Keine Messe, kein Bericht (IV): Kleinigkeiten

Natürlich gibt es auch dieses Jahr wieder viele wunderschöne Kleinigkeiten unter den Nichtmesseneuheiten.  Und damit meine ich nicht mal die vielen Action-Sets und Themenwelten, mit denen die einschlägigen Hersteller, allen voran Busch und Noch, die Phantasie ihrer Kunden in vorgegebene Bahnen lenken und damit der Miwulaisierung des Hobbys weiteren Vorschub leisten, sondern halt die kleinen Dinge, die einfach irgendwo herumstehen und Atmosphäre stiften.  weiterlesen Keine Messe, kein Bericht (IV): Kleinigkeiten

Dachbodenfund

Was man so beim Entrümpeln des elterlichen Dachbodens alles findet:

Kibris gute alte Stadthäuserzeile, verpfuscht vom Autor ca. 1983

Die Kibri-Stadthäuser sind nochmal was älter als die wunderbaren kriegsbeschädigten Pola-Stadthäuser. Ja, auch diese Exemplare, nicht nur die Formen. Und auch wenn die Überschrift klingt wie ein Ebay-Angebot: nein, die dürfen bleiben! Zugegeben, sie sind etwas zu Epoche 4 in mehrerlei Hinsicht: von den Geschoßhöhen zumindest der linken drei, von der werkseitigen Dekoration und Farbigkeit (bis auf den Rauhputz am Eckhaus ganz rechts, den ich mit Erde aus Elterns Garten … aber lassen wir das) und nicht zuletzt auch von der Bauqualität.  Aber hey, als ich die Märklin-Anlage abgerissen habe, auf der sie standen, war ich grad mal 16 …

Etwas weniger greulich und etwas mehr gräulich, vielleicht auch mit einer kleinen Erhöhung der Stockwerke mittels Tischkreischsäge und Evergreenprofilen, auf jeden Fall aber mit epochengerechterer Gestaltung denke ich schon, daß man die auf Stadtmodulen im Fremo verwenden kann, ohne sich damit zum Horst zu machen. Natürlich nicht als ganze Zeile, sondern locker zwischen die Polas und anderen Gebäude gestreut. Echte Städte haben schließlich auch keine genormten Geschoßhöhen und Grundstücksflächen. Einen Versuch ist es jedenfalls wert, finde ich und werde gelegentlich berichten.

Ein Wegweiser von früher

Wegweiser sahen nicht immer so aus wie heute. Einen von früher konnte ich neulich zusammen mit seinen modernen Nachfolgern fotografieren und wollte ihn Euch nicht vorenthalten:

Neben der Werbung für den Deutschen Touring Club (wohl ein Automobilclub, mir ist auch der Name “Deutscher Touring Automobil Club” alias DTAC oder DTC vage erinnerlich, gibt’s aber anscheinend nicht mehr) und den Reifenhersteller Dunlop (den gibt’s noch ;-)) finde ich auch interessant, daß Schwäbisch Hall damals nur “Hall” hieß. Das ermöglicht auch eine Datierung des Wegweisers, laut Wikipedia nämlich auf die Zeit von 1802 bis 1934, wobei ich eher aufs jüngere Ende dieses Zeitraumes tippe.

Vielleicht inspiriert das Bild ja den einen oder die andere zu einer Nachbildung, entweder für frühere Epochen oder auch wie oben gezeigt als erhalten gebliebenes Stück in der Jetztzeit?  Ich würde mich freuen, davon zu lesen oder sogar hier ein Bild zeigen zu dürfen!

Ein modulgerechtes Gebäude

Rund 25 Zentimeter.  Das ist der normale Abstand vom Gleis bis zum Modulrand beim Fremo.  Und das ist nicht viel, wenn man sich mal vergegenwärtigt, wie wenig “Gegend” so ca. 20 Meter von der nächsten Bahnstrecke weg ist.  Dementsprechend sieht man auf Modulen überwiegend Halbrelief-Gebäude — die gehen dann halt “selbstverständlich” noch ein paar dutzend oder hundert Meter weiter jenseits der Abbruchkante.

Aber es gibt nix, was es nicht gibt.  Darf ich vorstellen: ein durchaus beeindruckendes vierstöckiges Ziegel-Fabrikgebäude …

schmalhaus-chemnitz

… mit einer Tiefe von deutlich unter zehn Metern!  Mit dem Auhagen-Baukasten wäre das mit einer Tiefe von einem Rastermaß schon glaubhaft abzubilden.  Und so hätte man dann mal nicht nur zur Bahn hin, sondern auch zur Modulkante hin eine schicke Ziegelwand und nicht nur eine graue “Schnittfläche”.

