Der Messebericht

… kommt dieses Jahr wegen Motivations- und Begeisterungsmangel der traditionnellen Autoren von Steffen, der hiermit sein Debüt gibt. Willkommen!  (Anmerkung von ermel — wie auch im Folgenden an der kursiven Schrift zu erkennen –, der aber verspricht, einen Artikel über die neuen Autos alsbald nachzuschieben.)

Ganz kleiner (güterwagenlastiger) Rückblick auf die Messe 2020

Nun liegt die Nürnberger Spielwarenmesse bereits drei Wochen zurück. Man hatte genug Zeit, die diversen Prospekte zu durchstöbern und sich Gedanken zu machen.

Hier deshalb in aller Kürze mein persönliches Fazit mit Schwerpunkt DB, Epoche 3 und 4:

Ein Hoch auf Brawa!

Im Prinzip läuft das seit fast 10 Jahren gleich: Brawa haut eine Neuheit nach der anderen raus und zeigt Weitblick für echte Lücken und moderne Neuauflagen.

Ein echtes Volumenmodell ist sicher der Gmmhs 56 / Gs 211+212 in diversen Varianten der DB und nahezu aller europäischen Nachbarn – große Klasse! (Wobei abzuwarten bleibt, inwieweit Brawa die Bauartunterschiede der verschiedenen Staatsbahnen berücksichtigen wird.)

Mit dem 30 m³ Leichtbaukesselwagen der Uerdinger Bauart konnte man wiederum eine Lücke füllen, die durch die zahlreichen Kesselwagen-Neuheiten der letzten Jahre weniger werden. (Das war die letzte größere Lücke bei den Zweiachsern. Uerdinger von Brawa, Deutze von ESU, Einheitswagen von Exacttrain und Roco-ex-KMB, geschweißte von Brawa und Liliput und genietete von Fleischmann selig — hach, es ist prachtvoll!)

Der Kkds 55 ist ein Wunschmodell vieler Modellbahner, vermutlich aufgrund des betagten Fleischmann-Modells. Die Ankündigung in verschiedenen Varianten von Epoche 3 bis 5 zeigt die Vielfältigkeit trotz der sehr geringen Stückzahl.  (Einziger Wermutstropfen ist, daß Brawa als Messemuster einen Bausatz von bengelsven verarbeitet hat, ohne um Erlaubnis zu fragen oder auch nur den Hersteller zu nennen — ein schwaches Bild!)

Abseits der Güterwagen sind sicher die Donnerbüchsen das Highlight, auch wenn der Preis selbst für Brawa-Verhältnisse heftig ist.

Bei Roco habe ich eigentlich nur eine Frage: kam nach dem Linz/Villach anno 2016 überhaupt noch eine echte Güterwagenformneuheit für die Epochen 3 und 4? (Ja, der FF der FS kam danach, und der ist auch wirklich klasse, da kann man nicht meckern.)  Ich konnte auch dieses Jahr keine relevante Güterwagen-Neuheit entdecken. (Roco scheint das nur alle paar Jahre mal zu wagen — ich freue mich aber auf ihren Omm Duisburg (Omm 37) für 2023! ;-))

Exacttrain kündigt als sinnvolle Ergänzung den Glmms 61 / Gbs 254 mit Bremserbühne an.

Eine echte Überraschung ist die spanische Firma Mabartren. Ein Fährbootwagen Hfs/Hfhs in Ausführung der Transfesa und DB wird hier angekündigt. Das wird sicherlich mein erster Spanier auf der Anlage werden.

Liliput feiert 2020 die Rückkehr der Jedi… ähhh Kesselwagen. Das ist dermaßen überfällig und zeugt davon wie schlafmützig das Produktmanagement in den letzten Jahren war. Diese Serie gut detailierter und (damals noch) günstiger Kesselwagen hätte in den letzten 10 Jahren viele Varianten verdient gehabt. Hoffentlich unterstützt Stefan Carstens hier bei der Realisierung, damit uns zukünftig Spielereien wie grüne BP-Wagen erspart bleiben. (Da wünscht man sich die Variantenreitereivielfalt von ESU!)

