Was berichtet der Blogautor, wenn es nun mal nix Neues zu berichten gibt? Ganz einfach: was Altes. Drum folgt zum hoffentlich allgemeinen Amüsement eine kleine Geschichte aus einer Zeit, als der Ermel ein gaanz junger Frokler war (und es weder den Spitznamen “Ermel” noch das Wort “Frokler” gab).
Was es damals auch noch nicht gab, war der Roco-R 10. Da ich aber trotzdem gerne R 10 haben wollte und die Alternative, der Piko-R 10 (bzw. wohl eher R 62 der DR), damals vor der Wende im Westen nicht so häufig zu bekommen war — nee, das ist schon Stoff für mehr als einen Nebensatz: wir haben damals sogar im Restpostenmarkt ganze Piko-Startpackungen für um die 50 DM gekauft, nur um an diesen R 10 zu kommen! Gut, den OOru 47 und den Kesselwagen haben wir auch mitgenommen, und die G 8.1 (BR 55.25) kamen mit großen Plänen in die Bastelkiste, aber eigentlich ging es nur um den R 10.
Logisch: Damals gab es in H0 schlicht gar keine alten Rungenwagen. Der Leidensdruck war erheblich, nicht zuletzt deswegen entstand ja auch erst bei Stefan Carstens und dann auch bei mir der R 20 auf Roco-Billigserie-Basis. Aber ich schweife ab.
Denn einen alten Rungenwagen gab es ja doch außer dem raren Piko-Modell: den R 10 von Trix.
Trix Express, um genau zu sein.
Sowas Verworrenes hatten die Modellbahnhändler schon damals nicht mehr vorrätig. Denn der war nicht nur arg teuer mit wenn ich mich recht erinnere über 20 Mark (Ende der 80er, Herrschaften, war das verdammt viel Geld für einen Schöler!), sondern eben auch Express, was damals schon keiner mehr hatte, und auch gut abgehangen.
Egal. Dann muß er mir eben einen bestellen. Hat er auch gemacht. Und kaum ein paar Wochen später begrüßte er mich mit den Worten: Dein Rungenwagen ist da.
Also ausgepackt und beaugapfelt, das Ding. Es folgte die den Händler sichtlich verwirrende Bitte um einen kleinen Kreuzschraubenzieher. Mit diesem war der Wagen flugs zerlegt. Wagenkasten und Bremserhaus kamen in die Trix-Plastschachtel, der Rest (also Fahrwerk, Kupplungen, Radsätze) blieb auf dem Tresen. Und dann hab ich halt den Wagen und anderen Krempel bezahlt und eingetütet, die Trix-Reste aufgesammelt, freundlich tschüß gesagt und im Rausgehen die Brocken in den Papierkorb an der Treppe fallenlassen.
Mich nochmal umzudrehen, konnte ich aber nicht seinlassen. Und es hat sich gelohnt: das verständnislos-verwirrte Gesicht vergesse ich nie mehr.