Gefunden in Chemnitz, ohnehin ein lohnendes Ziel für eine Ziegelfabriken-“Architektour”.

(Sorry für das schlechte (Händi-)Foto.)

Böhmerland (Davo/Hauler)

Von ehemals Davo, jetzt Hauler gibt es einige wirklich schöne Motorradbausätze in H0, von denen ich kürzlich die Böhmerland aufgebaut habe. Erhältlich sind sie vom fliegenden Tschechen oder über ebay; es gibt sicherlich auch den einen oder anderen Händler in Deutschland.

Die Bausätze sind aus Resin gegossen und der pure Wahnsinn: Bauteile mit nur 0,4mm Querschnitt, Hinterschneidungen, und winzigen, aber exakten Gravuren. So auch hier, wo der Lenker tatsächlich gegossen ist! Dafür muss man das Motorrad aber auch aus etlichen kleinen Teilen zusammensetzen.

Abgetrennte und lackierbereite Bauteile.
Abgetrennte und montierbereite Bauteile

Nach dem Entgraten (so viel ist wirklich nicht dran zu tun!) können die Bauteile lackiert werden. Ich habe mich dabei an zahlreichen im Internet verfügbaren Fotos verschiedener Maschinen orientiert und nicht akribisch exakt die Lackierung eines bestimmten Jahres zu treffen versucht.

Einzelteile lackiert und fertig zum Zusammenkleben.
Einzelteile lackiert und fertig zum Zusammenkleben.

Die Bauteile müssen sorgfältig ausgerichtet werden, weil keine angespritzten Hilfen existieren. Das klappt aber trotzdem recht gut.

Fast fertig.
Fast fertig.

Einige kleine Details sind wirklich fisselig, vor allem der Auspuff, die Leitungen der Bremse und die Hebel am Getriebe. Aber auch das lässt sich lösen.

Prellbock aus Schienenprofilen

Inspiriert von Eriks Prellbock bin ich daran gegangen, für einen geplanten Industrieanschluss drei Prellböcke zu bauen. Das Vorbild ist bei mir das gleiche wie bei ihm, die Bautechnik nicht ganz.

Prellböcke dieser Bauform wurden wohl um 1930 aus alten Schienen zusammengesetzt und zahlreich aufgestellt. Bei mir sollen sie als Gleiabschluss im Anschluss dienen, unterschiedliche Bauarten Prellböcke sollen (neben unterschiedlichen Schotterfarben) die unterschiedlichen Entwicklungsstufen hervorheben. In der nächsten Erweiterung wurden daher vermutlich Rawie-Prellböcke verwendet, doch dazu ein andermal mehr…

Erik hat bei seinem Bau den Bogen als Polygonzug angenähert und das Schienenprofil im ~0,8mm-Abstand eingesägt und dann geknickt. Die Fugen wurden bei ihm danach mit Lotzinn gefüllt. Ich wollte die zahlreichen Sägeschnitte vermeiden und dachte, dass, was in 1:1 aus Stahl gebogen werden konnte, doch auch in 1:87 aus Neusilber zu biegen sein muss.

Das Problem beim Biegen eines Schienenprofils nach oben ist, dass dies genau der Richtung entspricht, in der das Profil am stabilsten ist. Es wird daher immer in einer anderen Richtung ausknicken, was sich insbesondere darin äußert, dass im Bogen der Schienenkopf seitlich wegkippt.

Die ersten Versuche, das Schienenprofil über einen Bohrerschaft zu biegen, waren daher auch entsprechend ernüchternd. Auch Ausglühen bringt nichts: Das Profil knickt immer wieder aus und der Schienenkopf läuft in Wellen hin und her. Das Profil muss also seitlich gestützt werden.