Die Freunde aus den Niederlanden werden den Artitec Käsewagen inkl. passendem Ladegut sicher begrüßen. (Abseits der Güterwagen ist der Artitec-Prospekt aber wie immer auch einen dritten bis achtzehnten Blick wert!)

Spannend finde ich die Variante des ehemaligen FS-Spitzdachwagen der CFR von Amintiri Feroviari. Muränische Güterwagen fehlen bei mir bislang auch völlig ;-)

Soweit meine Eindrücke zu den Wagen hinter den Loks.

Apropos Loks: nachdem gefühlt nahezu alle Lücken gefüllt sind und man sich mit Doppelentwicklungen gegenseitig den rückläufigen Markt begrenzt, bleiben kaum noch Wünsche offen.

Eine 50.40 (DB) von Roco vielleicht oder eine überarbeitete 93.5 (die Hoffnung auf die 93.0 bei Rivarossi habe ich nicht ganz aufgegeben). Beim Blick auf die Doppelseite mit den Brawa-Donnerbüchsen ließen schon viele an eine 93.5 von Brawa glauben. Möglich (und wünschenswert) wäre es, dass diese massenhaft gebaute Maschine nach fast 25 Jahren auch im Modell neu entsteht.

9 Replies to “Der Messebericht”

  1. Hallo,

    Auch wenn ich die Umsetzung mehr als skeptisch sehe, hätten der/die Kühlwagen von Tillig eine Erwähnung verdient…

    MfG

    MMM

    • Be my guest! Das Ding ist absolut nicht mein Thema, aber Du bist herzlich eingeladen, einen Gastbeitrag dazu zu schreiben.

      Von mir kommt übrigens noch ein Artikel zu den Auto-Neuheiten.

  2. Hallo ermel,

    na so ein Messekommentar darf nicht unkommentiert bleiben. Ein paar Worte zu 2020 news. Zuerst was zu den Loks. Nach dem Jahr der 78 kommt dann das Jahr der 93 (pr T14 oder T14.1). Da müssen dann min. drei Hersteller ran. Die G8.1 von GFN und die neue Mätrix werden jetzt bestimmt von HR getoppt. Schaun wir mal. Warum der Ruf nach einer P8 erschallt weiß ich nicht. Wird genauso wie bei den 78 laufen. Gab es von GFN und neuer von Mätrix. Wer soll es besser machen?? (Weinert).
    Zu den Wägen. Kesselwagen sind der Renner. Dank SC gibt es nun richtige Zweiachser. Den 30m³ Uerdingen wohl zweimal. Ich nehme an die Chemiekesselwagen sind dann der nächste Hype. Wäre nicht schlecht. Das Bachmann jetzt wieder die Kesselwagen (erstmal in Epo II) bringt finde ich gut. BRAWA ist wohl jetzt der Hauptlieferant von formneuen Güterwagen. Das dauert zwar, ich warte noch auf den Kühlwagen, aber die Auswahl der Vorbilder ist gelungen. Von Pirata kommt noch ein L der FS, den gab es noch nicht. Donnerbüchsen! Tja das wird spannend. Die Ausführung läßt sich erahnen. Beispiel Cid-21 aus der Schmiede. Also detailierter als GFN und ein super Fahrgestell. Aber was ist mit den Bühnen? Gibt es auch geöffnete? Meine Anfrage an BRAWA ist noch nicht beantwortet.

    Alles wird gut

  3. Hallo,

    dann möchte ich auch meinen Messekommentar loswerden. Mein Fokus liegt auf den Epochen 1 und 2, dann auch noch lokal auf dem Ruhrgebiet.

