Es war einmal, da war Konrad Adenauer grad mal ein paar Jahre nicht mehr Kanzler dieses unseres Landes, und die Mauer, die es teilte, war auch nicht viel älter. Neue VW-Käfer sahen bis auf Details immer noch aus wie KdF-Wagen, und auch in den Parlamenten gab es noch richtige Nazis (und nicht nur diese Schnullernazis von heute). In Göttingen dachte ein jungverheiratetes Paar vielleicht schon mal über das Kind nach, das heute diese Zeilen schreibt und sich bei aller Kindischkeit noch älter fühlt, als es mit fast 46 Jahren ist.
Und, um zum Punkt des Ganzen zu kommen: auf der Spielwarenmesse präsentierte der Wiener Hersteller Liliput einen gedeckten Güterwagen der geschweißten Bauart, der Maßstäbe setzte. Ein echtes Supermodell war das! (Wenige Jahre später gelang dann dem noch fast unbekannten Salzburger Hersteller Roco das Kunststück, diese Ausführungsqualität bei einer ganzen Serie von preiswerten Einsteigermodellen zu bieten.)
Bild: Frala. (Das ist nicht die Urversion von 1966, sondern eher so späte 1980er, aber der einzige unbefrokelte Liliput-Alt-Oppeln, der für ein Foto aufzutreiben war.)
Zeitsprung: 2016. Sechs Bundeskanzler und eine Kanzlerin, eine Wiedervereinigung, etliche Modellpflegen am Käfer und sechs Generationen Golf, mindestens zwei Liliput-Firmenpleiten und vier neuentwickelte H0-Oppeln-Modelle später fallen die altersweitsichtigen Augen des ergrauenden Rezensenten auf die Messeneuheiten der Bachmann-Konzernmarke “Liliput”, und was erblicken sie?
Bild: Liliput.
Eine fünfzigjährige Messeneuheit. Jetzt auch auf holländisch. Wie schön. Hat man nicht alle Tage. Es gibt doch noch Konstanten in unserer so schnellebig gewordenen Zeit.