Biegen des Schienenprofils über eine Lehre
Biegen des Schienenprofils über eine Lehre

Dazu habe ich eine Lehre aus 16mm-Aluminium gedreht. Eigentlich ist das überhaupt nicht kompliziert: Es müssen nur ein Einstich mit der Breite des Schienenkopfes (0,9mm) und der Tiefe der Profilhöhe (2mm) sowie an gleicher Position einer mit der Breite und Höhe des Schienenfußes (1,8mm breit, 0,4mm tief) eingestochen werden. Das Profil wird nun einmal zum Glühen gebracht, um es weich zu kriegen, und in der Lehre gebogen. Dabei wird es wieder hart, also wieder glühen, biegen, glühen, biegen. Dreimal, teilweise auch zweimal glühen hat bei mir für einen 90°-Bogen ausgericht. Beim Biegen darf man nicht am Schienenende anfassen, sonst knickt das Profil am Austritt aus der Lehre, sondern man muss mit den Daumen Druck nahe des Radius aufbringen.

Auf diese Weise habe ich mir sechs Bögen für meine drei Prellböcke vorbereitet. Dazu kamen gerade Stücke, 29mm lang, als untere Verstärkung, und zweifach im Abstand von 14mm eingeknickte diagonale Stützen. Der Knick ließ sich gut mit einer Laubsäge einbringen: Einmal bis zum Schienenfuß gesägt, danach die beiden ‘Ecken’ abgeschrägt. Die Sägeflächen lassen sich mit einer Dreikantfeile noch glätten, indem der Knick etwas aufgebogen wird. Danach einmal zubiegen und auf 45° einstellen, dann den doppelten Knick auf 90°. An dieser Stelle darf man nicht zu häufig biegen: Zweimal aufbiegen, nachfeilen und schließen und die Grenze zum Bruch ist schon erschreckend nahe.

Fertig vorbereitete Bauteile für drei Prellböcke
Fertig vorbereitete Bauteile für drei Prellböcke

Die drei Bauteile werden dann an den Verbindungsstellen mit Lötpaste eingestrichen, mit Klammern aneinandergeheftet und einmal mit dem Lötbrenner erhitzt. Sie haben dann eine erstaunliche Stabilität! Dabei haben sich bei mir Haarklammern mit doppelten Enden bewährt, die im Gegensatz zu denen mit einem Ende nicht seitlich wegkippen.

Verlöten der ausgerichteten Bauteile
Verlöten der ausgerichteten Bauteile
Die fertig verlöteten, aber noch nicht gekürzten seitlichen Baugruppen
Die fertig verlöteten, aber noch nicht gekürzten seitlichen Baugruppen

Nach dem Löten habe ich die Bauteile noch auf identische Maße gekürzt: 20mm von der Unterkante des Verstärkungsprofils bis zum oberen Abschluss, 35mm von der Pufferbohlenanlagestelle bis zum hinteren Gleisende, 75mm Gesamtlänge. Mit einigen Schwellen ergibt sich dann schon ein richtiger Prellbock. Jetzt fehlt nur noch die Holzbohle, die ich aber erst an Ort und Stelle ankleben werde. Dabei werde ich auch das Verstärkungsprofil massiv mit dem Trassenbrett verkleben, eventuell sogar mit 2K-Kleber, damit der Prellbock auch wirklich schützen kann. Selbst wenn mal eine Lok ungebremst darauf fährt, soll er das nicht nur aushalten, sondern vor allem auch die Lok vor einem eventuellen Absturz bewahren!

Drei fertige Prellböcke
Drei fertige Prellböcke

Die drei Prellböcke ließen sich sehr efektiv an zwei Abenden fertigen. Dabei war die Zeitaufteilung ungefähr zu gleichen Teilen experimentieren, wie es klappt, und die sechs Stück anzufertigen. Ein dritter Abend ging für Biegeexperimente drauf.

Mal ein bißchen Farbe ins Spiel bringen

Auch wenn man länger nichts mehr vom Bau meines Modulbahnhofs Argenthal gehört hat, tut sich wieder ein bißchen was.

Damit ich in absehbarer Zeit endlich mal Fortschritte in der Ausgestaltung vorzeigen kann, will ich bald Schottern. Und dazu muß ich erstmal die Gleise und Schwellen passend färben.

Rezepte dazu gibt es viele und man weiß nicht so ganz, welches einem persönlich zusagt. Daher habe ich in den letzen Tagen einfach verschiedene Varianten ausprobiert. Da in Argenthal sowohl Holz- als auch Stahlschwellen liegen, mußte ich mich mit beidem befassen.

