Doppelentwicklungs-WM 2018: Ferner liefen …

Wie bei jeder WM gibt es auch bei der diesjährigen Weltmeisterschaft der Doppelentwicklungen bei den Neuheiten in H0 Teilnehmer, denen man bisher keine Hoffnung auf einen Treppchenplatz eingeräumt hätte, die wir als verantwortungsvolle Berichterstatter gleichwohl nicht unerwähnt lassen wollen.  Als da wären:

  • Brawa, die mit der Altbaukessel-01 eine echte Überraschung lancieren und ihr mit dem 1928er Rheingold auch gleich einen genauso überraschenden Reisezug verpassen.  Bei den Güterwagen kündigt der Hersteller einen Säuretopfwagen und einen Ktmmvs 69/Tds 930 als Formneuheit an, bzw. drei Ktmmvs, denn es gibt nur ein Dreierpack davon.  Respektabel: alle vier sind nach der Wertung dieser WM Doppelentwicklungen, wenn auch die Qualität hoffentlich den Aufwand rechtfertigen wird — man hat die Latte mit der Wahl einer Weinert-01 als Prospektmuster wahrlich nicht eben niedrig gehängt.  Trotzdem, die Sensation ist perfekt: Brawa überflügelt Mätrix und ist nach Piko und ROFL, die sich den ersten Platz teilen, der Träger der Bronzemedaille — eine Riesenüberraschung und eine Gratulation nach Remshalden!
  • Schuco, die in unserem Maßstab zwar sehr mit Formneuheiten geizen, aber die wenigen sind immerhin ausnahmslos Porsche 911, von denen es gefühlt ja schon so ziemlich jede Variante geben dürfte — ich bin allerdings zu faul, mich da ins Detail einzulesen.
  • Tillig, deren ELNA 6 ebenfalls eine Riesenüberraschung ist — aber für die WM sind Doppelentwicklungen mit Weinertbausätzen nicht hilfreich, auch wenn man sich preislich schon in deren Nähe befindet.
  • Wiking, die eigentlich einer der Favoriten dieser WM waren, aber erstaunlicherweise sehr schwächeln — nur der Henschel HS3-180 TAK Muldenkipper ist als Weinert-Bausatz schon bekannt, und falls das Wiking-Modell maßstäblich werden sollte, hätte es mit den korrekten Wölbungen in den Türen sogar einen Vorteil gegenüber seinem Artgenossen aus Weyhe.  Auf einen Hinweis von Patrick muß Wiking mit dem Tempo Matador „Knautschgesicht“ eine weitere Doppelentwicklung zugestanden werden; damit bleiben sie aber immer noch weit hinter den Erwartungen zurück.

Im Fazit muß ich zugeben, daß ich mir von dieser Idee der Messeberichterstattung mehr und bessere Gags erhofft hatte.  Wiking und MäTrix haben mir das ein wenig verhagelt.  Was aber, sieht man es mit etwas mehr Abstand, natürlich eine gute Nachricht ist.

An Metz mechat i a!

Ja, normalerweise gehört mein Herz eher den Drehleitern des Konkurrenten Magirus – wenn auch eher wegen derer in meinen Augen hübscheren Trägerfahrzeuge –, aber wenn die geschätzte Modellfahrzeugindustrie derart feine Großserienmodelle liefert wie diese beiden Metz-Drehleitern hier, dann ist mir der Vorbildhersteller genauso egal wie gewisse unwesentliche *hust* Abweichungen zwischen meinem Epochen-Stichjahr und ihrem Vorbildbaujahr.

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Vorn die flammneue Brekina-DLK 30 auf Mercedes-Benz L 1519 (Baujahr ab 1972), dahinter die 2016er DL 30 auf Mercedes-Benz LP 329 (oder LPKo 329, oder LP 338, die Experten sind sich da uneins; Baujahre 1959 bis 1964 je nach Vorbild).  Zwei, um das Fazit vorwegzunehmen, wunderschöne Exoten auf Augenhöhe … weiterlesen An Metz mechat i a!

Modell-Neuheiten-Bullshit-Bingo

neuheiten-bullshit-bingo

Quelle: DRU im Mo87-Forum, hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte verbleiben beim ursprünglichen Eigentümer.