    Ich fange mal mit den Loks an. Brawas 02 ist eine echte Überraschung und für mich sehr erfreuend. So spare ich mir den Umbau. Natürlich ist der Preis heftig, aber so ein Umbau ist auch nicht mal eben gemacht. Die Hammer Nummern liegen schon hier, die 01 kann ich auch anderweitig verwenden. Super!

    PMTs T7 auf preußisch löst auch den Haben-Wollen-Effekt aus. Wenn sie auch so fährt wie sie aussieht, ist für mich ein faierer Gegenwert gegeben.

    Das wars auch schon mit Loks, der Rest der Hersteller scheint die Epoche 2 nicht wirklich zu mögen. Nicht nur in Bezug auf Loks…

    Bei den Wagen, Reisezugwagen gibt es nur von Brawa. Die Donnerbüchsen. Hm, so schlecht finde ich die von Fleischmann nicht, meine Hauptkritik sind die Fallrohre, aber das kann man ja relativ einfach und kostengünstig ändern. Der Preis von Brawa ist für mich deutlich zu hoch. Und sonst? Für mich Fehlanzeige. Aber egal, die DRg hat ihre Brötchen mit den Güterkisten verdient.

    Güterwagen sind wieder interessanter, die Kesselwagen sind nun schon reichlich gewürdigt worden. Da werden sicherlich der eine oder andere den Weg zu mir finden.Mir fällt dabei auf, daß es nun eine förmliche Schwemme von Kesselwagen mit Bremserhäusern gibt. Wie lange habe ich darauf gewartet? Das auch Liliput mal wieder einen Kesselwagen ankündigt kam überraschend.

    Ansonsten, Brawa bringt mal wieder einen preussischen G10 ohne Werbeschnickschnack. Hätte ich auch gerne für dei Epoche 2! Einen Pwg kann man in der Epoche 2 auch immer brauchen!

    Dann noch Zubehör, von Weinert macht mich die Ölverladeleitung an. Ob es die auch schon in der Epoche 2 gab, keine Ahnung. Ich weiß aber noch, wie ich als kleiner Junge an einen mir mittlerweile unbekanntem Bahnhof auf irgendeiner Dampfsonderfahrt vor so einem Ding stand und ich ein großes fettes Fragezeichen im Auge hatte. Artitec hat auch viele schöne Sachen. Das ist der Prospekt, der bisher am häufigsten durchgeschaut wurde.

    Als Fazit, für mich werden mittlerweile die großen Firmen (Ausnahme Brawa) immer uninteressanter. Die Zeit zwischen 1918 und 1945 scheint für viele Hersteller grundsätzlich Ih-Bah zu sein. Auf der anderen Seite gibt es dank einiger Enthusiasten im Bereich Resin, Lasercut und 3D-Druck viele sehr interessante Modelle. Nicht nur für die Epoche 2!

    Gruß

    Markus

    • Danke für die schöne Ergänzung! Die wäre es eigentlich wert, in einen eigenen Artikel umgefrokelt zu werden — wenn Du was dagegen hast, sag kurz Bescheid, sonst mach ich das die Tage mal. Das würde allerdings auch bedeuten, daß Du einen Autorenaccount bekämst … :-)

  4. Hallo Markus,

    zu: “PMTs T7 auf preußisch löst auch den Haben-Wollen-Effekt aus. Wenn sie auch so fährt wie sie aussieht, ist für mich ein faierer Gegenwert gegeben.”

    Ich habe das Modell. DIe Fahreigenschaften (analog mit altem Titantrafo) sind spitze! Für mich ein Grund Fahrstrecke aufzubauen. Ich hatte das in Dortmund 2019 bei Herrn Hammer gesehen.

    Grüße Norbert

    • Hallo norbert,

      leider gehöre ich nicht zu den Glücklichen, die eine Lok aus der Serie erhalten haben. Ich warte noch darauf, daß auch mein Händler eine Lok für mich bekommt.

      Gruß

      Markus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*