Für die Holzschwellen habe ich die Vorgehensweise von LCU angewandt, wenn auch in leichter Abwandlung. Zu finden ist seine Vorgehensweise im H0-Modellbahnforum in der Vorstellung des “Mein-Gleis”-Systems von Weinert.
Ich bin folgendermaßen vorgegangen:
– Grundfärbung der (Tillig-Holz-) Schwellen mit Revell Email Mattlack 1 Teil #83 Rost und 3 Teile # 75 Steingrau, aufgetragen mit Airbrush;
– Schienen und Kleineisen mit einer Mischung aus Revell Email Mattlack #83 Rost und #37 Ziegelrot per Airbrush eingerostet. Da meine Airbrush mit 0,4mm-Düse etwas zu grob ist, habe ich dann doch noch mit einem feinen Pinsel nachgearbeitet.
– Um den Rost-Effekt zu verstärken habe ich mit “Standard Rust Effects” von MIG die Gleise und Kleineisen nochmals nachbehandelt.
– Die Schwellen bekamen mehrfach einen Überzug mit einer Ölfarben-Mischung (Schmincke) aus grün, braun und grau, verdünnt mit Feuerzeugbenzin.

Das Ergebnis sieht man auf folgendem Bild und ich bin schon recht zufrieden mit dem Ergebnis:
Tillig-Holzschwellen eingefärbt nach Rezept von LCU.

Die Tillig-Stahlschwellen wurden auf 3 verschiedene Arten eingefärbt. Leider sind die Fotos nicht besonders aussagekräftig – in echt ist der Unterschied doch deutlicher erkennbar.

1. Einfach nur Revell Email #83 Rost. Gefällt mir ganz gut, weil schön matt. Etwas mehr Orange wäre schön.
Revell #83 Rost

2. Revell Email #83 Rost gemischt mit #37 Ziegelrot und #85 braun. Gefällt mir nicht.
Mischung aus Revell #83 mit #37 #85.

3. RST-Farbe Rost dunkel. Farbton ganz gut, aber leider mit leichtem Rest-Glanz.
RST Rost dunkel

Demnächst vielleicht mehr zu diesem Thema.

Text und Bilder (c) by Erik Streda. Alle Rechte vorbehalten.

Allenstedter Strickmoden: Architekturskizzen

Getreu meinem neuen Motto — erst bauen, dann planen ;-) — hier nun die Grundrisse und Seitenansichten der Strickwarenfabrik:

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Das ist die schon gebaute Seitenwand, künftig rein zufällig die Südseite geheißen. Hier verläuft die Straße, links (Westseite) der Versand, rechts (Ostseite) die Verwaltung.

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Hier der Grundriß des Untergeschosses. Von West nach Ost: Versand (mit angedeuteten Gleisanlagen zum Verschub der pa-Behälter), Fertiglager, Packerei und Verwaltungsbüros. An der Südwand die Sozialräume der Männer, die ja überwiegend im Versand und der Packerei tätig sind.

strick-grundriss-og

Im Obergeschoß von West nach Ost: Materiallager, Produktion (wegen der Brandschutzmauern etwas unglücklich in drei Säle aufgeteilt), Chefbüro mit Vorzimmer und Abstellkammer. An der Südwand die Sozialräume der Frauen, größer als die der Männer, weil ja auch mehr Frauen in der Produktion arbeiten als Männer im Versand. Die Frauen in der Packerei müssen eben Treppen steigen, wenn sie aufs Klo müssen — sowas gibt’s bei VW in Wolfsburg stellenweise heute noch! Im Verwaltungsteil gibt es je Etage ein WC für beiderlei Geschlechter, das muß reichen — oder, falls das verboten ist, ist eben das obere für Männer (also den Chef und seine Besucher) und das untere für Frauen, mir doch egal :-) Und eh mir einer Sexismus vorwirft: Meine Strickwarenfabrik stammt aus den 1920er Jahren und spielt 1955.

Die Verbindung von Materiallager und Versand einerseits und Produktion und Packerei andererseits läuft über Aufzüge, ersterer ein richtiger Lastenaufzug, groß genug für pa-Behälter und Strickmaschinen, letzterer hingegen nur ein etwas größerer Personenaufzug, ausreichend für Handwagen, was ja für Strickwaren allemal genügt. Der Personenaufzug hat auch Türen zum Flur des Verwaltungstraktes, damit der Chef keine Treppen steigen muß.

Die Heizung, weitere Abstellräume und der Kohlenkeller sind — ach was, würde Loriot sagen — im Keller, Aufzugsantriebe und evtl. Lüftungsanlagen auf dem Dach. Die Zugänge zu beiden, Keller wie Dach, sind im westlichen Treppenhaus, außerdem führt der Lastenaufzug auch in den Keller für alle Fälle.