Die Regeln dürften bekannt sein: wer in einem Thread eine Zeile, Spalte oder Diagonale komplett markiert hat, darf “Bingo” rufen (bzw. posten).  Der Unterzeichnete schlägt vor, statt “Wiking” und “Herpa” sowie der Zeiträume auch andere Angaben zuzulassen. Um beide Felder ankreuzen zu dürfen, müssen es aber auch im Thread verschiedene sein!

Und jetzt viel Spaß und Erfolg beim Bullshit-Bingo! Gelegenheit zum Spielen findet sich in den einschlägigen Foren ja genug.

… and a happy new Linz!

Mist, mit ein bißchen mehr Voraussicht hätte ich den Artikel zum neuen Roco-Villach natürlich “We wish you a merry Villach …” nennen können, das hätte besser gepaßt.

happynewlinz

Aber sei’s drum — Roco hält sein Versprechen und liefert nun auch die frischen Linze noch 2016 aus. Vor (bis auf ne akademische Viertelstunde in Ehren) genau einem Jahr war so einer schon mal unser Weihnachtsmotiv (damals noch mit einer schönen Demonstration meiner Unkenntnis in Bildbearbeitung), da kann er es heute auch nochmal sein (diesmal mit einer schönen Demonstration meiner Unfähigkeit in Bildkomposition).

Und dem damaligen positiven Fazit zu dem Modell ist auch aus heutiger Sicht kein Wermutstropfen beizufügen. Kann man von seinem Erscheinungsjahr ansonsten ja eher nicht so sagen, aber das ist ein anderer Schnack und gehört auch nicht hierher.

Mir bleibt nur, eine ausführliche Modellkritik zu Linz und Villach noch in diesem Jahr anzukündigen und ansonsten der geschätzten Leserschaft ein zutiefst angenehmes und absolut katastrophenfreies Restjahr nebst reibungsarmem Übergang ins folgende zu wünschen.

Update zur 56.2 / Trix-Umbau

Nachdem ich zum Jahresende hier einen Beitrag zum Umbau einer Trix BR55 zur 56.2 gepostet habe, hier ein kurzer Zwischenstand was in der Zwischenzeit passiert ist.

Nachdem der gesamte Umlauf neu gelötet wurde wollte ich eigentlich nur noch die MäTrix-Pufferbohle ersetzen, da diese leider nicht sonderlich gelungen ist. Zu dick, dafür zu flach, Puffer in der falschen Höhe. Absägen.
Dabei stellte ich fest das es wohl einfacher ist den gesamten Vorschuh aus Messingblech neu zu bauen. Gesagt. Getan.

Aus 0,5mm Ms-Blech wurden die Seitenteile neu angefertigt. Die Riffelblechabdeckung der Pufferbohle und eine weitere Querstrebe im Innenren wurden verlötet. Das Konstrukt wurde dann am Umlauf mit angelötet.

Auch die neue Pufferbohle habe ich schon vorbereitet. Sie entstand aus einem Evergreen-PS-Profil und wird mit diversen Weinert-Teilen wie Federpuffer, Sockelplatten, Kupplungsflansch, Bremsschläuchen sowie Kupplergriffen zugerüstet. Davon habe ich leider aktuell kein Foto, aber das kommt noch.

Bis dahin hier 3 (leider etwas unscharfe Handy-) Fotos vom Bau des Vorschuhs.
Umlaufblech aus Messing gelötet

Umlaufblech aus Messing gelötet

Umlaufblech aus Messing gelötet

Text und Bilder (c) by Erik Streda. Alle Rechte vorbehalten.

Jubiläum: 50 Jahre Neuheit!

Es war einmal, da war Konrad Adenauer grad mal ein paar Jahre nicht mehr Kanzler dieses unseres Landes, und die Mauer, die es teilte, war auch nicht viel älter. Neue VW-Käfer sahen bis auf Details immer noch aus wie KdF-Wagen, und auch in den Parlamenten gab es noch richtige Nazis (und nicht nur diese Schnullernazis von heute). In Göttingen dachte ein jungverheiratetes Paar vielleicht schon mal über das Kind nach, das heute diese Zeilen schreibt und sich bei aller Kindischkeit noch älter fühlt, als es mit fast 46 Jahren ist.

