Doppelentwicklungs-WM 2018, dritter Spieltag: ROFL!

Heute, meine sehr verehrten Damen und Herren, geht nun also der dritte große Hersteller ins Rennen um die begehrte Auszeichnung als Doppelentwicklungs-Weltmeister 2018!  Es handelt sich um ROFL, also Roco und Fleischmann, die ja schon länger keine zwei Hersteller mehr sind, ist Fleischmann doch nurmehr ein Schatten seiner selbst — die seligen GFN-Zeiten sind vorbei, da beißt die Maus den Faden nicht ab.

Und so tut sich die Jury dann auch schwer bei der Bewertung von Rocos Triebfahrzeug-Hauptneuheit, der Dampflok Baureihe 86 — die gibt es schon, natürlich, außer bei Gützold und Märklin ausgerechnet auch bei Fleischmann.  Im Prinzip also eine Vierfachentwicklung, nur daß die alten Modelle wirklich nicht mehr zeitgemäß sind — Fleischmann seins noch am ehesten.  Aber egal, das hat uns bei den Piko-Neuheiten auch nicht gestört, also werten wir es mal.

Mit den restlichen drei Neukonstruktionen aus vergangener Zeit — Re 4/4 der BLS, Reihe 1041 der ÖBB, Baureihe V 180 der DR-Ost — schließt Roco dann mächtig an den bisherigen Spitzenreiter Piko an, zumal zwei der Vorbilder sich bereits in deren Programm finden: ein Kopf-an-Kopf-Rennen also, aber natürlich ist auch die BLS-Lok, bisher bereits von HAG erhältlich, ein schöner Beitrag zur Erfüllung der Doppelentwicklungs-Quote.  Der Triebwagen Baureihe 628.4 der DB AG hingegen ist da weniger hilfreich, außerdem zumindest für meine ewigvorgestrigen Augen ohnehin nur eine (wenn auch, wie ich höre, sehnlich erwartete) Variante des schon genauso lange wie sein Vorbild bei Roco verfügbaren 628.2.

Bei den Reisezugwagen gibt es außer Reko-Wagen der DR-Ost, wiederum eine Doppelentwicklung mit Piko, nur den TEE-Barwagen ARDmh 105 der DB als Neukonstruktion: hier bleibt der Doppelentwicklungs-Zähler unberührt.  Eine Erwähnung ehrenhalber gibt es aber für die Wiederauflage der Eilzugwagen-Bauart E 36, die ja gerade von Brawa und ESU neu und korrekter geliefert wird — hier kann man Rocos Angebot getrost als Versuch auffassen, mit etwas günstigeren Preisen nochmal den Markt der kostenbewußten Käufer abschöpfen zu wollen, bevor diese Fehlkonstruktionen auf dem Müllhaufen der Geschichte oder, wahrscheinlicher, im eigenen Start-Programm landen.

Die Güterwagen sind, für Roco erstaunlicherweise, ein Trauerspiel: außer einem Epoche-6-Doppeltaschenwagen der AAE, über dessen Doppelentwicklungs-Potential Berufenere urteilen mögen, gibt es genau null Formneuheiten.  Enttäuschend, sowohl für die WM-Wertung als auch für den Modellbahner!  Noch enttäuschender freilich ist die Tatsache, daß das mit den null Formneuheiten sich im Fleischmann-Programm, wenn man es denn so nennen möchte, wiederholt.  Vielleicht sollte man das Label Fleischmann für H0 genauso einstellen wie das Label Roco für N vor ein paar Jahren — es ist ja offensichtlich kein Herzblut mehr dahinter, diesem Schrecken ohne Ende kann man dann auch ehrlicherweise mal ein Ende bereiten, erschrecken wird das niemanden mehr.

Doch zurück zur Doppelentwicklungs-WM: ROFL geht hier nach meiner Wertung mit vier Lokomotiven und einer Reisezugwagen-Serie auf gleiche Höhe mit dem bisherigen Spitzenreiter Piko, der zwar fünf doppelentwickelte Lok auffährt, aber die Wagen ganz untypisch vernachlässigt hat in diesem Jahr.  Das ist ein durchaus beeindruckendes Ergebnis, denn zu den Favoriten zählte der Anbieter bisher nicht.  Gut möglich, daß ROFL und Piko sich am Ende den Titel teilen werden — aber noch steht ja der Wettbewerbsbeitrag des absoluten Favoriten, des Modellauto-Herstellers Wiking, aus.  Wir bleiben dran!

One Reply to “Doppelentwicklungs-WM 2018, dritter Spieltag: ROFL!”

  1. Hallo Erik,

    der ARDmh105 ist doch auch eine klassische Doppelentwicklung und so schon lange bei Lima/Rivarossi erhältlich (gewesen?)

    meint
    Steffen

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