Das Roco-Modell des Gm 39 ist, wie alle Modelle der Einfachserie, uralt und kann heutigen Ansprüchen eigentlich nicht mehr gerecht werden. Aber das kann man ändern. Und das macht Spaß.
Den Umbau hat zuerst Stefan Carstens in seiner bahnbrechenden Serie “Güterwagen auf Maß gebracht” beschrieben, in der Miba 1/82 war das. In der Miba 5/82 folgte ein Leserbrief von Jens Kaschner mit dem entscheidenden Tip, wie man das Fahrwerk recht zügig zurechtgefrokelt bekommt: man nimmt das kurze Einfachserie-Fahrwerk vom O 10 etc. und trennt es in der Mitte; unter den längeren Gm 39 geklipst ergibt sich von selber der korrekte Achsstand! Auch in “Güterwagen, Band 1” von Stefan Carstens und bei Vier Linden von Tobias wurde der Wagen bereits befrokelt.
Was zu tun bleibt, ist Kosmetik. Vor allem an den Stirnseiten:
Stirnseite komplett einebnen, Bretterfugen nachritzen, Dachsegment aus Papier und neue Stirnsäulen aus Ms-U-Profil 2*1 mm aufkleben, fertig. Achtung: die neuen Stirnprofile sitzen weiter innen als die von Roco angespritzten!
So sieht das von Roco aus (nach 25 Jahren Einsatz, was die Blessuren entschuldigen mag):
Die Tritte und Griffe entfallen ersatzlos, die hat das Vorbild auf keinem der mir vorliegenden Fotos. Sehr erholsam, das. :-) Das Dachsegment der Stirnwand am gezeigten Modell habe ich schon vor 20 Jahren oder so behandelt, bei Roco gehen Stirnsäulen und Bretterfugen bis nach oben durch (was für DB-Wagen zwar falsch, für z.B. CSD-Wagen aber korrekt ist).
Ansonsten müssen dann noch folgende Frokeleien stattfinden:
- Andeuten der Ladeklappe im linken Seitenwandsegment aus PS-Profilen (erledigt)
- Sprengwerk bauen und montieren
- Rangierertritte und -griffe montieren
- Signalhalter montieren (nur an einer Stirnwand!)
- Auftritte zu den Seitentüren montieren
- Regenabweiser über den Seitentüren einkürzen
- Obere Türlaufschiene aus Draht neubauen
- Beschriftung zumindest teilweise erneuern
Nicht wenig Arbeit, zugegeben, aber trotzdem: irgendwie macht das Verbessern so alter Modelle viel mehr Laune als bei neuen. Denn zum einen kann man nicht viel an Werten zerstören, wenn mal was danebengeht; zum zweiten sind die alten Dinger gröber gemacht, also kann man auch selber mal gröber werden und etwas mehr pfuschen, ohne daß es gleich auffällt; und zum dritten sieht man immer gleich eine gigantische Verbesserung gegenüber vorher.
Hach, herrlich, endlich mal wieder an Einfachseriewagen rumschnitzen, so ging’s mir vorhin durch den Kopf. Sollte man viel öfter mal machen.
Ja, hallo? Was hindert mich denn? :-)
Vielen Dank an Timo für Ideen, Vorbildfotos und Motivation!