Und, um zum Punkt des Ganzen zu kommen: auf der Spielwarenmesse präsentierte der Wiener Hersteller Liliput einen gedeckten Güterwagen der geschweißten Bauart, der Maßstäbe setzte. Ein echtes Supermodell war das! (Wenige Jahre später gelang dann dem noch fast unbekannten Salzburger Hersteller Roco das Kunststück, diese Ausführungsqualität bei einer ganzen Serie von preiswerten Einsteigermodellen zu bieten.)

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Bild: Frala. (Das ist nicht die Urversion von 1966, sondern eher so späte 1980er, aber der einzige unbefrokelte Liliput-Alt-Oppeln, der für ein Foto aufzutreiben war.)

Zeitsprung: 2016. Sechs Bundeskanzler und eine Kanzlerin, eine Wiedervereinigung, etliche Modellpflegen am Käfer und sechs Generationen Golf, mindestens zwei Liliput-Firmenpleiten und vier neuentwickelte H0-Oppeln-Modelle später fallen die altersweitsichtigen Augen des ergrauenden Rezensenten auf die Messeneuheiten der Bachmann-Konzernmarke “Liliput”, und was erblicken sie?

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Bild: Liliput.

Eine fünfzigjährige Messeneuheit. Jetzt auch auf holländisch. Wie schön. Hat man nicht alle Tage. Es gibt doch noch Konstanten in unserer so schnellebig gewordenen Zeit.

Schemelwagen im Fremoeinsatz

Nein nein, es ist noch nicht soweit. Aber zusammen mit Oliver, einem Verfechter der Epoche 2 im Fremo (zu der ich ja auch eine gewisse Zuneigung gefunden habe letztes Jahr in Bad Oeynhausen), habe ich mir mal überlegt, wie wir des Schemelwagen-Problems im Fremo Herr werden.

Was ist eigentlich das Problem?

Beim Fremo fahren wir die Güterwagen ja nicht einfach nur so in der Gegend herum, sondern mit definierten, auf Frachtzetteln vermerkten Frachten von einem konkreten Absender zu einem konkreten Empfänger. (Natürlich können einer oder auch beide davon in der “großen weiten Welt” jenseits des Modul-Arrangements liegen, tatsächlich also in einem Schattenbahnhof.)

Das ist bei gedeckten oder sonstwie geschlossenen Wagen problemlos. Offene aller Art müssen (naja: sollten) aber eine Ladegutnachbildung erhalten. Bei Schüttgut in O-Wagen ist das trivial, bei Fahrzeugen und z.B. Holzladungen auf Rungenwagen etc. muß man aber schon ein bißchen an der vorgeschriebenen Ladungssicherung sparen. Und bei Schemelwagen wird’s dann richtig blöd, denn die sehen beladen ja nun mal völlig anders aus als unbeladen.

Wie sah das beim Vorbild aus?

Beladene Schemelwagen sind klar: auf den Schemeln ruhen die (meist) Baumstämme und sind mit Ketten am Schemel festgerödelt.

baum-kette-seite

Skizze geklaut aus den Vorschriften über die Beladung der Wagen bei epoche2.de

Wenn die Ladung zu lang wird, als daß sie auf zwei miteinander gekuppelte Schemelwagen paßt, gibt’s mehrere Möglichkeiten:

  1. Kuppeln der Wagen mit (hölzernen) Kuppelstangen
  2. Kuppeln der Wagen nur über die Ladung
  3. Einfügen eines Zwischenwagens zwischen den Schemelwagen
  4. Verwenden von Schutzwagen vor und hinter dem Schemelwagenpaar

Genaueres ist nachzulesen in der im Bildtext verlinkten Vorschrift. Die ist zwar von 1932, aber m.E. dürfte weder in der Fremo-Epoche 2 (bis 1928) noch in der Epoche 3 wesentlich anderes gegolten haben, Wagen und Ladung waren ja dieselben.

Unbeladene Schemelwagen hingegen sahen meistens so aus:

werkfoto-obr

Werkfoto geklaut aus: Wolfgang Diener: Deutscher Staatsbahnwagenverband, Teil 5. In: Eisenbahn Journal 6/1990.