Hab ich irgendwas Wichtiges vergessen?

strick-skizze-westost

Zum Abschluß die Westansicht mit der Rampe und dem Eingang zum Versandbüro sowie die Ostansicht mit dem Verwaltungseingang. Der ist “über Eck” angeordnet: die Türöffnungen in den Außenwänden sind offen, dahinter verläuft im 45°-Winkel eine Wand mit der eigentlichen Tür. An der Rampe erkennt man nur andeutungsweise die drei unterschiedlichen Rampenniveaus, dazwischen kommen wohl eher Mäuerchen als wie skizziert schräge Pflasterflächen: Normalhöhe für Schwerlastwagen (bzw. Fuhrwerke) und pa-Zustellfahrzeuge, niedriger für Kleintransporter (Handwagen, Dreiradlieferwagen, Bullis mit Heckmotor) und nahezu ebenerdig mit zwei Stufen hoch zur Rampe für diese hochmodernen Transporter-Kastenwagen (Goli-Dreirad, Tempo Matador, Goliath Express und so) — und unsportliche Menschen ;-)

Nein, die Nordansicht hab ich nicht vergessen: Die besteht nur aus Fenstern, schließlich laufen direkt dahinter die Gleise lang. Einige Fenster werden noch zugemauert, das versteht sich von selber — etwa hinter dem Lastenaufzug, an den Treppenhäusern, zumindest ein Teil der Abstellkammer- und Lager-Fenster oder die direkt neben dem südlichen Rampentor.

Und eh das hier jemand mißversteht: Die Grundrisse sind eher als Plausibilitätsprüfung gedacht. Die Wände werde ich sicherlich bauen, eine Einrichtung wird aber nur soweit angedeutet, wie man sie im unbeleuchtet bleibenden Gebäude durch die Fenster und Tore erahnen kann. Ich hoffe, die Skizzen reichen aus, um alles Wesentliche zu erkennen; für richtige Architekturpläne fehlt es mir in bekannter Manier an Zeit, Geduld, Software und Muße :-)

Bahnübergangsschaltung

Eben ins Unreine gesponnen: wie man mit zwei Momentkontakten (Schaltgleisen, Lichtschranken, was auch immer) ein Bahnübergangs-Blinksignal schalten können müßte. Formuliert in Pseudocode, aber das sollte sich doch heutzutage recht einfach in Hardware frickeln lassen …

Wir brauchen: die beiden Momentkontakte (im Code Funktionen Links() und Rechts() mit den Rückgabewerten TRUE oder FALSE) sowie die Spannung zur Blinkschaltung hin (im Code eine Variable Blink mit den möglichen Werten ON und OFF). Edit: Außerdem gibts noch eine Timeout-Funktion, die nach einer gewissen Zeit ohne Auslösung irgendeines Kontaktes TRUE wird. Der Rest incl. der sleep-Funktion sollte selbsterklärend sein.

while TRUE {
  if Links() then {
    Blink := ON;
    while not Rechts() do {
      if Timeout() then break;
    }
    while Rechts() do sleep(5);
  } elseif Rechts() then {
    Blink := ON;
    while not Links() do {
      if Timeout() then break;
    }
    while Links() do sleep(5);
  }
  Blink := OFF;
}

Ergebnis: Egal aus welcher Richtung der Zug kommt, schaltet der Kontakt vor dem Bahnübergang das Blinklicht ein — und ausgeschaltet wird es vom anderen Kontakt, 5 Sekunden nachdem der Zug ihn das letzte Mal ausgelöst hat. Und das ist auch der Trick an der Sache: dadurch klappt’s unabhängig von der Länge des Zuges.

Wenn man den Ausschaltkontakt näher am Bahnübergang haben will als den Einschalter, genügt es, die Aufrufe von Rechts() und Links() in den inneren While-Schleifen durch die für die entsprechenden Ausschalter zu ersetzen.

Überseh ich was, oder ist das wirklich so einfach? Wenn ersteres, dann korrigiert mich bitte.

