
Wie kommt man auf die Idee, mehrere 41er des Bw Flensburg nachzubauen?
Es begann damit, dass ich ein Vorbild für eine günstig erworbene Roco 41 suchte. Ich fand ein Bild von 41 019 im Bw Hmb-Eidelstedt. Die Lok hatte es mit sofort angetan, mit Lampenbügeln und 32er Niettender alter Ausführung hob sie sich von Einheitsbrei der Neubaukessel-41er ab. Es wurde nun recht schnell klar, dass die Roco-41 sich in vielen Teilen vom Vorbild unterscheidet: Da waren die verkrüppelte Rauchkammertür, viel zu große Kesselamaturen (besonders der mannsgroße Turbogenerator), gefühlt meterdicke Windleitbleche … aber zum Glück hat Weinert einen Superungssatz im Programm. Damit waren schonmal die größten Macken beseitigt, blieb nur noch die Sache mit den Regelstangenhaltern und Ventilen auf der Lokführerseite.

Für Abhilfe bei diesen Teilen sorgte der Weinert-Bausatz der 03.10 Neubaukessel, die Ventile aus dem Bausatz gibt es im Teilesortiment von Weinert.
Auch den Schlot steuerte die schnelle Variante des „Hochleistungskessels“ bei; der hat zwar keinen Aufsatz, wie er ab 1964 Standard auf allen Kohle-41ern war, aber immer noch besser als das unförmige Rocoteil.
Der Umbau wurde immer aufwändiger und gipfelte schließlich darin, dass ich den kompletten Kessel von seinen Anbauteilen befreite, alle Löcher verspachtelte und glatt schliff — eine unendliche Geschichte! Das einzige, was vom Original-Roco-Kessel übrigblieb, war der Langkessel mit dem Schutzgehäuse des Heißdampfreglers und dem Dampfdom.
Nachdem alle Amaturen wieder an ihrem Platz waren, ging die „Verrohrung“ los — aber was muss wohin? Spätestens bei den Rohren, die hinter den Windleitblechen verlaufen, war guter Rat teuer. Nach langen Recherchen fand ich dann doch ein Bild, welches die Verläufe hinter dem Windleitblech aufdeckte.
Jetzt noch eine neue Pufferbohle mit den charakteristischen Lampenbügeln, und es konnte am Tender weitergehen.
Einen 2’2’T32 Bauart 1928 gibt es von Fleischmann, den an eine Roco Lok anzubauen war mir zu blöd. Sehr günstig konnte ich einen Weinert Umbausatz für diesen Tendertyp bekommen, der hat nur einem entscheidenden Nachteil: es ist die Ursprungsausführung.
Schon die Deutsche Reichsbahn hat in die vordere Schrägung des Kohlenkastens ein dreieckiges Blech eingeschweißt, um den Kohlevorrat zu erhöhen. Fleischmann hat diesen Kohlenkasten für ihre 43 im Programm, als Ersatzteil bestellte ich ein Tendergehäuse und verbaute das Fleischmannteil anstatt dem von Weinert auf den Wasserkasten. Jetzt hatte ich ein Roco-Fahrgestell mit Weinert-Wasserkasten und Fleischmann-Kohlenkasten, aber der Tender sah aus wie er aussehen sollte.
Zu diesen Zeitpunkt hatte es mir die schöne Mikado angetan, ich kaufte mir noch eine alte Roco-41 und einem Umbausatz für die Altbaukesselvariante, mal wieder von Weinert.

Diesesmal sollte es 41 348 werden, die als kleine Besonderheit eine Rauchkammertür mit mittig sitzendem Nummerschild hatte; sie war mit einem 2’2’T34 gekuppelt. Der Bausatz baut sich fast von alleine, wenn man vorsichtig ist und die Teile gut entgratet, etwas nervig ist nur wieder die Verrohrung. Einen kleinen Fehler habe ich allerdings gemacht und das rechte Umlaufblech an der falschen Seite gekürzt, dadurch steht jetzt die Steuerungsstange „schief“.
Auch der Tender sollte etwas gesupert werden, er bekam einen neuen Kohlekasten aus dem Weinert-Programm. Die Pufferbohle habe ich plangeschliffen und alle Teile neu angebaut. Am meisten Kopfzerbrechen bereitete mir die Tenderbrücke, diese „Nase“ am Rocotender gefiel mir nicht. Sie wurde abgesägt und durch ein Stück Polystyrol ersetzt, welches die Tenderbrücke darstellt. Damit lässt sich das Tendergehäuse zwar nicht mehr so fest anziehen wie zuvor, aber doch stark genug, um den Motor an seiner Position zu halten.
Obwohl bei FREMO Treffen selten in der Nacht gespielt wird, sollte die Lok auch leuchten können. Dazu habe ich die Laternen mit weiß/roten Duo-LEDs beleuchtet — so kann man auch bei einer nächtlichen Lz-Fahrt den Zugschluss korrekt darstellen.

Damit Lok und Tender nicht mit einer hässlichen Strippe für das Licht der Lok verbunden werden müssen, liegt in der Rauchkammer ein Funktionsdecoder, der das Licht der Lok schaltet.
Nachdem ich erst vorhatte, die originalen Roco Räder nur abzudrehen und weiterzubenutzen, sah ich auf einem FREMO Treffen eine unveränderte 41 auf Rädern von Holger Gräler. Da war es um mich geschehen und ich wollte auch solche Räder für meine 41er, eine teure aber lohnenswerte Investition.

Wenn man so einen Weinert-Umbausatz zusammengebaut hat, stellt man fest, dass eigentlich eine halbe 41 übrigbleibt — zum Wegwerfen viel zu schade, also müssen einige Ersatzteile her. Bei eBay ersteigerte ich über einige Wochen fast alle Teile, die noch fehlten, um wieder eine ganze Neubaukessel-41 zu bauen. Die restlichen Teile bestellte ich beim Fachhändler des Vertrauens.
Wenn man schon bei eBay nach Teilen für eine 41 Ausschau hält, laufen einem auch diverse Angebote für komplette Modelle über den Weg, und so fand eine weitere 41 den Weg auf meinen Basteltisch. Es sind somit inzwischen vier 41er des Bw Flensburg, die in unterschiedlichen Baustadien ihrer Vollendung zustreben — fertig ist selbstverständlich keine.
Diese beiden letzten Loks entstehen derzeit parallel: es werden 41 323, die letzte Flensburger 41, und 41 026, die mit einem 32er Tender neuer Bauform gekuppelt war. Es begann also der Kreislauf von Kessel nackig machen, Löcher zuspachteln, verschleifen, nachspachteln, wieder verschleifen von vorne. Von Bastelfreunden wurde ich schon der Spachtelkönig genannt. Von einem kam der Tipp, Zweikomponentenfeinspachtel aus dem Autobedarf zu verwenden, dieser schwindet nicht beim aushärten.
Als nächstes mussten viele Tütchen mit Messingteilen am Kessel angebaut werden; das ist der leichteste Teil der ganzen Angelegenheit und auch der Stand der derzeitigen Arbeiten.
Fortsetzung folgt!
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