Stefan Carstens schreibt in “Güterwagen auf Maß gebracht (8): Drehschemelwagen H 10”, Miba 10/86: “[Drehschemelwagen] konnten aber auch einzeln als Flachwagen verwendet werden. Für diesen Zweck konnte der Drehschemel heruntergeklappt werden; dies sollte bei leerfahrenden Wagen zwar geschehen, wurde in der Praxis jedoch häufig nicht gemacht.” Da stimme ich zu, bis jetzt habe ich davon noch kein Vorbildfoto gesehen — wohl aber einige, bei denen auch nicht wie im Bild oben die Seitenrungen und deren Verbindungsketten eingesetzt waren, also nur der leere Drehschemel mit seiner Rungenverbindungskette einsam in die Höhe ragt.

Zusammenfassend also auch hier wieder vier Möglichkeiten:

  1. Drehschemel aufgerichtet mit Kette, Seitenrungen eingesteckt mit Ketten
  2. Drehschemel aufgerichtet mit Kette, Seitenrungen fehlen
  3. Drehschemel abgeklappt, Seitenrungen eingesteckt mit Kette (bis jetzt nur als Modellfoto im o.g. Carstens-Artikel gefunden)
  4. Drehschemel abgeklappt, Seitenrungen fehlen (bis jetzt noch kein Foto gefunden, es erscheint aber unwahrscheinlich, daß es ausgerechnet diese Version nicht gab)

Und wie machen wir das nun im Modell?

Nicht ganz ohne Kompromisse. Denn dann bliebe nur die Möglichkeit, jedes Schemelwagenpaar zweimal zu bauen: einmal beladen, einmal leer. Und die dann an den Be-/Entladestellen auszutauschen. Unbefriedigend, teuer, umständlich? Ja sicher. Was meint Ihr denn, warum Schemelwagen im Fremo so selten zu sehen sind bisher?

Aus den Möglichkeiten für beladene und leere Wagen picken wir uns einfach folgende heraus: Beladene Wagen nach 2. (Kuppeln nur über die Ladung), leere nach 2. oder 4. (also jedenfalls ohne Seitenrungen). Die Drehschemel werden dann nicht fest am Wagen verschraubt, sondern nur mit unten angebrachten Zapfen genormter Dicke in passende Löcher im Wagenboden gesteckt. Sie werden fest mit der Ladung verbunden. Zusätzlich werden wir einen Vorrat leerer Drehschemel vorhalten, sowohl abgeklappte als auch aufgerichtete. Das Be- und Entladen der Wagen beschränkt sich dann also aufs Abheben der Ladung samt Drehschemeln und Einstecken der leeren Drehschemel bzw. umgekehrt. Natürlich ist angeraten, sowohl Ladungen mit Drehschemeln als auch leere solche auf der Unterseite mit einem Eigentümerkennzeichen zu versehen, wie wir das im Fremo auch mit anderen Ladungsmodellen tun.

Warum diese Einschränkungen?

Fürs Kuppeln nur über die Ladung ist der Grund, daß Pythagoras ein Arschloch war. :-)

pythagoras

Sicher, der Winkel im Bild ist brutal übertrieben, und dank der beim Fremo nicht vorhandenen KK-Kinematiken schrumpft das Problem weiter. Im Gegenzug allerdings ist der Abstand Schemel-Drehpunkt bis Wagenende bei Wagen mit und ohne Handbremse aber auch nicht gleich, und auch der Kuppelabstand variiert von Bügelkupplung mit feststehenen Puffern bis OBK mit Federpuffern deutlich. (Außerdem gab es ja nicht nur Schemelwagen der Verbandsbauart, DB H 10, sondern besonders in der Epoche 2 auch kürzere, aber auch längere.)

Insgesamt bin ich alles andere als sicher, daß die Ladung von auch über die Kupplung gekuppelten Wagen dieselben in engen Bögen nicht aus dem Gleis drücken würde. Wenn die Wagen mal fertig sind, läßt sich das natürlich einfach überprüfen; wenn es klappt, umso besser, dann können wir immer noch auch kürzere Ladungen bauen.

Und auf die Seitenrungen bei den unbeladenen Wagen verzichten wir, weil ganz sicher kein Ladestellenpersonal Bock hat, bei jedem Schemelwagenpaar sechzehn paarweise miteinander verkettete Rungen in die Rungentaschen zu fieseln. Ganz einfach.