Edit: Schon passiert: der Timeout ist nachgerüstet. Grund: ein auf dem Bahnübergang stehenbleibender Zug wird beim Weiterfahren das Blinksignal in die andere Richtung einschalten, wenn der Ausschaltkontakt wieder feuert und als Einschaltsignal erkannt wird. Das passiert zwar jetzt auch noch und ist ohne fahrtrichtungsabhängige Kontakte auch nicht zu vermeiden, aber nach dem Timeout fällt die Schaltung von selber wieder auf den Grundzustand zurück. Daß bei auf dem Bahnübergang stehenbleibendem Zug das Blinklicht ausgeht, wenn der Ausschaltkontakt dabei offen bleibt (was einige Bauarten eher machen als andere), ist ebenfalls nicht zu vermeiden, wenn man nicht Achsen zählen will. Ein Trost bleibt: beim Vorbild passiert das beides auch!

Und falls das ne Standardlösung ist und ich Euch jetzt alle tödlich gelangweilt habe, bitte ich diesen Beitrag wohlwollend zu ignorieren.  ;-)

Firmenanschriften im Wandel der Zeit

Bereits im Oktober bekam ich auf diesen Beitrag über die Schlabonski-Anschriften zunächst einen Kommentar und dann einige Mails von Rene, der sich sehr ausführlich über die Veränderungen von Firmenanschriften, besonders auf Lastwagen, ausließ und sogar ein paar selbstgesetzte Beispiele dazu mitschickte.  Das fand ich schon damals zu schade, um es in den Kommentaren bzw. meiner Inbox versauern zu lassen, deswegen häkele ich jetzt mal (mit der üblichen Verspätung) wenigstens ein Blogposting draus.  Der folgende Text und alle Illustrationen sind von Rene, ich hab nur ein paar Großbuchstaben drübergestreut ;-)  — Ermel

schlabonski-rene-50erAus meiner beruflichen Erfahrung sind mir die Probleme der Logo- und Markenzeichen-Findung vertraut.

Als Hinweis für alle Leser möchte ich folgendes bemerken:

schlabonski-rene-60erJede Zeit hat ihre eigene Typographie (Schrift) und grafische Eigenheiten. Firmen haben stets Anpassungen vorgenommen, um auf der Höhe der Zeit zu sein (z.B. Agfa, C&A, BASF, BMW, …). Es gibt nur wenige, die über eine lange Zeit unverändert blieben (z.B. Friedrich Schulze Mariendorf, Alfred Talke bis etwa 2000).

schlabonski-rene-70erDies liegt vor allem an der Methode der Erstellung von Logo und Schrift für Reklame. In den 50er und frühen 60er Jahren ist Werbung vor allem handgemacht und meist monochrom, die Schrift ist dünn und schreibschiftähnlich. Es gab den Beruf des Schriftmalers.

schlabonski-rene-80erIn den späten 60er und frühen 70er Jahren wurde die Darstellung bunter und fetter. Viel Farbe mit geometrisch konstruierter Schrift und Logos angelehnt an das Space Age.

Die 80er und frühen 90er Jahre sind verspielt, der Großformatdruck in Serie ist möglich und die Computer halten Einzug in die Grafik. Alles, was geht, wird gemacht. Logos werden überladen und Schrift erhält Schatten, Verläufe und Spiegelungen und viel viel Farbe (z.B. Atari). Oft verschwand auch die Schrift aus den Logos (z.B. Fiat).

schlabonski-rene-90er

Umgebrochen auf Modellbahn-Epochen bedeutet dies:
Epoche 3 – Grundfarbe + Highlight-Farbe, Brush Script-Schriften oder Serifen
Epoche 4 – Grundfarbe + Highlight-Farbe, serifenlose Schrift
Epoche 5 – Multicolor, Logos

schlabonski-rene-00er

Soweit Rene. Nun muß man seine Entwürfe nicht unbedingt alle schön finden; trotzdem fand ich seine Ausführungen doch interessant genug, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Auf Schlabonskis Firmendesign haben sie indessen keinen Einfluß. In den 50ern wurden normale Lastwagen eh noch nicht großflächig beschriftet, da kam der Firmenname in den Leuchtkasten über der Frontscheibe und die Adresse auf die Tür, und gut war’s.  Aus dieser Zeit stammt meine Schriftart-Auswahl: Mitropa-Schrift als fette, prägnante Schrift für den Firmennamen, DIN-Engschrift für den Rest.  Und seither hat eben niemand einen Grund gesehen, das oder auch die Farben zu ändern — das mag schon ungewöhnlich sein, aber es gibt ja durchaus auch solche Beispiele aus dem wahren Leben.  Und so tragen eben auch 2011 noch neue taubenblaue Actrosse stolz ihre weißen SCHLABONSKI-Schriftzüge in dieser prägnanten, eckigen Mitropa-Schrift.  Tut mir leid :-)