand der Speisewassermischbehälter (der große Kasten, in dem sich das Kondenswasser vom Mischvorwärmer und das aus dem Tender angesaugte Speisewasser vermischen) aus einem Stück PS Profil und die Leitungen wie immer aus Messingdraht. Der kleine Haltewinkel war mal ein Stück Umrandung eines Ätzteils.
Da wir schon mal auf dieser Seite der Lok sind, da ist ja auch noch der Antrieb für den Boschöler. Leider ist das bei der unsäglichen Knickrahmenkonstruktion nicht funktionsfähig hinzukriegen, aber zumindest kann man es andeuten. Dazu fix ein bisschen Ätzteilerahmen und einen kleinen Draht zusammengelötet und fertig. Fertig? Nein, nicht ganz! Sowohl 41 026 als auch 41 323 hatten Spurkranzschmierung. Bei den 01 oder 44 war die Pumpe im Steuerungsträger eingebaut, bei den 41 hingegen zwischen der letzen Kuppelachse und dem Nachläufer. Das wurde vom Antrieb des Boschölers mitangetrieben, da muss also noch ein Drähtchen dran.
Was sonst noch so geschah
Wie ihr auf den Bildern seht fehlt eigentlich nur noch eine ganze Menge Farbe auf den Loks, und dann war’s das mit dem Thema Flensburger 41. Danach gibt’s noch einiges andere zu frokeln, z.B. mischende Schnellzugloks oder ehemalige Schnellfahr-Zweizylinder-Loks …
Zwei rot, drei weiß — geht aber natürlich auch andersrum!
Bei den 41ern habe ich beleuchtete Weinertlaternen erwähnt. Da mich einige gefragt haben, wie ich das gemacht habe, teile ich meine Erfahrungen mal mit euch.
Die Zutaten für die kleine Bastelei
Es gibt von Weinert Laternen mit LEDs und Konstantstromquelle, ob die was taugen kann ich nicht sagen.
Die sind auch nur einfarbig; ich wollte aber Weiß und Rot haben.
Is ja wie Weihnachten, auspacken und los gehts
Bei SMF-Modelle gibt es Duo-LEDs in Warmweiß/Rot als SMD in der Baugröße 0603, ideal für Dampfloks und andere Dinge, bei denen Weiß und Rot in einem Lampengehäuse untergebracht ist.
Von Weinert gibt es die durchbohrten Gußteile der beleuchteten Laternen auch ohne die LEDs und Konstandstromquelle, je nachdem was man gerne hätte als DB- oder Reichsbahn-Laternen.
LED fertig eingebaut — und sie funktioniert sogar noch
Jetzt muss man das ganze nur noch kombinieren. Dazu habe ich einen Versuch unternommen, und die LED einfach hinten in das Gußteil geklebt — und siehe da: es funktioniert. Wenn man jetzt noch die Drähte etwas verzwirbelt und aufpasst, dass die Kontakte der LED nicht gegen den Gußkörper kommen, kann man die Laterne auch schon an der Lok anbauen, und die Zuleitung erfüllt auch gleich ihre originale Funktion. Damit, dass das Stromkabel jetzt an der Rückseite der Laterne beginnt und nicht an der Unterseite, kann ich leben.
Was mir eigentlich aber fast immer passiert ist, dass ich durch einen blöden Fehler einen Draht abgerissen habe, entweder hab ich ihn dann wieder angelötet oder aber, wenn es der rote war, die LED halt in das Spitzenlicht eingebaut.
Jetzt noch ein wenig weiße Farbe gegen zu grelle SMD LEDs, das mitgelieferte “Glas” einsetzen — und fertig.
Zum Lackieren wird einfach die Öffnung abgedeckt und nach dem Lackieren wieder entfernt.