Natürlich können und wollen wir aber auch Ladungen für einzelne Schemelwagen bauen, wie oben im Carstens-Zitat beschrieben: Bretter- und Bohlenstapel oder auch kurze Stammabschnitte, komplett mit Seitenrungen und Ketten zu einem handlichen und stabilen Klotz verbunden, mit einem Zapfen unten dran, der wie der Drehschemel ins genormte Loch der Schemelwagen paßt. (Die müssen dann aber leider für Handbrems- und Nichthandbremswagen verschieden sein, da der Drehschemel beim Handbremswagen mittig zu den Achsen sitzt und nicht mittig zu den Seitenrungen. Oder vielleicht kann man den Zapfen in der Ladung verschiebbar machen? Mal kucken.)

Ich les hier immer “genormt”, wo finde ich diese Norm?

Hier. :-) “Norm ist, was gebaut wird”, sagt man im Fremo. Wir bauen unsere Schemelwagen mit einem Rohr von 2,1 mm Innendurchmesser und unsere Drehschemel mit einem Zapfen von 2,0 mm Außendurchmesser jeweils im Drehpunkt. Nach den Praxistests, dieses Jahr in Bad Oeynhausen, wollen wir das Ganze in der Vereinszeitschrift des Fremo “Hp1” und auf Modellbahnfrokler veröffentlichen. Etwaige Nachahmer, auf die wir selbstredend hoffen, wären sicher gut beraten, diese Maße zu übernehmen — denn erst wenn Ladungen, leere Drehschemel und Schemelwagen allenthalben kompatibel sind, können wir auf einen einigermaßen freizügigen Betrieb mit Schemelwagen im Fremo hoffen.

Welche Abweichungen vom Vorbild bleiben?

  1. Verzicht auf die Verwendung der Seitenrungen und dazugehörigen Ketten bei unbeladenen Schemelwagen
  2. Verzicht auf das Kuppeln von beladenen Schemelwagen über deren normale Kupplungen (voraussichtlich), Kuppelstangen oder Zwischenwagen
  3. Fehlende oder zumindest unvollständige Anschriften auf den Drehschemeln, da diese bei den Modellen ja nicht mehr fest zu einem bestimmten Schemelwagen gehören (sondern zur Ladung, bzw. bei den leeren Schemeln eigentlich zu nichts).

Und wie geht’s nun weiter?

  • Heute noch erscheint hier ein erster Entwurf für den Artikel über den Umbau von Fleischmann-Schemelwagen in Schemelwagen-Modelle, die diesen Namen verdienen. Mit Bildern von Olivers ersten, noch unfertigen Modellen.
  • In Bad Oeynhausen werden wir mit den bis dahin fertigen Schemelwagen-Modellen im Betriebseinsatz die Praxistauglichkeit dieses Ansatzes verifizieren und auch Versuche zum Fahren mit normal gekuppelten, beladenen Schemelwagen anstellen.
  • Danach gibt es dann die endgültige Version dieses Artikels und auch einen ausführlicheren Artikel zum Schemelwagen-Modellbau, hoffentlich sowohl im Hp1 als auch auf Modellbahnfrokler.
  • Irgendwann sind Schemelwagen und deren Ladungen dann im Fremo genauso normal wie heute O-, R-, S- und X-Wagen.

Das jedenfalls hofft, wünscht ein frohes 2016 und grüßt fröhlich die geneigte Leserschaft: die Schemelwagenbande. Also (derzeit noch nur) Oliver und, für diesen Sermon verantwortlich zeichnend: Ermel.

Liliput BTms 55: Hach ist das aufregend

Die Freude war groß vor Jahren, als Liliput den BTms 55 ankündigte. Immerhin ist dieser vierständige Behältertragwagen der mit Abstand häufigste Wagen für pa-Behälter bei der DB gewesen, und es gab als Modell davon nur eine Fleischmann-Nachbildung aus den 60er Jahren in 1:85, einen sündteuren Ätzbausatz von Krüger und eine maßlich kompromißbehaftete Umbauanleitung mit dem Roco-BTs 50 als Basismodell.

Statt des Modells gab es nach zwei Jahren erstmal eine derart saftige Preiserhöhung, daß zunächst gemutmaßt wurde, es werde sich dann wohl um Doppelpacks handeln müssen. Dem war und ist aber nicht so, und so rauschte der Wagen ein zweites Mal durch den Blätterwald.

Dieser Tage nun also ein euphorischer Testbericht (Link zum PDF bei Liliput.de) in der Miba, dicht gefolgt von der Auslieferung und einem vernichtenden Verriß der Modellqualitäten bei DSO. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo in der Mitte: für den einst bei Ankündigung angepeilten Preis hätte sich über dieses Modell vermutlich genausowenig einer aufgeregt wie über den SSlm 25 aus gleichem Hause. Liliput halt — die Zeiten, als das für Supermodelle stand, sind ja nun schon was länger her.

Es ist nur die Diskrepanz von gefordertem Preis (und der zu dessen Rechtfertigung verbreiteten Vorschußselbstbeweihräucherung) und gelieferter Qualität einerseits, und die Diskrepanz zwischen Miba-Lob und DSO-Kritik andererseits, die dieses Modell zu einem derartigen Aufreger macht. Ich hab mich da auch ein bißchen beteiligt, aber seit gestern ist mir das Modell egal.

Denn Epoche 3a hat ausnahmsweise mal einen finanziellen Vorteil: Das Ding ist zu modern.

Ja, okay, einen der Wagen hätte man 1955 vielleicht haben können. Aber können ist nicht müssen — “seinerzeit zu meiner Zeit” war das eine Splittergattung. Zudem hat Liliput zwar lobenswerterweise überwiegend noch nicht im Modell vorhandene Behälterbauarten nachgebildet, aber (demzufolge) ebenfalls für mich zu moderne. Die Kastenbehälter mit Plattenwänden, die großvolumigeren Schüttgutbehälter und die offenen mit der Seitenklappe: Alles mindestens aus den 60ern. Und Bierbehälter hab ich bis jetzt nicht mal von GFN (wär aber mal ne Idee eigentlich, sowas zu beschaffen).

Bei den offenen Behältern hab ich mich leider geirrt: Liliput hat die ältere Bauform mit Seitenklappe (Eoskrt 021), Märklin die modernere ohne (Eoskrt 022). Schade eigentlich. Mal kucken, eigentlich sollte sich das recht einfach umfrokeln lassen.

Und so lehne ich mich entspannt zurück, lese zum Spaß die Kleinkriege bei DSO und werde mal bei Ebay ein wenig mehr nach Roco-BTs 50, Fleischmann-Rmms/BTms 33 und Märklin-BT 10 kucken –letzterer freilich nur als Spenderwagen für offene Behälter, der Wagen selber ist ja nur als Fahrwerksspender für Gr 20 (Kassel), Om 21 (Königsberg) und Konsorten zu gebrauchen. Und selbst die wohl teuerste Möglichkeit für einen Ep3a-BT — ein GFN-Wagen beladen mit den Behältern von zwei (bzw. eineindrittel) geschlachteten Märklin-Wagen — ist immer noch viel viel billiger als ein Liliput-Wagen. Und im Modell nicht so viel schlechter.

Die Epoche-3b-bis-4a-Bahner unter Euch haben aber mein vollstes Mitgefühl. Man hätte den gelieferten BTms zum ursprünglichen Preis gern genommen, und man hätte den nun geforderten Preis für einen perfekten BTms auch vielleicht zähneknirschend rechtfertigen können … schon ne blöde Zwickmühle, in der Ihr da jetzt steckt.

Update: Und ein Update gibt es aus diesem “schönen” Anlaß auch noch. Auf Modellbahnfrokler. Doch! Ehrlich! Wo ich es doch sage! Bitteschön: Die Übersicht der pa-Behälter nebst Modellen in H0. Es hat eben alles auch sein Gutes. ;-)

Exact Train: Reden wir mal nicht über Geld

Etwas zu früh hatte ich die diesjährigen Messeneuheiten als für mich uninteressant abgehakt, denn dann kam Exact Train mit der Ankündigung von gleich je nach Zählweise vier bis drölf formneuen Güterwagen, von denen die meisten nicht nur meine Neuheitenwunschlisten seit langem zieren und die ich alle gut gebrauchen könnte.  Zu den bereits bekannten bzw. bekanntermaßen angekündigten Offs 55, Otmm 52 und Gms Oppeln (Gms 30) gesellen sich laut Broschüre: Omm Klagenfurt und Duisburg (Omm 34, 37 und 29), Linz (Omm 32), Villach (Omm 33) und Gm/Gms Bremen der tschechischen Bauart (Gm/Gms 39).

Ansich doch ein Anlaß zur Freude?  Nein, eigentlich wäre das ein Anlaß zur Begeisterung.

Wenn ich nicht schon einen Exact-Train-Offs 55 hätte.  Denn der, so muß ich leider sagen, überzeugt mich so ziemlich gar nicht.

Optisch ist er auf den ersten Blick nicht soo schlecht (sonst hätte ich ja keinen gekauft), aber sowohl die Verarbeitungsqualität (besonders im Bereich Lackierung des Fahrwerks und Montage der Geländer) als auch und vor allem die Konstruktion des Gelenks über der Mittelachse sind für den Preis indiskutabel.  Mehr dazu ein andermal, wenn ich mich mal mit der Verbesserung des letzteren befaßt habe.

Ja.  Und nun kommen die also und kündigen zu recht selbstbewußten Kursen von über 30 (für die Omm) bis über 40 Euro (für die Gms) echte Habenwoll-, nein, eigentlich Habenmuß-Modelle an: Massenwagen nämlich, die in jedem Zug vorkamen damals.  Gut, über Preise soll ich nicht meckern, sagen meine Leser, also ignoriere ich mal die Tatsache, daß ich die paar hundert Euro nicht habe, die ich bräuchte, um meinen Bestand an Frokelvorrats-Oppeln, -Klagenfurt und -Duisburg durch Exact-Train-Modelle zu ersetzen (auch wenn ich nicht glaube, daß ich da ein Einzelschicksal bin), und konzentriere mich auf die Qualität.

Und da bin ich nicht überzeugt davon, daß man da dann so viel weniger dran zu frokeln hätte. Der Offs und auch der (mir nur von Bildern bekannte) Otmm zeigen jedenfalls deutlichen Handlungsbedarf.   Okay, an Omm und Gms gibt es kein Mittelgelenk zu fehlkonstruieren und deutlich weniger Griffstangen schief anzusetzen — aber wenn ich mir die klobigen Rangierertritte, schiefen Bremsbacken, mit sichtbaren Kleberbatzen in zu große Löcher schief eingeklebten Griffstangen und sichtbaren Grate an den Schiebetürlaufschienen der Oppeln- und Nordhausen-Handmuster so ansehe, stimmt mich das nicht gerade optimistisch.  (“Aber das sind doch Handmuster!”, werden jetzt manche von Euch sagen.  Ja — aber wenn ich ein Handmuster baue, um es mit dem Slogan von der “Spur-0-Qualität” groß in Prospekten abzubilden, dann baue ich es doch erst recht sorgfältig zusammen!)

Für den Preis müssen die Modelle mindestens perfekt sein, das war mein Credo, als Brawa mit superdetaillierten Güterwagen älterer Vorbilder anfing.  Brawa seine sind es dann auch geworden, zumindest annähernd; entsprechend finden sich davon inzwischen auch einige in meinen Beständen, trotz meines ständigen Gemeckers über ihre Preise.  (Konsequenz war noch nie meine Stärke.)  Am gleichen Maß wird sich auch Exact-Train messen lassen müssen.

Denn zusammengepfuschte Modelle dieser Vorbilder kann ich auch aus den alten Roco-Duisburg, Klein-Modellbahn-Klagenfurt und -Oppeln und Liliput-Linz und -Villach bauen.  Vielleicht mit etwas mehr Aufwand, aber sicher auch mit mehr Spaß daran — denn wie ich schon beim Gm 39 schrieb: “Irgendwie macht das Verbessern so alter Modelle viel mehr Laune als bei neuen. Denn zum einen kann man nicht viel an Werten zerstören, wenn mal was danebengeht; zum zweiten sind die alten Dinger gröber gemacht, also kann man auch selber mal gröber werden und etwas mehr pfuschen, ohne daß es gleich auffällt; und zum dritten sieht man immer gleich eine gigantische Verbesserung gegenüber vorher.” Hinzu kommt, daß es zumindest mir mehr Spaß macht, altersbedingte Fehler an Modellen aus meiner Jugend zu korrigieren als (Konstruktions- oder Montage-)Pfusch an Modellen von heute.

Und außerdem spart es Geld.  Auch wenn ich darüber nicht reden soll.  ;-)